CO2 - Marktbericht

Dunkelflaute stützt EUA-Nachfrage

2024-11-14 12:00 pm

Nach einem vergleichsweise ruhigen Handel in der ersten Hälfte der KW 45 nahm das Kaufinteresse zum Wochenende hin deutlich zu. Nach einem Tagestief bei 63,65 Euro/t CO2 stieg der EUA-Dezember-24-Future am vergangenen Donnerstag bis Handelsschluss noch um 3,4 Prozent auf 66,25 Euro/t CO2. Am Freitag setzte sich der Aufwärtstrend mit einem Tages- und Wochenhoch bei 68,28 Euro/t CO2 fort. Aus der Handelswoche ging es dann mit einem Wochenplus von 5,8 Prozent auf 67,69 Euro/t CO2. Das Wochentief wurde bei 62,37 Euro/t CO2 markiert. Eine geringe Windeinspeisung hat zu einem starken Anstieg der Stromproduktion aus konventionellen Kraftwerken geführt. Dies hat auch die Nachfrage nach CO2-Zertifikaten gestützt und die Preise getrieben.

Am Montag der Handelswoche 46 ging es zunächst weiter aufwärts, und das Verschmutzungsrecht erreichte ein Hoch von 68,8 Euro/t CO2. Die EUAs schlossen mit einem kleinen Minus von 0,1 Prozent bei 67,6 Euro/t CO2. Am Dienstag kehrte sich das Bild um, und der zwischenzeitliche Verkaufsdruck ließ im Handelsverlauf wieder nach. Nach einem Tagestief bei 65,76 Euro/t CO2 stabilisierten sich die Kurse und beendeten den Handelstag bei 67,14 Euro/t CO2 (minus 0,7 Prozent). Am Mittwoch fiel das Verschmutzungsrecht auf ein Tief von 65,39 Euro/t CO2, schloss jedoch bei 66,37 Euro/t CO2 (minus 1,2 Prozent). Am Donnerstag sorgen Meldungen zu möglichen Einschränkungen des Gasangebots für Kaufinteresse an den Energiemärkten, was auch auf die CO2-Zertifikate abfärbt. Um 12 Uhr notierte der EUA-Dezember-Future 2,4 Prozent fester bei 67,96 Euro/t CO2.

Investmentfonds senken Netto-Shortposition weiter

Die Investmentfonds im EU-ETS haben ihre Netto-Shortposition in der vergangenen Woche deutlich reduziert. Nachdem sich diese bereits in KW 44 um 4,5 Mio. EUAs auf 10,6 Mio. EUAs verringert hatte, sank die Netto-Shortposition mit Stand 8. November um 8,1 Mio. EUAs auf 2,5 Mio. EUAs und damit auf den niedrigsten Stand seit 15 Monaten. Insbesondere die Long-Positionen wurden erhöht, und zwar um 5,4 Mio. EUAs auf 44,5 Mio. EUAs. Die Short-Positionen reduzierten sich um 2,8 Mio. EUAs auf 47,1 Mio. EUAs. Angesichts der geopolitischen Unsicherheiten und einer starken Nachfrage durch die Dunkelflaute in der Vorwoche ist die Stimmung der spekulativen Marktteilnehmer offenbar nicht mehr bearish. Sollte die Position in nächster Zeit gar auf Netto-Long gedreht werden, wäre dies als bullishes Signal zu werten.

Weltweite CO2-Emissionen steigen weiter an

Laut einer Studie des Global Carbon Project (GCP) wird die EU ihre CO2-Emissionen in diesem Jahr voraussichtlich um fast 4 Prozent senken. Dies ist zum einen auf höhere Einspeisungen der erneuerbaren Energien zurückzuführen. Da der Grund jedoch auch bei der schwachen Wirtschaft liegt, ist die Zahl nicht ganz so positiv zu betrachten. Zudem werden die globalen Emissionen in diesem Jahr voraussichtlich 37,4 Mrd. t erreichen, was einem Anstieg von 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Kohle macht weiterhin den größten Anteil der fossilen Energieträger aus, allerdings nehmen die Emissionen aus der Kohleverbrennung aktuell nur leicht zu (plus 0,2 Prozent) im Vergleich zu den höheren Anstiegen bei Öl (plus 0,9 Prozent) und Gas (plus 2,4 Prozent). Besonders auffällig ist der starke Anstieg des CO2-Ausstoßes in Indien im Jahr 2024 (plus 4,6 Prozent) – und zwar bei allen Energieträgern. Laut Judith Hauck, Umweltforscherin am Alfred-Wegener-Institut (AWI), wächst der Energiebedarf dort schneller als der Ausbau erneuerbarer Energien. In China hingegen steigen die CO2-Emissionen nur leicht um 0,2 Prozent, wobei die Emissionen aus Öl sogar zurückgehen. Dies hängt laut Hauck mit der Mobilitätswende hin zur Elektromobilität zusammen, die in China bereits fortschreitet.

Verkaufsdrucknach US-Wahl hält nur kurzzeitig an

2024-11-07 5:00 pm

In der zweiten Hälfte der vergangenen Handelswoche (KW 44)übernahmen die CO2-Bären das Handelszepter. Der EUA-Dezember-24-Future schlossauf Wochensicht mit einem Verlust von 4,1 Prozent bei 64 Euro/t CO2. DasWochenhoch lag bei 67,75 Euro/t CO2, das Wochentief bei 63,22 Euro/t CO2.

Die Handelswoche 45 startete bullish. Am Montag schlossendie EUAs 2,2 Prozent fester bei 65,42 Euro/t CO2. Am Dienstag kam es jedoch zueinem erneuten Preisrückgang. Nach einem Tageshoch bei 65,69 Euro/t CO2 gingdas CO2-Zertifikat 2,0 Prozent leichter bei 64,14 Euro/t CO2 aus dem Handel. AmMittwoch stand dann das Ergebnis der US-Wahl im Fokus und machte sich auch imEU-ETS bemerkbar. Zunächst reagierte der Emissionshandel mit Abschlägen undeinem Tagestief bei 62,37 Euro/t CO2. Am Nachmittag drehte die Stimmungallerdings. Der Handelstag endete bei 64,09 Euro/t CO2, was einen minimalenRückgang von 0,08 Prozent bedeutete. Diesen Schwung nahmen die CO2-Bullen amDonnerstag mit. Am Nachmittag um 16:30 Uhr notierten die EUAs 2,0 Prozent imPlus bei 65,35 Euro/t CO2.

„Politische Börsen haben kurze Beine“

Zu der gestrigen Marktbewegung passt die alte Börsenregel„Politische Börsen haben kurze Beine“. Politische Ereignisse, wie dieüberraschend klare Wahl von Trump zum designierten US-Präsidenten, zeigenhäufig nur kurzfristige Auswirkungen auf die Energiemärkte. Es kommt oftmalszunächst zu starken Marktreaktionen, doch wenn die Botschaften dann verarbeitetwurden, verlieren diese Einflüsse in der Regel auch zeitnah wieder anBedeutung. Damit dürften sich fortan die Preise wieder stärker nach den fundamentalenFaktoren ausrichten. Dabei wird es in den nächsten Monaten aber sicherlichvolatil bleiben, da sich unerwartete Nachrichten unmittelbar in Preisreaktionenniederschlagen werden.

Netto-Short-Position im EU-ETS weiter rückläufig

In der vergangenen Woche haben die Investmentfonds ihreNetto-Short-Positionen im CO2-Markt weiter abgebaut. Diese sank um 4,5 Mio.EUAs auf 10,6 Mio. EUAs. Laut CoT-Report sank die Gesamtmenge derShort-Positionen um 6,6 Mio. EUAs auf 49,9 Mio. EUAs, während dieLong-Positionen um 2,1 Mio. EUAs auf 39,3 Mio. EUAs abgebaut wurden. Angesichtssteigender Unsicherheiten und einer höheren Volatilität wollen die Spekulantenihre offenen Positionen offenbar reduzieren.

Klimapolitik vorerst geschwächt

Energiepolitisch dürfte es nach den jüngsten Ereignissen nunzu etwas anderen Schwerpunkten kommen. Donald Trump hat bereits angekündigt,dass er die klimapolitischen Maßnahmen der Biden-Regierung wieder ändern willund den Fokus eher auf die konventionellen Energieträger legen wird. Die Aktiender Windkonzerne wie Vestas, Orsted und RWE reagierten mit Abschlägen auf dieUS-Wahl.

