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Bullishe Faktoren
Trump pausiert direkte Rolle in Friedensgesprächen
US-Präsident Donald Trump zieht sich vorerst aus den Friedensgesprächen zwischen Russland und der Ukraine zurück. Er kündigte an, ein trilaterales Treffen erst dann abzuhalten, wenn zuvor ein persönliches Gespräch zwischen Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj stattgefunden hat. Damit will Trump vorerst keine direkte Rolle in den laufenden Verhandlungen übernehmen. Stattdessen gab er einen Zeitraum von zwei Wochen vor, in dem sich zeigen soll, ob Fortschritte in den Gesprächen erzielt werden. Andernfalls müsse nach seinen Worten „ein anderer Ansatz“ gewählt werden. Am Montag hatte Trump in Washington Selenskyj sowie mehrere europäische Staats- und Regierungschefs empfangen, um über eine mögliche Friedenslösung zu beraten. Zuvor war er in Alaska mit dem russischen Präsidenten Putin zusammengekommen. Ob Putin zu einem direkten Treffen mit Selenskyj bereit ist, bleibt jedoch weiterhin unklar.
Autozölle sinken: Handelsdeal bringt kurzfristige Entspannung
Die USA und die EU haben ein Rahmenabkommen geschlossen, das einen 15-prozentigen US-Zoll auf die meisten EU-Exporte vorsieht und im Gegenzug Zollfreiheit für US-Industriegüter sowie besseren Marktzugang für US-Landwirtschaft und Fisch bietet. Die USA würden die derzeitigen 27,5-prozentigen Zölle auf europäische Autos senken, sobald die EU entsprechende Gesetzesinitiativen einbringt. Dies würde rückwirkend ab dem Monatsersten gelten. Laut einem US-Beamten könnte die Absenkung der Autozölle binnen weniger Wochen erfolgen. Zusätzlich verpflichtet sich die EU, bis 2028 Energieprodukte im Wert von 750 Milliarden US-Dollar und AI-Chips im Wert von 40 Milliarden US-Dollar aus den USA zu beziehen und 600 Milliarden US-Dollar in US-Sektoren zu investieren. Somit konnte eine weitere Eskalation im Zollstreit abgewendet werden, was zu Erleichterung führt. Mittel- bis langfristig erhöhen sich aber die Belastungen, was angesichts schwacher Konjunkturdaten in der EU zusätzlich belastend wirkt.
Asiatische LNG-Importe zuletzt angestiegen
Asiens LNG-Importe haben im August ein Acht-Monats-Hoch erreicht und lagen bei rund 2,01 Millionen Tonnen. Gleichzeitig stiegen die US-Exporte in den Oktoberlieferungen auf 3,61 Mio Tonnen und erreichten damit nahezu ein Rekordniveau, was den zweithöchsten Wert seit Februar 2021 darstellt. Chinas LNG-Gesamtimporte sanken hingegen im ersten Halbjahr 2025 um 7,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, da schwache Nachfrage in Industrie und Haushalten mit einem höheren Angebot aus Pipeline- und Inlandsgas zusammentraf. Damit bleibt die Nachfrageentwicklung in Asien insgesamt uneinheitlich. Der aktuelle Anstieg ist vor allem preisgetrieben und weniger aus einer strukturell steigenden Nachfrage. Bisher fehlen klare konjunkturelle Signale für eine nachhaltige Erholung der chinesischen Gasnachfrage.
Wartungen in Norwegen belasten Gasflüsse
Norwegens Öl- und Gasproduktion lag im Juli um 3,9 Prozent über den Erwartungen. Für die kommenden Wochen rechnet der Betreiber Gassco mit stabilen Gaslieferungen nach Europa, da weniger Wartungsunterbrechungen angesetzt sind als in früheren Jahren. Das Risiko von ungeplanten Verlängerungen oder Ausfällen stützt die Notierungen. Die Einschränkungen sind ansonsten am Markt aber bekannt. Gleichzeitig musste das Hammerfest LNG-Terminal mit einem Anteil von rund 5 Prozent an den norwegischen Gasexporten wegen eines überhitzten Transformators kurzfristig den Betrieb einstellen. Die Wiederinbetriebnahme wurde jedoch bereits eingeleitet, wodurch eine längere Unterbrechung vermieden werden konnte.
Angriffe auf Energieinfrastruktur in der Ukraine nehmen zu
Russische Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur haben zuletzt zugenommen, darunter Drohnenattacken, die die Druschba-Ölpipeline vorübergehend außer Betrieb setzten. Diese Pipeline ist ein zentrales Exportgefäß für russisches Öl und spielt eine wichtige Rolle für die Versorgung in Mittel- und Osteuropa. Die ukrainische Regierung meldete außerdem anhaltende Angriffe auf Kraftwerke und Raffinerien, die bereits Schäden an der Stromversorgung verursacht haben. Damit bleibt die Energieversorgung in der Region ein kritischer Risikofaktor.
Bearishe Faktoren
Deutschlands Wirtschaft schrumpft kräftiger
Das deutsche Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im zweiten Quartal um 0,3 Prozent, nachdem die vorläufig gemeldeten minus 0,1 Prozent nach unten korrigiert wurden, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Revision beruht vor allem auf schwächerer Industrieproduktion und abgeschwächter Konsumnachfrage. Der Konjunkturausblick für Deutschland und auch Europa bleibt somit schwach.
