Recap

Kein "Turnaround Tuesday" am Energiemarkt - Toll-Spirale dreht sich weiter

Am Dienstag zeigten sich die Energiemärkte uneinheitlich und insgesamt kaum verändert. Nach den starken Schwankungen der Vortage sind die Märkte auf Richtungssuche. Die Finanzmärkte zeigten sich nach dem Crash am Montag zunächst freundlicher, der DAX legte 2,5 Prozent zu, der amerikanische S&P 500 notierte um 19:30 Uhr nahezu unverändert gegenüber gestern. Allerdings hatte er seine zwischenzeitlichen Gewinne von etwa 4 Prozent zu diesem Zeitpunkt schon wieder abgegeben. Die Unsicherheit um die weiteren Entwicklungen der US-Zollpolitik bleibt hoch. Zwischen den USA und China dreht sich die Eskalationsspirale weiter die USA erhöhen ihre Zölle gegenüber China ab Mittwoch offenbar auf 104 Prozent. Die EU legte eine Liste mit geplanten Gegenzöllen vor. Zwischen den USA und Japan sowie Kanada scheinen sich unterdessen Verhandlungen anzudeuten. Diese dürften allerdings kompliziert werden. USFinanzminister Scott Bessent am Dienstag auf CNBC zu den Zielen der Trump-Regierung: ultimate goal is to bring jobs back to the US.

Brüssel startet erste Gegenmaßnahmen Fokus auf Agrarprodukte
Wie das Handelsblatt am 8. April 2025 berichtet, reagiert die EU mit einer gezielten und zunächst moderaten Sanktionsstrategie auf die von US-Präsident Trump verhängten Stahl- und Aluminiumzölle. Statt einer direkten Eskalation setzt Brüssel auf Marktdruck, um Washington zu Verhandlungen zu bewegen eine Strategie, die durch die aktuelle Schwäche der US-Finanzmärkte gestützt wird. Dabei verzichtet die EU bewusst auf Strafmaßnahmen gegen sensible Produkte wie Whiskey, Wein und Milchprodukte, um europäische Interessen zu schützen. Erste Gegenmaßnahmen betreffen insbesondere Agrarprodukte wie Mais, Sojabohnen und Geflügel mit Zöllen zwischen 10 und 25 Prozent, während weitere Schritte für Mai und Dezember geplant sind. Gleichzeitig wird mit strategischen Optionen wie einer Digitalsteuer auf US-Techkonzerne oder dem Ausschluss amerikanischer Firmen vom EU-Beschaffungsmarkt gedroht. Parallel treibt die EU die Diversifizierung ihrer Handelsbeziehungen voran, etwa durch mögliche Beitritte zum CPTPP und das Mercosur-Abkommen. Zudem bereitet Brüssel Schutzmaßnahmen gegen Handelsumlenkung vor, sollten asiatische Exporteure entstandene US-Marktanteile in Europa kompensieren wollen. Insgesamt positioniert sich die EU als strategisch abwägender, aber durchsetzungsbereiter Akteur im transatlantischen Handelskonflikt.

Trump fordert steigende Energieimporte von EU
Wie Montel berichtet, fordert US-Präsident Donald Trump von der EU Energieimporte im Umfang von 350 Mrd. US-Dollar als Bedingung für eine Zollausnahme ein Ziel, das laut Experten unrealistisch ist. Die EU importierte 2024 lediglich 51 Mrd. Kubikmeter US-LNG im Wert von rund 13 Mrd. US-Dollar, was nur 5,4 Prozent des transatlantischen Handelsdefizits ausmacht. Selbst eine Verzwanzigfachung der Importe könnte Trumps Forderung nicht erfüllen, betont Anne-Sophie Corbeau von der Columbia University. Angesichts rückläufiger Gasspeicherstände und wegfallender russischer Liefermengen wird Europa allerdings ohnehin gezwungen sein, seine LNG-Bezüge aus den USA zumindest moderat zu erhöhen. Dennoch zögern viele europäische Unternehmen langfristige Verträge abzuschließen, da der Gasmarkt langfristig schrumpfen dürfte. Patrice Geoffron von der Universität Paris Dauphine warnt zudem vor der politischen Unberechenbarkeit der USA unter Trump und zieht Parallelen zur früheren Abhängigkeit von russischem Gas. Eine ernsthafte Diversifikation der Bezugsquellen sei zwar nötig, aber derzeit schwer umsetzbar. Die EU-Kommission bereitet daher parallel eigene Gegenmaßnahmen vor.

Industrie drängt auf Aussetzung des Kohleausstiegs und Senkung der Energiepreise
Der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) fordert laut Montel eine Aussetzung des geplanten Kohleausstiegs, solange keine ausreichenden Ersatzkapazitäten verfügbar sind. Hauptgeschäftsführer Christian Seyfert kritisierte im Rahmen eines Webinars des Forums für Zukunftsenergien, dass der Bau neuer Gaskraftwerke nicht schnell genug vorankomme, wodurch die Versorgungssicherheit gefährdet sei. Besonders während wind- und sonnenarmer Phasen, sogenannten Dunkelflauten, wie zuletzt im November, führten fehlende Kapazitäten zu extremen Strompreisspitzen von bis zu 900 Euro/MWh Werte, die laut Seyfert untragbar seien.

Strom Base FJ EEX
82.5
Euro/MWh
Tageshoch
83.39
Tagestief
81.6
-0.35
-0.35
-0.43
%
-0.43
%
EUA (CO2) Dez. Kontrakt
66.1
Euro/MWh
Tageshoch
67.95
Tagestief
65.75
0.46
0.46
0.69
%
0.69
%
TTF Gas Frontjahr
33
Euro/MWh
Tageshoch
33.5
Tagestief
32.49
-0.2
-0.2
-0.61
%
-0.61
%
THE Gas Frontjahr
34.65
Euro/MWh
Tageshoch
34.65
Tagestief
34.65
-0.19
-0.19
-0.56
%
-0.56
%
Brent Crude Frontmonat
64.85
Euro/MWh
Tageshoch
65.17
Tagestief
64.21
-0.03
-0.03
-0.05
%
-0.05
%
Kohle API#2 Frontjahr
110.5
Euro/MWh
Tageshoch
110.52
Tagestief
108.91
-1.59
-1.59
-1.46
%
-1.46
%
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