Die Auswirkungen des Ampel-Aus dürften in eine ähnlicheRichtung gehen. SPD und Grüne haben nun keine Mehrheit mehr und könnenklimapolitische Maßnahmen nicht ohne Unterstützung anderer Parteiendurchsetzen. Stimmen aus der FDP werden nach dem Bruch schwierig zu erhaltensein. Die Union hat zudem bereits angekündigt, dass sie nur einzelne Maßnahmenunterstützen wird, wenn es zu einer inhaltlichen Einigung kommt. Der Haushaltsoll beispielsweise nicht verabschiedet werden. Angesichts des nun beginnenden Wahlkampfesdürfte die Union klima- und energiepolitische Maßnahmen von SPD und Grünennicht unterstützen. Somit wird wohl nur „das Nötigste“ bis zur Neuwahl undeiner neuen Bundesregierung getan werden.

Autor: Tobias Waniek von enerchase

Preisrally in KW 43 spekulativ getrieben

2024-10-31 3:00 pm

In der vergangenen Handelswoche (KW 43) nahm das Kaufinteresse in der zweiten Wochenhälfte deutlich zu, so dass die EUAs mit einem Wochengewinn von 6,6 Prozent bei 66,76 Euro/t CO2 aus dem Handel gingen. Dabei setzte sich die positive Entwicklung vom Mittwoch am Donnerstag weiter fort, und der EUA Dezember-Future schloss den Handelstag 2,3 Prozent fester bei 66,63 Euro/t CO2. Am Freitag konnte sich dann keine Marktpartei mehr klar durchsetzen.

Am Montag der Handelswoche 44 fiel das CO2-Zertifikat intraday auf ein Tagestief von 64,61 Euro/t CO2. Die CO2-Bullen konnten die Verluste jedoch auf ein Minus von 0,4 Prozent begrenzen, der Schlusskurs lag bei 66,50 Euro/t CO2. Auch am Dienstag blieb der Handel mit CO2-Zertifikaten volatil. Nach einem Handel zwischen 67,75 Euro/t CO2 im Tageshoch und 66,14 Euro/t CO2 im Tagestief schloss das Verschmutzungsrecht mit einem Plus von 0,5 Prozent bei 66,85 Euro/t CO2. Am Mittwoch übernahmen dann die CO2-Bären das Handelszepter, was zu einem Rückgang von 1,6 Prozent auf 65,77 Euro/t CO2 führte. Die Schwäche setzt sich am Donnerstag weiter fort. Die EUAs notieren gegen 14:30 Uhr 1,5 Prozent leichter bei 64,81 Euro/t CO2.

Trotz der Verluste bleibt jedoch festzuhalten, dass der kurzfristige Aufwärtstrend intakt ist und die aktuelle Kursschwäche nur eine Korrektur nach der Aufwärtsbewegung darstellen könnte. Die Bären müssen aus charttechnischer Sicht noch erhebliche Arbeit leisten, um wieder die Oberhand zu gewinnen.

Netto-Short-Position im EU-ETS rückläufig

Ein Blick auf die Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer zeigt, dass es für die Bären nicht so einfach wird, sich nachhaltig durchzusetzen. In der vergangenen Woche reduzierten spekulative Investoren ihre Netto-Short-Positionen im CO2-Markt deutlich um 9 Mio. EUAs auf 15,1 Mio. EUAs, den niedrigsten Stand seit Anfang September. Laut CoT-Report sank die Gesamtmenge der Short-Positionen um 8,3 Mio. EUAs auf 56,5 Mio. EUAs, während die Long-Positionen weitgehend stabil bei rund 41,4 Mio. EUAs blieben (plus 942.000 EUAs). Wie eingangs beschrieben, profitierte der Preis des EUA Dezember 24-Kontrakts in der vergangenen Woche von der Schließung der Short-Positionen und erzielte einen Wochengewinn von 6,6 Prozent. Es bleibt abzuwarten, ob die Investoren von einer Netto-Short- zu einer Netto-Long-Position wechseln wollen, was ein stark bullishes Signal wäre. Vorläufig könnten es auch lediglich Gewinnmitnahmen und eine Reduzierung offener Positionen sein, wodurch auch das Risiko eines „Short-Squeeze“ weiter sinkt.

Deutscher Energieverbrauch sinkt auf Rekordtief

Die Nachfrage nach CO2-Zertifikaten bleibt angesichts der schwachen Konjunktur eingetrübt. Die Industrie zeigt weiterhin wenig positive Signale: Der Automobilkonzern VW verzeichnete im dritten Quartal einen starken Gewinneinbruch von 64 Prozent auf rund 1,6 Mrd. Euro. Auch der Chemiekonzern BASF rechnet im wichtigen Autogeschäft mit einem schwachen vierten Quartal, da fast 20 Prozent seines Umsatzes mit der Autoindustrie zusammenhängen. „Die Vorzeichen für die Automobilindustrie sind momentan insgesamt nicht positiv“, erklärte Vorstandschef Markus Kamieth. Angesichts dieser Entwicklungen dürfte der Energieverbrauch in Deutschland in diesem Jahr ein neues Rekordtief erreichen. Laut einer ersten Prognose der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen wird ein Rückgang um 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erwartet, wodurch der Verbrauch fast 30 Prozent unter dem bisherigen Höchststand von 1990 liegt. Dies reduziert auch die Nachfrage nach CO2-Zertifikaten im Kraftwerkssektor.

Autor: Tobias Waniek von enerchase

Kräftiges Kursplus am Mittwoch

2024-10-24 2:40 pm

Nach einer festeren Eröffnung der Handelswoche 42 zeigten sich die CO2-Zertifikate in der zweiten Wochenhälfte schwächer. Der EUA Dezember 2024-Future schloss am Freitag mit einem Wochenverlust von 3,5 Prozent bei 62,62 Euro/t CO2. Das Wochenhoch lag bei 66,18 Euro/t CO2, das Wochentief bei 62,22 Euro/t CO2.

Zu Beginn der Handelswoche 43 setzte sich die Abwärtsbewegung am Montag fort. Der CO2-Preis fiel auf ein Tagestief von 61,36 Euro/t CO2, erholte sich jedoch leicht und schloss mit einem Minus von 1,2 Prozent bei 61,90 Euro/t CO2. Am Dienstag stabilisierten sich die Preise. Nach einem Handel zwischen 62,56 Euro/t CO2 im Tageshoch und 61,29 Euro/t CO2 im Tagestief schloss der EUA-Future 0,7 Prozent fester bei 62,31 Euro/t CO2. Am Mittwoch kam es zu einem deutlichen Kursanstieg. Der CO2-Dezember-Future erreichte ein Tageshoch von 65,36 Euro/t CO2 und schloss mit einem Plus von 4,6 Prozent bei 65,15 Euro/t CO2. Dabei zeigte sich ein hohes Handelsvolumen von 30.499 Kontrakten. Auch am Donnerstag setzten die EUAs ihren Anstieg fort. Das bisherige Tageshoch von 66,50 Euro/t CO2 konnte jedoch nicht gehalten werden, und gegen 13:30 Uhr lag der Kurs bei 65,60 Euro/t CO2 (plus 0,7 Prozent).

Bemerkenswerte CO2-Preisprognosen

Laut einem Bericht der SEB-Bank könnten die Preise für EU-Emissionszertifikate (EUAs) in den nächsten zwei Jahren im Bereich von 50-55 Euro/t CO2 bleiben. Ein komfortabler Überschuss an Zertifikaten stützt diese Preisstabilität. Die Gesamtmenge der im Umlauf befindlichen Zertifikate (TNAC) ist groß, während die zusätzlichen Emissionen im Vergleich dazu gering sind. Dieser Preispfad hätte zudem laut der Analyse nur geringe Auswirkungen auf die modellierten Preise in den späteren Jahren. Zudem haben die Modellberechnungen ergeben, dass auch ein Preisniveau von 60 Euro/t CO2 bis 2030 möglich wäre, ohne dass das EU-ETS in eine kritische Engpasssituation kommen würde. Dies basiert auf der Annahme, dass es zu diesem Zeitpunkt kaum noch Emissionen im Stromsektor gibt. Die Emissionsvermeidung findet dann überwiegend in den Nicht-Stromsektoren statt.

Eine weitere Analyse von der Beraterfirma Veyt geht hingegen davon aus, dass sich die Preise bis 2026 verdoppeln und bis 2035 verdreifachen könnten. Auch eine Analyse von LSEG geht von steigenden CO2-Preisen ab 2026 aus. Zudem wird der europäische CO2-Markt in den Jahren 2025, 2026 und 2027 stärkeren Veränderungen unterliegen. Für 2025 wird erwartet, dass der Markt aufgrund eines Überangebots an Zertifikaten und einer geringen Nachfrage preislich unter Druck bleibt. Die Spekulanten werden weiterhin eine dominierende Rolle spielen und algorithmische Handelsstrategien verfolgen. Ab 2026 soll der CO2-Markt laut LSEG knapper werden, da weniger CO2-Zertifikate versteigert und die freien Zuteilungen für die Industrie reduziert werden. Insbesondere die Luftfahrt wird bis 2026 keine kostenlosen Zuteilungen mehr erhalten, während auch die Schifffahrt stärker in den Emissionshandel einbezogen wird.