KKW-Kapazität stabilisiert sich nach Hitzestress
In Frankreich steigt die verfügbare Kernkraftwerkskapazität nach vereinzelten Einschränkungen in dieser Woche wieder an, wie aus REMIT-Meldungen hervorgeht. Mit dem Rückgang der Hitzebelastung und der Einhaltung der Umweltauflagen dürften die Kürzungen in der kommenden Woche spürbar nachlassen. Die stabilere Kernkraftproduktion stärkt kurzfristig die Versorgungssicherheit und wirkt dämpfend auf die Strompreise.
Neutrale Faktoren
Jackson Hole: Powell-Rede bringt neue Impulse für Zinspolitik
Bei dem alljährlichen Symposium der Notenbanker im US-Bundesstaat Wyoming steht heute insbesondere die Rede von Fed-Chef Jerome Powell am Nachmittag im Rampenlicht. Erwartet werden Hinweise auf die künftige Zinspolitik der Federal Reserve, die aller Voraussicht nach zu erhöhter Volatilität an den Finanzmärkten führen dürften. Beobachter gehen davon aus, dass Powell entweder eine Bestätigung des stabilen Inflationskurses geben oder signalisieren könnte, wie flexibel die Fed bei möglichen konjunkturellen Abweichungen reagieren will. Bereits gestern kündigte das Fed-Team an, dass die Neuausrichtung des geldpolitischen Rahmens ein Thema sein wird, das auch langfristig Gewicht hat – etwa durch neue Formulierungen zur Inflations- und Beschäftigungspolitik.
Temperaturausblick zum Monatswechsel milder
Die Modelle bestätigen ein warmes Monatsende, jedoch mit reduziertem Hitzerisiko; beim Wind zeigt sich Ende August eine Schwächephase, bevor es zum Monatswechsel wieder anzieht. Solar bleibt auf hohem Niveau, allerdings mit leicht niedrigeren Peaks. Am Wochenende steigt vor allem am Sonntag durch negative Residuallast das Risiko für stark negative Preise deutlich an.
Fazit
Die Energiemärkte setzen ihren dynamischen Rebound fort. Entsprechend stellt sich die Frage, ob dies ein nachhaltiger Anstieg ist und auch die fundamentalen Faktoren für weiter steigende Preise sprechen. Kurzfristig gibt es einige stützende Faktoren. In Asien zieht die LNG-Nachfrage nach den jüngsten Preisrückgängen an, zudem sorgt der Zolldeal zwischen den USA und der EU zunächst für Erleichterung. Auch die Meldung, dass US-Präsident Donald Trump sich vorerst aus den direkten Ukraine-Verhandlungen zurückzieht und weitere Fortschritte den Konfliktparteien überlässt, erhöht die geopolitische Unsicherheit. In diesem kurzfristig bullishen Umfeld kommen nun die Wartungen in Norwegen hinzu. Übergeordnet bleibt das Bild jedoch unverändert: Das globale Gasangebot ist weiterhin hoch, eine strukturell steigende Nachfrage in Asien ist nicht erkennbar, und die Abwärtskorrektur der deutschen BIP-Zahlen unterstreicht das schwache konjunkturelle Umfeld in Europa. Insofern erscheint der aktuelle Rebound nach den massiven Preisrücksetzern zwar nachvollziehbar, doch ein fundamentaler Trendwechsel hin zu dauerhaft steigenden Preisen lässt sich bislang nicht ableiten.
Hedging View
Mit dem Rutsch unter die massive Unterstützungszone bei 33 Euro/MWh hat das TTF Gas Cal 26 den Abwärtstrend seit dem Juni-Hoch bei 38,78 Euro/MWh bestätigt und damit ein trendfolgendes Schwächesignal geliefert. Mit dem Tagestief am Montag der aktuellen KW bei 30,48 Euro/MWh wurde daraufhin die psychologisch und charttechnisch äußerst relevante 30-Euro-Marke getestet, auf der das Kaufinteresse wieder stark anstieg. Der aktuelle Rebound erfolgt nun bis an die 33-Euro-Marke. Dieser Widerstand (Polaritätswechsel) muss aus Sicht der Gasbären verteidigt werden, um einen erneuten Test der 30-Euro-Marke zu ermöglichen. Ein Preisanstieg über 33 Euro/MWh wäre kurzfristig bullish zu werten.
Das Strom Cal 26 Base hat am vergangenen Freitag die Trading-Range zwischen 84,35 Euro/MWh und 89 Euro/MWh auf Wochenschlusskursbasis unter hohem Volumen unterboten und damit ein mittelfristiges Schwächesignal generiert. Die gestrige Rückkehr in die Trading-Range ist als Warnsignal zu verstehen, dass die Kurse auch noch weiter anziehen können. Der Abwärtstrend ist jedoch weiterhin intakt und solange bleibt die 80-Euro-Marke ein denkbares Anlaufziel, welches sich für Hedging-Aktivitäten anbietet. Bullish wird es oberhalb von 89 Euro/MWh.
Der EUA-Dez-25-Future ist trendlos unterwegs und in den letzten Monaten geprägt von zahlreichen charttechnischen Fehlsignalen auf der Ober- und Unterseite. Die 200-Tage-Linie verläuft leicht steigend, wird jedoch permanent durchhandelt und liefert keine relevanten Handelssignale. Dennoch zeigt sich das Verschmutzungsrecht im Bereich der 70-Euro-Marke immer wieder gut unterstützt, womit diese Zone weiterhin für Absicherungen in Betracht gezogen werden könnte. Das lokale Tief von Ende Juni befindet sich bei 68,71 Euro/t CO2, das korrespondierende lokale Hoch von Ende Juli bei 73,35 Euro/t CO2.

Unser Analyse-Team
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