Musterportfolio Strom Wochenbericht

Das Ende der Dunkelflaute dürfte nach der Rally nun zwar zu einer Korrektur führen. Eine Trendumkehr halten wir angesichts der abgesenkten Temperaturprognosen und dem Risiko aufgrund der russischen Gegenoffensive in Kursk allerdings für weniger wahrscheinlich. Wir bleiben bei unser vorgestellten Handelsidee, im intakten Aufwärtstrend die Rücksetzer zu kaufen („Buy-the-Dip“).

Der IWF erwartet laut dem jüngsten „World Economic Outlook“ für 2024 und 2025 ein weltweites BIP-Wachstum in Höhe von 3,2 Prozent, also keine große Dynamik. Ein wesentlicher Preistreiber für die Rohstoffpreise bleibt die Geopolitik. Am Wochenende hatte Israel den seit längerem erwarteten Gegenangriff auf den Iran durchgeführt und dabei die Energieinfrastruktur sowie die Nuklearanlagen verschont. Die Marktteilnehmer nahmen dies als positives Zeichen auf und haben offensichtlich die Risikoprämien ausgepreist.

Unsere Setups sind in allen drei Lieferjahren bislang zwar noch intakt. Allerdings sehen wir derzeit eine Stabilisierung der Notierungen im intakten kurzfristigen Aufwärtstrend. Zudem wurde unser Price-Floor beim Strom Cal 25 Base bei 85 Euro/MWh im gestrigen Tagestief bei 85,26 Euro/MWh nur knapp verfehlt. Da das Downside-Potential bei CO2 bis zur 60-Euro-Marke nur noch gering ist und die Charttechnik in allen drei Jahren im Strom bullish zu werten ist, werden wir die November-Tranche nun vorzeitig am heutigen Handelstag zum Settlementpreis schließen.

Die Charttechnik insbesondere für das Strom Cal 25 und Strom Cal 26 Base zeigt nach oben, was auch auf das Strom Cal 27 Base abfärben dürfte. Wir haben daher entschieden, für alle drei Strom Lieferjahre Beschaffungssetups aufzusetzen. Details hierzu finden Sie im folgenden Bericht.

Konjunkturell hat sich die zuletzt gute Stimmung heute eingetrübt, die angekündigten Konjunkturmaßnahmen der chinesischen Regierung haben an den Märkten enttäuscht. Auf der anderen Seite bleibt große Unsicherheit über die Situation in Nahost, wo ein israelischer Gegenschlag gegen den Iran erwartet wird. Die Frage ist, ob sich dieser gegen Energieanlagen richtet.

Es scheint, als wenn für das makroökonomische Umfeld der „Herbst der Entscheidungen“ bevorstünde. In den USA und in China scheint man entschlossen zu sein, die Wirtschaft anzukurbeln, was sich ab 2025 positiv auswirken könnte und die Energienachfrage steigern würde. Neben den Risiken in Nahost sind derzeit auch viele fundamentale Aspekte kurzfristig bullish einzustufen.

Insbesondere der Schritt der PBoC war bemerkenswert und dürfte kurzfristig positive Impulse liefern, die über Erdöl, Kohle und LNG auch auf die deutschen Strompreise abstrahlen können. Vorerst ist die Lage aber fundamental weiter bearish einzustufen, wobei sich im Strom Cal 27 Base Kontrakt charttechnisch eine vielversprechende Situation ergeben hat, die wir kurz vor dem Monatswechsel für eine Long-Position nutzen wollen. Wir haben soeben eine Tranche im Strom Cal 27 Base zu 75,59 Euro/MWh geschlossen (Stand 14:10 Uhr). Am 1.10. kauft dann auch die Benchmark und wir sind wieder neutral.

Für die drei Strom Kontrakte Cal 25 bis 27 Base stellt sich die charttechnische Situation weiterhin überwiegend bearish dar, eine kurzfristige Gegenbewegung sollte aber früher oder später einkalkuliert werden. Die konjunkturellen Aussichten sind weiterhin schwach, was aber mittlerweile keinen Marktteilnehmer mehr überraschen dürfte und somit eingepreist sein sollte. Die Temperaturen werden wieder deutlich milder, die Wartungen in Norwegen gehen bald zu Ende, die Speicher sind gut gefüllt und im Golf von Mexiko sind keine größeren Schäden an den Gasanlagen zu vermelden. Auch fundamental bleiben wir daher bei unserer bearishen Einschätzung für die Energiemärkte. Mit dem anstehenden Zinsentscheid in den USA könnte es an den Märkten diese Woche noch einmal spannend werden. Wir bleiben bei unserer neutralen Positionierung und beobachten mit dem näher rückenden Monatswechsel unsere Chancen für mögliche kurzfristige Long-Positionierungen genau.

Die konjunkturellen Rahmenbedingungen sind weiterhin schwach. Fundamental gibt es aktuell mit der laufenden Wartungssaison in Norwegen und dem bevorstehenden Tropensturm Francine, der die US-LNG-Anlagen bedroht, einige Unsicherheitsfaktoren. Für Strom Cal 25 Base und Cal 26 Base stellt sich die charttechnische Situation aktuell überwiegend bearish dar und eine Short-Position könnte in Betracht kommen. Allerdings steht der Monatswechsel gerade nicht bevor, womit uns in unserer Buy-only-Strategie die Hände gebunden sind. Angesichts der genannten Risiken fühlen wir uns aber in der neutralen Position aktuell auch nicht gerade unwohl und beobachten das Geschehen weiterhin genau.

Letzte Woche wurde eine kurzfristige Long-Position für Strom für die Lieferjahre 2025, 2026 und 2027 gegenüber der Benchmark aufgebaut. Diese Position wurde am 2. September durch den Kauf der Benchmark zum Settlementpreis geschlossen, wodurch das Portfolio nun wieder neutral zur Benchmark positioniert ist.