Primärmarktauktion steigt in Richtung 65 Euro/t CO2

Die Primärmarktauktion an der EEX erreichte am Montag 62,30 Euro/t CO2 (Cover Ratio: 1,59), nach einem Auktionspreis von 61,90 Euro/t CO2 am Freitag. Am Dienstag sank der Auktionspreis auf 61,22 Euro/t CO2 (Cover Ratio: 1,60). Im Einklang mit dem festeren Sekundärmarkt stiegen auch die Preise am Primärmarkt. Am Mittwoch betrug der Auktionspreis 63,75 Euro/t CO2 (Cover Ratio: 1,75), und am Donnerstag stieg der Preis weiter auf 64,60 Euro/t CO2 (Cover Ratio: 1,57).

Autor: Tobias Waniek von enerchase

EUAs stabilisieren sich auf 60-Euro-Marke

2024-10-17 3:25 am

In der Handelswoche 41 zeigten sich die Emissionszertifikate zu Beginn schwach und erreichten am Mittwoch, den 9. Oktober, das Wochentief bei 59,95 Euro/t CO2. Die 60-Euro-Marke hielt jedoch als wichtige Unterstützung, woraufhin es bereits am Mittwochnachmittag wieder aufwärtsging. Der Kaufdruck setzte sich am Donnerstag fort, und die Preise markierten mit 65,21 Euro/t CO2 das Wochenhoch. Nach einem ruhigen Freitagshandel schloss die Woche mit einem Plus von 5,6 Prozent bei 64,88 Euro/t CO2.

Der positive Schwung hielt zu Beginn der KW 42 an, und am Montag verzeichneten die EUAs erneut einen Anstieg. Der Kurs erreichte ein Tageshoch von 66,18 Euro/t CO2 und schloss mit einem Plus von 1,7 Prozent bei 65,95 Euro/t CO2. Am Dienstag fiel der Preis intraday auf ein Tief von 64,17 Euro/t CO2, bevor ein Teil der Verluste wieder egalisiert wurde. Die CO2-Zertifikate schlossen um 1,0 Prozent leichter bei 65,28 Euro/t CO2. Am Mittwoch kam es zu einem stärkeren Kursrückgang. Nachdem der Kurs ein Tageshoch von 65,63 Euro/t CO2 erreicht hatte, fiel er auf ein Tagestief von 62,80 Euro/t CO2. Der Handel endete mit einem Schlusskurs von 63,17 Euro/t CO2, was einem Minus von 3,23 Prozent entsprach. Am Donnerstagnachmittag zeigen sich die Bären etwas stärker. Nach einer Trading-Range zwischen 63,64 Euro/t CO2 auf der Ober- und 62,82 Euro/t CO2 auf der Unterseite notiert der EUA Dezember-Future um 15 Uhr mit einem Minus von 0,4 Prozent bei 62,90 Euro/t CO2.

Hohes Kaufinteresse auf 60-Euro-Marke

Die aktuellen Daten des CoT-Reports der ICE Endex-Börse zeigen, dass spekulative Marktteilnehmer ihre Netto-Short-Positionen für CO2 in der letzten Woche leicht reduzierten. Diese blieben jedoch nahe einem Sechs-Monatshoch. Die Netto-Short-Position betrug am vergangenen Freitag 24,1 Mio. EUAs, ein Rückgang um 2,2 Mio. EUAs gegenüber der Vorwoche. Insbesondere die Long-Positionen wurden aufgestockt und erhöhten sich um 2 Mio. EUAs auf 41,6 Mio. EUAs, während die Short-Positionen leicht um 0,2 Mio. EUAs auf 65,7 Mio. EUAs sanken.

Der dynamische Kursprung auf der 60-Euro-Marke von letzter Woche kann damit erklärt werden. Mit Blick auf den Wochen-Candlestick-Chart kann in der letzten Handelswoche zudem ein hohes Handelsvolumen beobachtet werden, was auf reges Kaufinteresse hindeutet. Die vorherige Abfolge hoher Handelsvolumina in Wochen mit fallenden Preisen ist somit beendet. Die KW 41 stellt sogar eine Handelswoche mit dem vierthöchsten Volumen des Jahres dar. Auf der 60-Euro-Marke zeigte sich somit eine hohe Kaufbereitschaft, weshalb diese Marke auch künftig von besonderem Interesse bleiben dürfte, sollte sie nochmals angelaufen werden. Hier besteht künftig ein starker Support.

Primärmarktauktion zeigt Schwäche

Die Primärmarktauktion an der EEX erreichte am Montag 65 Euro/t CO2 (Cover Ratio: 1,86), nachdem der Auktionspreis am Freitag zuvor noch bei 63,71 Euro/t CO2 lag. Am Dienstag sank der Auktionspreis auf 64,08 Euro/t CO2 (Cover Ratio: 1,49). Nach der Auktionspause am Mittwoch, aufgrund des zweiwöchigen Rhythmus der polnischen Auktion, betrug der Preis am Primärmarkt 63,10 Euro/t CO2 (Cover Ratio: 1,69).

Autor: Tobias Waniek von enerchase

60-Euro-Marke hält als Unterstützung

2024-10-10 2:55 pm

Nach einem schwachen Wochenstart ging es in der vergangenen KW 40 auch im weiteren Wochenverlauf weiter abwärts für die Emissionszertifikate. Der EUA Dez.24-Future schloss mit einem Wochenverlust von 7,5 Prozent bei 61,46 Euro/t CO2. Das Wochenhoch wurde bei 66,97 Euro/t CO2 markiert, das Wochentief lag leicht unterhalb des Wochenschlusskurses bei 61,41 Euro/t CO2.

Zum Start in die Handelswoche 41 setzte sich die Schwäche zunächst fort. Am Montag eröffnete der CO2-Dezember-Future bei 61,52 Euro/t CO2 und fiel bis auf 60,06 Euro/t CO2 zurück. Im weiteren Handelsverlauf meldeten sich die CO2-Bullen aber zurück, sodass der Dezember-Future 1,53 Prozent fester bei 62,40 Euro/t CO2 aus dem Handel ging. Am Dienstag übernahmen die CO2-Bären wieder das Handelszepter. Nach einem Höchstpreis bei 61,92 Euro/t CO2 fiel der Kurs im Tagestief bis auf 60,07 Euro/t CO2 zurück und schloss 3,56 Prozent leichter bei 60,18 Euro/t CO2. Auch am Mittwoch blieb zunächst die 60-Euro-Marke im Fokus. Nach einem Low bei 59,95 Euro/t CO2 erholten sich die Preise aber und es ging auf Tagesschlusskursbasis 4,07 Prozent fester bei 62,63 Euro/t CO2 aus dem Handel. Die Hausse wird am Donnerstag fortgesetzt. Am Nachmittag gegen 14:30 Uhr notiert das CO2-Zertifikat 2,6 Prozent im Plus bei 64,26 Euro/t CO2.

CO2-Shortpositionen steigen auf 6-Monatshoch

Hintergrund des starken Preisanstiegs der EUAs dürften insbesondere charttechnische Signale auf der 60-Euro-Marke gewesen sein. Angesichts der schwachen Wirtschaftsdaten blicken die spekulativen Marktteilnehmer derweil jedoch weiter pessimistisch auf den europäischen Emissionshandel und haben ihre Netto-Short-Positionen auf 26,2 Mio. EUAs erhöht, das höchste Niveau seit Mitte März. Dies entspricht einem Anstieg der Netto-Short-Position von 6,9 Mio. EUAs im Vergleich zur Vorwoche. Die Short-Positionen der spekulativen Händler stiegen um 3,2 Mio. EUAs auf 66,5 Mio. EUAs, während die Long-Positionen um 3,7 Mio. auf 40,3 Mio. EUAs abgebaut wurden. Dies ging einher mit einem Wochenverlust des Dez. 24-Futures von 7,5 Prozent in der KW 40.

UBA untersucht Krisenfestigkeit des EU-ETS

In einem Rechtsgutachten hat das Umweltbundesamt (UBA) die Krisenfestigkeit des europäischen Emissionshandels (EU-ETS) untersucht. Aktuelle Krisen wie der Krieg in der Ukraine und die Corona-Pandemie stellen das EU-ETS vor erhebliche Herausforderungen, besonders bei der Umsetzung der Verpflichtung zur Abgabe von Emissionszertifikaten. Eine Untersuchung der aktuellen Gesetzeslage auf EU- und nationaler Ebene zeigt einen deutlichen Bedarf an Anpassungen, insbesondere im Umgang mit Krisensituationen wie höherer Gewalt, Insolvenzen oder Betriebsstilllegungen. Verbesserungen sollten sich auf klarere Regelungen und das Schließen von Lücken konzentrieren, wobei die Zusammenarbeit zwischen EU- und nationalen Behörden zentral ist. Statt eines reinen Maßnahmenkatalogs wird der Einsatz von Verwaltungsinstrumenten, wie etwa die Sperrung von Zertifikatkonten, als sinnvoll erachtet. So soll den Behörden mehr Spielraum gegeben werden, um die Abgabeverpflichtungen auch in Krisenzeiten sicherzustellen. Derzeit dürfen insolvenzgefährdete Unternehmen ihre Zertifikate verkaufen, ohne zuvor ihre Emissionsverpflichtungen des Vorjahres zu erfüllen. Dieses Vorgehen führt zu einem Überangebot an Zertifikaten, was die Preise belastet. Das UBA empfiehlt daher, nationalen Regierungen zu gestatten, Unternehmen daran zu hindern, Zertifikate zu verkaufen, bevor ihre Emissionen des Vorjahres gedeckt sind.

Autor: Tobias Waniek von enerchase 

EUAs fallen auf wichtigen Support bei 65 Euro/t CO2

2024-09-12 2:35 pm

Am Donnerstag vergangener Woche lag der Schlusskurs bei 66,2Euro/t CO2, nachdem der Höchstwert des Tages noch bei 67,68 Euro/t CO2 lag. Am Freitag stieg der Schlusskurs auf 66,5 Euro/t CO2, was einem Anstieg von 0,45Prozent entspricht.

Am Montag dieser Woche erreichte der Schlusskurs des EUA-Dezember-Futures mit 66,52 Euro/t CO2 nahezu den gleichen Wert wie am Freitag. Am Dienstag gab es hingegen einen deutlichen Rückgang um 2,41 Prozent. Der Schlusskurs sank auf 64,92 Euro/t CO2, wobei der höchste Preis bei 67,18 Euro/tCO2 und der niedrigste Wert bei 64,76 Euro/t CO2 lag.

Am Mittwoch erholte sich der EUA-Preis wieder. Der Schlusskurs stieg auf 66,4 Euro/t CO2, was einem Anstieg von 2,3 Prozententsprach. Die Tageshöchst- und -tiefstwerte lagen bei 66,53 Euro/t CO2 bzw.64,71 Euro/t CO2. Am Donnerstag fällt der Preis für ein Verschmutzungsrecht zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Marktberichts um 0,8 Prozent auf 65,86 Euro/tCO2.

65-Euro-Marke als starker Support

Bisher war die Woche geprägt von volatilen Bewegungen der EUAs, wobei es nach einem signifikanten Rückgang am Dienstag zu einer Erholung am Mittwoch kam. Dennoch zeigt der Markt eine insgesamt instabile Entwicklung, was auf Unsicherheiten und weitere Schwäche hindeutet. Allerdings darf nicht außer Acht gelassen werden, dass es sich rund um die 65-Euro-Marke um eine starke charttechnische Support-Zone handelt, welche bereits mehrfach in der Vergangenheit Kaufinteresse unter den Marktteilnehmer auslöste. Vor dem Hintergrund der Compliance-Frist Ende September könnten einige physische Hedger das aktuelle Preisniveau als attraktiv bewerten und Kaufaktivitäten vornehmen.

Netto-Short-Position im EUA-Markt steigt wieder

Am Mittwoch wurde der EUA CoT-Report an der Börse ICE Endex veröffentlicht. Seit Februar dieses Jahres wurde die Netto-Short-Position der Investmentfonds von damals 39 Mio. EUAs bis Mai auf ein Niveau von 6,7 Mio. EUAs kontinuierlich abgebaut. Nachdem die Positionierung aus Long- und Short-Positionen Ende Mai nahezu flat war, begann ein erneuter Aufbau der Netto-Short-Position bis Ende Juli bis auf 25,5 Mio. EUAs. Von Ende Juli bis zum 23. August begann wieder eine Phase der Reduzierung der Netto-Short-Position bis auf 4,8 Mio. EUAs. Nachdem also die Investmentfonds wieder nahezu flat waren, beginnt seit Ende August nun wieder eine stete Erhöhung der Netto-Short-Position.

Der gestrige CoT-Report zeigt einen weiteren Anstieg bis auf14,2 Mio. EUAs netto-short mit Datenstand 6. September (letzte Woche Freitag).Ggf. erwartet uns nun wieder eine Phase wie von Ende Mai bis Ende Juli, in welcher die Spekulanten erneut damit beginnen, die Short-Positionen aufzustocken. Der Anstieg der Netto-Short-Position um 7,5 Mio. EUAs (von 6,7Mio. EUAs mit Datenstand 30. August) auf nun wieder 14,2 Mio. EUAs (Datenstand6. September) macht bei diesem Prozess möglicherweise den Anfang. Kurzum, nachdem die Investmentfonds Ende August wieder nahezu flat waren, kann nun wieder auf eine neue Kursrichtung spekuliert werden und die scheint abwärtsgerichtet.

Politische Entscheidungen in Brüssel vertagt

Eigentlich sollte diese Woche die neue EU-Kommissionvorgestellt werden. Kommissionspräsidentin von der Leyen benötigt aber offenbar noch mehr Zeit, um ihr Team zusammenzustellen. Offiziell geht es um die neue Kandidatin Sloweniens, die vom dortigen Parlament erst noch bestätigt werden muss. Möglicherweise passiert dies am Freitag. Slowenien hatte auf Bitten von der Leyens seinen ursprünglichen männlichen Kandidaten zurückgezogen und eine Frau präsentiert, um die Geschlechterverteilung der Kommission auszugleichen. Eventuell gibt es dafür ein einflussreicheres Ressort, wie die Neue Züricher Zeitungschreibt. Für den Energiemarkt und nicht zuletzt für das politische Instrument der CO2-Zertifikate wird es spannend, wer die Ressorts Klima und Energieübernehmen soll.

CO2-Zertifikate stehen auf wichtigem Support / CO2-Dez-Future (daily) / Daten von LSEG / Chart erstellt mit Tradesignal / Bitte beachten Sie unseren Disclaimer

Saisonale Stärke im September durch neue EUA-Abgabefrist?

2024-08-29 9:46 am

Die Preisentwicklung der CO2-Zertifikate in dieser Woche zeigt eine überwiegend abwärts gerichtete Tendenz, unterbrochen von einer kurzfristigen Erholung am Dienstag. Der Markt bleibt insgesamt volatil und schwach, mit deutlichen Preisrückgängen, die auf eine anhaltende Unsicherheit und eine geringere Nachfrage nach CO2-Zertifikaten hindeuten. Die leichte Erholung am Dienstag mit einem Tageshoch bei 71,93 Euro/t CO2 konnte die allgemeine Abwärtsbewegung jedoch nicht umkehren. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Marktberichts stabilisieren sich die Preise kurzfristig auf der 70 Euro-Marke. Ein Rutsch unter dieses Level würde den kurzfristigen Abwärtstrend seit dem Hoch vom 20.8. bei 74,75 Euro/t CO2 weiter fortbestehen lassen.  

Optionsverfall im September

Im kommenden Monat werden die EUA September-Optionen verfallen. Verfallstag ist der 25. September. Der Basiswert dieser Optionen ist der EUA-Dezember-Kontrakt. Im Hinblick auf den näher rückenden Verfallstag ist mit einer erhöhten Volatilität des Dezember-Kontrakts zu rechnen. Besonders viele Call-Optionen, die auf steigende Kurse setzen, liegen bei Ausübungspreisen von 75 Euro/t CO2 und 90 Euro/t CO2. Liegen die Kurse am Verfallstag darüber, erzielen die Optionskäufer einen Gewinn, liegen sie darunter, verfallen die Optionen wertlos. Bei den Put-Optionen, also den Wetten auf fallende Preise, sieht es anders aus: Die größten Positionen liegen bei Ausübungspreisen von 60 und 65 Euro/t CO2. Liegen die Kurse am Verfallstag darunter, sind die Optionsinhaber im Gewinn, liegen sie darüber, verfallen die Optionen wertlos. Nimmt man alle Optionen am Markt zusammen und ermittelt, bei welchem Kurs die meisten Optionen, also sowohl Calls als auch Puts, wertlos verfallen, ergibt sich ein Kurs von 70 Euro/t CO2. Und genau dort steht der Kurs am Donnerstag, zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Marktberichts. Sollte also am Verfallstag der Markt weiter in der Nähe der 70 Euro-Marke liegen, profitieren die Verkäufer (Stillhalter) der Optionen, also beispielsweise Investmentbanken, am meisten. Diese Optionen verfallen dann wertlos und die Stillhalter erzielen einen Gewinn in Höhe der eingenommen Optionsprämie.

Abgabefrist 30. September

In diesem Jahr gibt es einige Änderungen im europäischen Emissionshandel: Zum einen entfällt die Sommerpause im August. In den Vorjahren wurde im August jeweils nur die Hälfte der sonst üblichen Mengen verauktioniert. Dies ist in diesem Jahr nicht der Fall. Die Nachfrage in den Auktionen an der EEX ist in diesem Jahr weiterhin schwach, die durchschnittliche Cover Ratio, also das Verhältnis aus Angebot und Nachfrage in den Auktionen, liegt bei 1,69 und damit fast so niedrig wie zuletzt 2021. Die zweite wichtige Anpassung betrifft die Abgabefrist. Diese wurde vom 30. April auf den 30. September verschoben. Die abgabepflichtigen Unternehmen werden also in den nächsten Wochen ermitteln, ob ihnen noch EUAs fehlen und ggf. ihre Position nachjustieren. In der Vergangenheit hat dies in der ersten Aprilhälfte zumeist die Kurse gestützt. In der zweiten Aprilhälfte hat die Kaufaktivität dann allerdings nachgelassen. Dieses Muster ist möglicherweise nun auch auf den September zu übertragen.

Weitere Reduzierung der Netto-Short-Position

Der gestern veröffentlichte CoT-Report der Börse ICE Endex auf die EUAs zeigte eine weitere Reduzierung der Netto-Short-Position. Die Investmentfonds sind nur noch mit minus 4,8 Mio. EUAs netto-short positioniert. Sie haben in den letzten Wochen ihre Netto-Short-Position von minus 25,5 Mio. EUAs Ende Juli auf minus 4,8 Mio. EUAs Ende August abgebaut. Im gleichen Zeitraum stieg auch der Preis für die Emissionsrechte um rund 15 Prozent. Die von den Spekulanten gehaltene gesamte Short-Position beträgt 46,4 Mio. EUAs und die gesamte Long-Position beläuft sich auf 41,6 Mio. EUAs. Zum Vergleich: Deutschland verursachte im Jahr 2022 noch etwa 740 Millionen Tonnen CO2-Emissionen und im Jahr 2023 mit 673 Millionen Tonnen CO2 bereits weniger. Addiert man die Long- und Short-Positionen auf, so kommt man auf 88 Mio. Tonnen (46,4 + 41,6) spekulativ gehaltene Emissionsrechte allein an der ICE Endex. Dies sind wiederum rund 13 Prozent der gesamten deutschen Emissionen im Jahr 2023. Hierdurch wird deutlich, welche Marktmacht die Spekulanten im europäischen Energiemarkt haben.

Aufgrund der relativ gleich hohen Positionierung stehen sich CO2-Bulle und CO2-Bär am Markt für Emissionsrechte nun wieder gleich stark gegenüber. Eine starke Kursreaktion oder die Gefahr eines „Squeeze“ besteht derzeit nicht. Wir sind gespannt, für welche Richtung sich die Spekulanten künftig entscheiden. Bauen sie verstärkt Long-Positionen auf, wird der Preis steigen, und vice versa.

Autoren: Dennis Warschewitz, Stefan Küster

Netto-Short-Position auf 3-Monatshoch

2024-08-26 9:45 pm

Anfang dieser Handelswoche am Montag setzte der CO2-Dezember-Future seine positive Preisentwicklung zunächst fort, eröffnete bei 72,5 Euro/t CO2 und erreichte ein Tageshoch bei 73,8 Euro/t CO2. Trotz eines leichten Rückgangs auf ein Tief bei 72,01 Euro/t CO2 schloss das Verschmutzungsrecht bei 73,14 Euro/t CO2. Am Dienstag eröffnete der CO2-Markt bei 72,94 und erreichte ein neues Hoch von 74,75 Euro/t CO2, bevor er bei 73,07 Euro/t CO2 schloss. Obwohl der Schlusskurs unter dem Tageshoch lag, blieb die allgemeine Richtung zunächst noch positiv. Doch am Mittwoch eröffnete der Future bei 73,29 Euro/t CO2 und erreichte ein Hoch von 73,83 Euro/t CO2, bevor er auf ein Tief von 71,68 Euro/t CO2 fiel und bei 72,14 Euro/t CO2 den Handelstag beendete. Dies deutete bereits auf eine Umkehr des vorherigen positiven Trends hin. Am Tag der Erstellung dieses Marktberichts (Donnerstag) eröffnete der CO2-Dez-Future bei 72,42 Euro/t CO2, erreichte ein bisheriges Tageshoch bei 72,64 Euro/t CO2 und stand am Nachmittag bei 71,36 Euro/t CO2. Dies zeigt weitere mögliche Fortsetzung des Preisrückgangs, nachdem der Markt in den vorangegangenen Tagen bereits an Schwung verloren hatte.

CO2-Preise profitieren von sinkenden Kohlepreisen

Die sinkenden Kohlepreise haben die CO2-Preise zunächst weiter steigen lassen und am Dienstag zu einem Zwei-Monatshoch bei 74,75 Euro/t CO2 geführt. Durch die im Verhältnis zu Gas niedrigeren Kohlepreise wird Kohle in der Stromerzeugung wettbewerbsfähiger, was zu einer erhöhten Nachfrage nach CO2-Zertifikaten führt. Aufgrund der hohen Gaspreise befinden sich die Gewinnmargen von Gaskraftwerken derzeit im negativen Bereich, während die Gewinnmargen von Steinkohlekraftwerken im positiven Bereich liegen. Laut der Website des Fraunhofer ISE ist auch die Stromerzeugung aus Braunkohle im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um etwa 20 Prozent auf 5.546 GWh gestiegen. Allein in der letzten Woche lag die Stromerzeugung aus Braunkohle um 24 Prozent höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres und erreichte 1.378 GWh. Trotz dieser Entwicklungen bleibt die Kohlenachfrage in der Stromerzeugung insgesamt rückläufig.

CO2-Markt: Short-Position auf 3-Monatshoch

Die Netto-Short-Position spekulativer Investoren am CO2-Markt sind in der vergangenen Woche auf -6,8 Millionen Tonnen gestiegen und nähern sich damit einem 3-Monatshoch. Dies markiert den dritten wöchentlichen Anstieg in Folge, begleitet von einem Anstieg der Long-Positionen um fast 6,5 Millionen Tonnen, dem größten wöchentlichen Zuwachs in diesem Jahr. Die gesamten Shortpositionen sanken auf knapp 49 Millionen Tonnen, was einem Rückgang von 1,6 Millionen Tonnen im Vergleich zur Vorwoche entspricht. 

Geopolitische Spannungen stützen CO2-Preise

2024-08-01 5:30 pm

Nach dem kräftigen Kursanstieg der CO2-Preise am Mittwoch der KW 30 ging es zum Ausklang der Handelswoche noch leicht abwärts. Der EUA Dez. 24-Future beendete die Woche 2,6 Prozent leichter bei 67,71 Euro/t CO2. Das Wochentief lag bei 64,24 Euro/t CO2. Das Wochenhoch wurde bei 69,04 Euro/t CO2 markiert.

Kaufdruck nimmt am Donnerstag kräftig zu

Die Handelswoche 31 eröffneten die CO2-Zertifikate am Montag mit starkem Kaufinteresse. Der EUA Dezember-Future schloss 1,6 Prozent fester bei 68,78 EUR/t CO2. Am Dienstag ging das Verschmutzungszertifikat nur mit einem kleinen Minus von 0,3 Prozent bei 68,58 Euro/t CO2 aus dem Handel. Intraday notierte das Emissionsrecht im Tagestief allerdings bereits deutlich tiefer bei 67,47 Euro/t CO2. Am Mittwoch nahmen die CO2-Bullen den Schwung des festeren Nachmittagshandels mit. Zwar ging es zwischenzeitlich bis auf 68,04 Euro/t CO2 im Tagestief abwärts, stärkerer Kaufdruck am Nachmittag führte dann auf Tagesschlusskursbasis zu einem Plus von 1,0 Prozent auf 69,24 Euro/t CO2. Am Donnerstag kommt es an den Energiemärkten zu einer starken Kursrally aufgrund der unsicheren Lage im Nahostkonflikt. Auch die EUAs reagieren bullish darauf und notieren am späten Nachmittag gegen 17 Uhr 2,9 Prozent fester bei 71,23 Euro/t CO2.

Hohe Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien

In der ersten Jahreshälfte 2024 überstieg die Stromerzeugung aus Wind- und Solaranlagen erstmals die aus fossilen Brennstoffen. Solar- und Windenergie machten 30 Prozent der gesamten Stromerzeugung in der EU aus, während fossile Brennstoffe nur einen Anteil von 27 Prozent erreichten. Auch die Stromerzeugung aus Gaskraftwerken ging in der ersten Jahreshälfte um 14 Prozent zurück und erreichte nur 29 TWh, während die Stromerzeugung aus Wasserkraft im gleichen Zeitraum um 21 Prozent auf 33 TWh anstieg. Laut der Arbeitsgruppe Energiebilanzen (AGEB) sind die CO2-Emissionen in Deutschland in der ersten Jahreshälfte entsprechend um 17 Mio. t gesunken. Aufgrund der hohen Einspeisung der Erneuerbaren sank der Einsatz von Steinkohle zur Stromerzeugung im ersten Halbjahr 2024 um 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Stromerzeugung aus Braunkohle fiel im selben Zeitraum um 17,2 Prozent. Die Branchenverbände WindEurope und SolarPower Europe erwarten, dass die Kapazitäten von Wind- und Solaranlagen im Jahr 2024 15,8 GW bzw. 62 GW erreichen. Sollte dies realisiert werden, dürfte die Stromerzeugung aus Wind- und Solaranlagen im ersten Halbjahr 2025 die konventionelle Erzeugung aus fossilen Brennstoffen übertreffen.

EEX veröffentlicht aktualisierten Auktionskalender

Der jüngste CoT-Report der Börse ICE Endex zeigt, dass die Investmentfonds in der Woche zum 26.07.24 die Short-Positionen weiter ausgebaut haben und die Netto-Short-Position sich damit vergrößert hat. Während die Long-Positionen um 234.000 EUAs reduziert wurden, stieg die Short-Position um 1,9 Mio. EUAs, womit die Netto-Short-Position um rund 2,1 Mio. EUAs auf nun 25,5 Mio. EUAs ausgebaut wurde.

Zudem hat die EEX am 31. Juli einen aktualisierten Auktionskalender für 2024 veröffentlicht, welcher die Abzüge der Marktstabilitätsreserve abbildet. Demnach gibt es einen leichten Anstieg der polnischen Auktionsmenge in der Woche vom 28. August auf 2.313.500 t, während sich die Menge der gemeinsamen EU-Auktion im September auf 3.287.500 t, die deutsche Auktion auf 1.810.000 t und die polnische Auktion auf 2.833.500 t erhöht hat.

Autor: Tobias Waniek

Preisanstiege durch Spekulanten

2024-07-25 4:40 pm

Die Schwäche der EUAs in der ersten Hälfte der Kalenderwoche 29 setzte sich auch zum Wochenausklang weiter fort. Der CO2 Dez. 24-Future schloss auf Wochensicht mit einem Minus von 4,8 Prozent bei 66,0 Euro/t CO2. Mit der Eröffnung der Woche bei 69,58 Euro/t CO2 wurde auch das Wochenhoch markiert, da es im weiteren Handelsverlauf nur abwärts ging. Das Wochentief lag knapp unterhalb des Wochenschlusskurses bei 65,72 Euro/t CO2.

Kursrally am Mittwoch

Zum Wochenstart am Montag der KW 30 blieb das Verkaufsinteresse am CO2-Markt hoch. Das Verschmutzungsrecht verlor 1,8 Prozent und schloss den Handelstag bei 64,79 Euro/t CO2. Am Dienstag konnten sich die CO2-Bullen wieder zurückmelden. Das CO2-Zertifikat durchbrach die 65 Euro-Marke und beendete den Handelstag 1,5 Prozent im Plus bei 65,79 Euro/t CO2. Am Mittwoch dominierten die CO2-Bullen dann klar weiter das Handelsparkett. Bereits zur Eröffnung zeigten sich die EUAs aufwärtsgerichtet und der Kaufdruck blieb bis Handelsschluss hoch. Entsprechend schloss der EUA Dezember-Kontrakt 4,7 Prozent fester bei 68,90 Euro/t CO2. Eine Fortsetzung der Aufwärtsrally misslang den CO2-Bullen jedoch am Donnerstag. Am späten Nachmittag gegen 16 Uhr notierte das Emissionsrecht 1,7 Prozent leichter bei 67,74 Euro/t CO2.

Gewinnmitnahmen stützen CO2-Preis

Der jüngste CoT-Report der Börse ICE Endex zeigt mit Datenstand 19. Juli 2024 einen Anstieg der Netto-Short-Position der Investmentfonds um 5,3 Mio. EUAs auf 23,4 Mio. EUAs. Dabei wurden die Long-Positionen um 1,9 Mio. EUAs auf 38,4 Mio. EUAs erhöht. Die Short-Positionen stiegen aber deutlicher um 7,1 Mio. EUAs auf 61,7 Mio. EUAs. Dies dürfte den Großteil der Kursschwäche der Vorwoche erklären. Am Montag ist der Dezember-Future dann auf eine wichtige charttechnische Marke bei 64,72 Euro/t CO2 gefallen, wo einige Spekulanten ihre Positionen offensichtlich im Gewinn geschlossen haben und die CO2-Preise gestützt haben. Dies wird der nächste CoT-Report kommenden Mittwoch endgültig zeigen.

Analysten sehen steigende EUA-Preise

Gemäß einer Reuters-Umfrage gehen Analysten für die Zeit von 2024 bis 2026 von steigenden EUA-Preisen aus. Im Durchschnitt liegt die Preisprognose der Analysten bei 67,25 Euro/t CO2 in diesem Jahr und 76,75 Euro/t CO2 im Jahr 2025. Dies entspricht einer Anhebung der Prognose im Vergleich zur letzten Umfrage im April um 5,1 Prozent für dieses und 3,7 Prozent für nächstes Jahr. Die US-Bank Morgan Stanley sieht mit 73 Euro/t CO2 den höchsten Preis für 2024, Capital Economics liegt mit einer Prognose von 63 Euro/t CO2 am niedrigsten.

Risiken sehen die Analysten vor allem durch das „Frontloading“ der EU-Kommission. Dabei werden Zertifikate, die eigentlich erst 2027 bis 2030 versteigert werden sollten, auf frühere Auktionen in den Jahren 2023-2026 vorverlegt, um Erlöse für Reformvorhaben zu generieren. Aufgrund des gesunkenen Preisniveaus könnte die Politik gezwungen sein, weitere Mengen für das „Frontloading“ zu benennen, um die geplanten Erlöse zu erzielen. Das würde die Preise weiter belasten, die angesichts des hohen Angebots am Primärmarkt ohnehin bereits deutlich unter Druck stehen.

Keine Halbierung der Zertifikatemenge im Monat August

Die Auktionsmenge im August wird in diesem Jahr nicht wie in den vergangenen Jahren halbiert. Diese Halbierung hatte in der Vergangenheit die Preise der Zertifikate gestützt. Dies geschah im Rahmen von weiteren Maßnahmen der Europäischen Kommission im vergangenen Jahr. So wurde neben dem Ende des Angebotsrückgangs im August u.a. auch die jährliche Compliance-Frist vom 30. April auf den 30. September verschoben und die Zuteilung der kostenlosen Zertifikate an die Industrie vom 28. Februar auf den 30. Juni. Da im August saisonbedingt die Nachfrage nach Zertifikaten geringer ist, führt die Beibehaltung der vollen Auktionsmenge zu einer zusätzlichen Marktsättigung.

Autor: Tobias Waniek 

Gesamtumfeld für EUAs bleibt schwach

2024-07-18 4:30 pm

Nach einer schwachen ersten Wochenhälfte in der KW 28 meldeten sich die CO2-Bullen im weiteren Handelsverlauf noch zurück und reduzierten den Wochenverlust auf 1,4 Prozent (Schlusskurs: 69,35 Euro/t CO2). Das Wochentief lag bei 67,60 Euro/t CO2. Das Wochenhoch wurde bei 71,85 Euro/t CO2 markiert.

Starker Verkaufsdruck am Mittwochnachmittag

Den Schwung aus dem festeren Handel zum Ausklang der vergangenen Woche nahmen die EUAs nicht in die KW 29 mit. Am Montag startete der CO2-Dezember-Future bearish in die neue Handelswoche und beendete den Handelstag 2,5 Prozent schwächer bei 67,58 Euro/t CO2. Nach dem schwachen Wochenstart stabilisierte sich das CO2-Zertifikat leicht am Dienstag. Der EUA-Dez.24-Future beendete den Handelstag 0,5 Prozent im Plus bei 67,94 Euro/t CO2. Am Mittwoch gaben die CO2-Bären insbesondere am Nachmittag den Takt auf dem Handelsparkett an. Nach einem Tageshoch bei 68,13 Euro/t CO2 stieg das Verkaufsinteresse in den späteren Handelsstunden an, sodass das Verschmutzungsrecht auf Tagesschlusskursbasis 2,2 Prozent verlor und das Börsenparkett bei 66,42 Euro/t CO2 verließ. Auch am Donnerstag hielten die CO2-Bären das Handelszepter zunächst weiter in den Händen und markierten ein Tagestief bei 66,01 Euro/t CO2. Am Nachmittag gegen 16 Uhr stabilisiert sich der CO2-Kurs und handelt 0,6 Prozent fester bei 66,83 Euro/t CO2.

Investoren wieder „shorter“

Der jüngste CoT-Report für den Emissionshandel an der Börse ICE Endex zeigt, dass die Investmentfonds wieder pessimistischer werden und die Netto-Short-Position erhöht haben. Nachdem der Bericht mit Stand 5. Juli einen leichten Abbau der Netto-Short-Position zeigte, ist die Position mit Stand 12. Juli um 0,6 Mio. EUAs auf 18,1 Mio. EUAs angestiegen. Begründet ist dies vor allem mit einem Abbau der Long-Position um 0,8 Mio. EUAs auf 36,5 Mio. EUAs, während die Short-Positionen um 0,1 Mio. EUAs auf 54,6 Mio. EUAs sanken.

Kostenlose EUA-Zuteilungen zu 76 Prozent abgeschlossen

Belastend für die EUAs ist die Veröffentlichung der Daten zur kostenlosen Zuteilung von Zertifikaten an Industrie und Wärmeerzeugung für dieses Jahr durch die Europäische Kommission. Im Jahr 2024 werden 513,5 Mio. Tonnen kostenlose Zertifikate zugeteilt, das sind 12 Mio. Tonnen weniger als im Jahr 2023. Angesichts der schwachen Konjunktur könnte dies dazu führen, dass einige Unternehmen diese kostenlosen Zertifikate nutzen, um ihre Emissionen von 2023, die im September ausgeglichen werden müssen, zu decken, was die Nachfrage weiter reduziert, da weniger Zertifikate nachgekauft werden müssen. Die EU-Kommission hat einen Zwischenstand für den Prozess der kostenlosen EUA-Zuteilungen in diesem Jahr vorgelegt (Datenstand 11. Juli). Demnach haben die Mitgliedstaaten 76 Prozent der vorgesehenen Zertifikate bereits zugeteilt. In Deutschland ist der Prozess nahezu abgeschlossen, die Zuteilungsrate liegt bereits bei 99 Prozent. Da der Prozess auf EU-Ebene noch weiterläuft, bleibt der Preisdruck für die EUAs bestehen.

Rekordwert bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien

Weniger CO2-Zertifikate wurden in diesem Jahr außerdem aus dem Stromsektor benötigt, da die Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen im zweiten Quartal auf den niedrigsten Stand aller Zeiten gefallen ist, während die Produktion aus erneuerbaren Energien stark zugenommen hat. Die Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen lag im zweiten Quartal bei 131,9 TWh, was den niedrigsten Wert aller Zeiten darstellt. Im Vergleich dazu ist die Solarenergie im zweiten Quartal auf 86,2 TWh angestiegen, was eine Steigerung um 15 Prozent zum Vorjahr bedeutet. Auch die Stromproduktion aus Windkraft hat um 9 Prozent auf 107,6 TWh zugenommen. Damit haben die erneuerbaren Energien im zweiten Quartal mit einem Anteil von 55,7 Prozent an der gesamten europäischen Stromerzeugung einen Rekordwert markiert.

Autor: Tobias Waniek

Spekulationen über mögliche Kopplung von EU- und UK-ETS

2024-07-04 2:20 pm

Nach einer schwächeren ersten Handelswoche in der KW 26 ging es auch am Donnerstag für das Verschmutzungsrecht weiter abwärts. Am Freitag zeigte sich dann eine erhöhte Volatilität, und der EUA Dezember-Future handelte zwischen 68,40 Euro/t CO2 auf der Ober- und 65,78 Euro/t CO2 auf der Unterseite. Aus dem Handel ging es dann mit einem Tages- und Wochenschlusskurs bei 67,36 Euro/t CO2 (minus 1,0 Prozent). Während das Wochentief das Tagestief am Freitag bei 65,78 Euro/t CO2 markierte, lag das Wochenhoch bei 69,09 Euro/t CO2.

Kursrally am Dienstag

Zum Wochenstart am Montag der KW 27 stieg das Kaufinteresse stark an, und das CO2-Zertifikat stieg im Tageshoch bis auf 69,68 Euro/t CO2 an. Der Kaufdruck ließ anschließend etwas nach; das Verschmutzungsrecht schloss 1,4 Prozent im Plus bei 68,33 Euro/t CO2. Nach einem Rücksetzer am Dienstagmorgen kannte das Emissionsrecht anschließend nur eine Richtung: Norden. Die CO2-Bullen ließen den Dezember-Future über die 70-Euro-Marke springen, das Tageshoch wurde bei 71,03 Euro/t CO2 markiert. Aus dem Handel ging es dann mit einem satten Plus von 3,8 Prozent bei 70,93 Euro/t CO2. Am Mittwoch setzte sich die Aufwärtsbewegung vom Vortag zunächst bis zu einem Tageshoch von 71,95 Euro/t CO2 fort. Anschließend ließ der Kaufdruck jedoch nach, geschlossen hat der EUA Dez.24-Future nahezu unverändert bei 70,91 Euro/t CO2. Am Donnerstag konnten die Bären das Handelszepter wieder übernehmen. Nach einer schwachen Eröffnung und einem bisherigen Tagestief bei 69,81 Euro/t CO2 ging es in der Folge zwar bis auf 71,16 Euro/t CO2 hinauf. Gegen 14 Uhr notierten die EUAs aber wieder tiefer auf der 70-Euro-Marke.

Investmentfonds im EU-ETS bleiben pessimistisch

Mit dem am Mittwoch veröffentlichten Commitments-of-Traders-Report (CoT-Report) der Börse ICE Endex bestätigt sich das Bild, dass die Spekulanten beim CO2-Handel wieder auf die pessimistischere Seite wechseln. Die Netto-Short-Position ist erneut angestiegen, insbesondere durch einen Anstieg der Short-Positionen um 5,7 Mio. EUAs auf 56,1 Mio. EUAs. Zwar stiegen auch die Long-Positionen um 2,7 Mio. EUAs auf 34,9 Mio. EUAs an. In der Bilanz erhöhte sich die Netto-Short-Position um 3,0 Mio. EUAs auf 21,2 Mio. EUAs. Im Einklang mit den Investmentfonds bleiben wir auf der Bärenseite.

Stärkerer Klimaschutz nach UK-Wahl erwartet

Am heutigen Donnerstag wird es spannend, wenn in Großbritannien gewählt wird. Die aktuelle konservative Tory-Regierung dürfte den Umfragen zufolge abgewählt werden; es könnte eine Labour-Regierung folgen. Während die Konservativen in den vergangenen Jahren den Klimaschutz geschwächt hatten, steht Labour für eine konsequentere Klimaschutzpolitik. In UK scheint die Entwicklung in dieser Angelegenheit also in eine andere Richtung zu laufen als in der EU. Montel zitiert einen CO2-Händler, der von Gerüchten über eine mögliche Anbindung des europäischen Emissionshandels (EU-ETS) an den britischen Emissionshandel (UK-ETS) berichtet.

Knappheit im EU-ETS durch Wasserstoffziele?

Mit Blick auf die mittel- bis langfristigen Preisperspektiven könnten die Wasserstoffziele der EU laut der Brüsseler Denkfabrik Sandbag zu einer Angebotsverknappung im europäischen Emissionshandelssystem (EU-ETS) führen, die bis 2030 auf 370 Mio. t steigen könnte. Die Europäische Union plant im Rahmen des REPowerEU-Plans eine eigene Produktion von grünem Wasserstoff von 10 Mio. t jährlich. Dies führt laut der Denkfabrik zu einer höheren Stromnachfrage, reduziert aber nicht die Emissionen im Geltungsbereich des EU-ETS und schafft stattdessen eine echte Knappheit an EUAs. Weiter heißt es in der Analyse, dass diese Knappheit den Druck erhöhen könnte, die Emissionsobergrenze des ETS zu lockern und die Politik dazu bringen könnte, das Dekarbonisierungsziel für die Mitte des Jahrhunderts aufzugeben. Die aktuelle Obergrenze von 1,4 Mrd. t für 2024 sinkt jedes Jahr und beschränkt die Menge an CO2, welche von den emissionspflichtigen Anlagen ausgestoßen werden darf. Sollte die Grenze jedoch regelmäßig überschritten werden, könnte der „Cap“ in der nächsten Phase ab 2031 auf einem höheren Niveau kalibriert werden. Dadurch wären die Klimaneutralitätsziele voraussichtlich nicht zu erreichen.

Autoren: Tobias Waniek 

Spekulanten sorgen für Verkaufsdruck

2024-06-27 3:09 pm

Nachdem die EUAs in der vergangenen KW 25 nach dem Verfall der Juni-Optionen am Mittwoch kräftig zulegten, ging es auch am Donnerstag zunächst aufwärts und das Wochenhoch wurde bei 71,60 Euro/t CO2 markiert. Anschließend nahm jedoch der Verkaufsdruck deutlich zu, sodass es auf Wochensicht mit einem Minus von 0,7 Prozent bei 68,05 Euro/t CO2 aus dem Handel ging. Hintergrund dürften auch weitere Verkäufe der Investmentfonds gewesen sein. Das Wochentief lag bei 67,51 Euro/t CO2.

Abwärtsbewegung setzt sich fort

Nach dem schwachen Wochenausklang der KW 25 ging es auch am Montag für das Verschmutzungsrecht weiter abwärts und der EUA Dez.24-Future markierte das Tagestief bei 67,01 Euro/t CO2. Aus dem Handel ging es dann mit einem Minus von 0,7 Prozent bei 67,56 Euro/t CO2. Am Dienstag konnte sich keine Marktpartei klar durchsetzen. Die Handelsspanne lag zwischen 68,07 Euro/t CO2 auf der Ober- und 66,85 Euro/t CO2 auf der Unterseite. Aus dem Handel ging das Verschmutzungsrecht dann 0,4 Prozent fester bei 67,80 Euro/t CO2. Nach einem bullishen Vormittag am Mittwoch mit einem Tageshoch bei 69,09 Euro/t CO2 beendete das CO2-Zertifikat den Handelstag 0,8 Prozent leichter bei 67,23 Euro/t CO2. Am Donnerstagvormittag präsentierten sich erneut die CO2-Bullen als stärkere Marktpartei, und es ging im Tageshoch bis auf 67,78 Euro/t CO2 hinauf. Anschließend übernahmen die Bären jedoch wieder das Handelszepter und gegen 14 Uhr notierte das Verschmutzungsrecht bei 66,70 Euro/t CO2.

Investmentfonds im EU-ETS wieder bearish

Die Investmentfonds im Europäischen Emissionshandel sind wieder auf die pessimistischere Seite gewechselt. Nachdem bereits vor der Europawahl der Abbau der Netto-Short-Position ins Stocken geriet, haben das Ergebnis der Europawahl und die schwachen Wirtschaftsaussichten die Stimmung der Spekulanten offenbar wieder gedreht, sodass nun die Netto-Short-Position wieder ausgebaut wird. Lag diese in der KW 24 noch bei 13,7 Mio. EUAs, erhöhte sich die Netto-Short-Position in der Woche zum 21. Juni laut aktuellem CoT-Report auf 18,1 Mio. EUAs. Dabei wurden insbesondere die Long-Positionen um 5,6 Mio. EUAs auf 31,9 Mio. EUAs reduziert. Dies überdeckte den Abbau der Short-Position um 1,1 Mio. EUAs auf 50,1 Mio. EUAs.

Nachfrage am Primärmarkt bleibt unterdurchschnittlich

Bei der Primärmarktauktion am vergangenen Freitag lag der Auktionspreis bei 67,36 Euro/t CO2 mit einer Bid-to-Cover-Ratio von 1,82. Am Montag fiel der Preis der Versteigerung weiter zurück auf 66,06 Euro/t CO2 (Cover-Ratio: 1,54). Am Dienstag lag der Preis bei 65,94 Euro/t CO2 (Cover-Ratio: 1,43). Nach der Auktionspause aufgrund der nur zweiwöchig stattfindenden polnischen Auktion am Mittwoch verzeichnete die Primärmarktauktion am Donnerstag einen leichten Anstieg auf 66,17 Euro/t CO2 (Cover-Ratio: 1,53).

Bei der Primärmarktauktion am Montag fiel das Verhältnis von Angebot und Nachfrage („Cover-Ratio“) mit 1,54 ausgesprochen schwach aus. Im Durchschnitt lag dieses 2024 bisher bei 1,7. In 2023 waren es 1,99 und in 2022 sogar 2,15. Das Angebot ist vor allem durch die politischen Eingriffe in den Markt deutlich erhöht. Es werden dieses Jahr etwa 16 Prozent mehr EUAs versteigert, als eigentlich vorgesehen. Die Mengen wurden aus den Jahren 2027 bis 2030 nach vorne verschoben („Frontloading“). Außerdem steht die Bekanntgabe der Zuteilung kostenloser Emissionsrechte für das Jahr 2024 an berechtigte Unternehmen in den EU-Mitgliedsstaaten am 30. Juni an.

Autoren: Tobias Waniek

CoT-Report und Optionsverfall im Fokus

2024-06-20 4:35 pm

Die vergangene Handelswoche (KW 24) verlief im Vergleich zu den Vorwochen bis Freitag relativ ruhig. Nach einer etwas schwächeren ersten Wochenhälfte und einer leichten Stabilisierung am Donnerstag kam es am Freitag dann zu stärkerem Verkaufsdruck, sodass der EUA-Dez.24-Future bis auf 68,17 Euro/t CO2 zurückfiel (Tages- und Wochentief). Die Woche beendete der Dezember-Future mit einem Wochenverlust von 4,1 Prozent bei 68,53 Euro/t CO2. Das Wochenhoch wurde bei 72,17 Euro/t CO2 markiert.

Optionsverfall lässt CO2-Preis ansteigen

Nach dem starken Kursverlust am vergangenen Freitag (minus 3,3 Prozent) blieb das Verschmutzungsrecht auch zum Start in die neue Handelswoche am Montag unter der 70-Euro-Marke und ging bei 68,16 Euro/t CO2 aus dem Handel (minus 0,5 Prozent). Am Dienstag konnte sich keine Marktpartei durchsetzen. Nach einem Handel zwischen 69,25 Euro/t CO2 auf der Ober- und 67,71 Euro/t CO2 auf der Unterseite schloss der EUA-Dez.24-Future mit einem kleinen Plus von 0,3 Prozent bei 68,38 Euro/t CO2. Ausgelöst vom Verfall der Juni-Optionen kam es am Mittwoch zu einer kräftigen Kursrally, und der EUA-Dez.24-Future schloss 3,5 Prozent im Plus bei 70,74 Euro/t CO2. Auch am Donnerstag dominierten zunächst die CO2-Bullen das Börsengeschehen, und es ging im bisherigen Tageshoch bis auf 71,60 Euro/t CO2 hinauf. Zuletzt nahm der Verkaufsdruck aber wieder zu, und das Verschmutzungszertifikat notierte gegen 16 Uhr unterhalb der 70-Euro-Marke bei 69,30 Euro/t CO2.

Investmentfonds nach Europawahl pessimistisch

In der vergangenen Woche zeigte sich laut dem jüngsten Commitments of Traders-Report (CoT-Report) der Börse ICE Endex, dass die spekulativen Anleger ihre Netto-Short-Positionen wieder ausbauten. Dies ist insbesondere auf den Rückgang von Long-Positionen mit den fallenden CO2-Preisen zurückzuführen. Während in KW 23 die Long-Position noch 40,8 Mio. EUAs betrug, wurde diese um 3,3 Mio. EUAs auf 37,5 Mio. EUAs in KW 24 reduziert. Die Short-Position hat sich demgegenüber leicht erhöht und stieg von 50,6 Mio. EUAs (KW 23) um 0,5 Mio. EUAs auf 51,1 Mio. EUAs (KW 24). Dies führte zu einer Erhöhung der Netto-Short-Position um 3,8 Mio. EUAs auf 13,6 Mio. EUAs in KW 24. Da dies der erste Report nach der Europawahl ist, bringen die Ergebnisse einige Erkenntnisse. Die Erwartung, dass der Rechtsruck im Europaparlament und die Schwächung der grünen Parteien die Klimaanstrengungen der EU bremsen dürften, wird offenbar auch durch die Investmentfonds im EU-ETS bestätigt. Denn das Wahlergebnis könnte zur Folge haben, dass zu hohe CO2-Preise politisch nicht mehr gewünscht sind, um die Wirtschaft mit den sowieso schon hohen Energiepreisen nicht noch weiter zu belasten. Die 100-Euro-Marke scheint politisch in weite Ferne gerückt zu sein.

Cover Ratio mehrfach bei 1,51

Bereits am Freitag zeigte sich der Preis der Primärmarktauktion rückläufig und fiel auf 68,41 Euro/t CO2 zurück (Bid-to-Cover-Ratio: 1,88). Nach dem schwachen Freitagshandel am Sekundärmarkt reagierte die Versteigerung am Montag mit einem erneuten Rücksetzer und erzielte einen Auktionspreis von 66,66 Euro/t CO2 (Cover Ratio: 1,51). In den Folgetagen stabilisierte sich der Preis etwas. Am Dienstag betrug der Auktionspreis 66,97 Euro/t CO2 (Cover Ratio: 1,51). Die polnische Versteigerung am Mittwoch erzielte einen Preis von 67,75 Euro/t CO2 (Cover Ratio: 1,62). Am Donnerstag stieg der Preis der Auktion auf 68,61 Euro/t CO2 (Cover Ratio: 1,51).

Autoren: Tobias Waniek

Europawahl belastet CO2-Preis zum Wochenauftakt

2024-06-13 3:00 pm

Nach einem robusten Start in die Woche und einem Wochenhoch bei 77,81 Euro/t CO2 am Montag, den 3. Juli, fielen die CO2-Preise im weiteren Verlauf der vergangenen Handelswoche kontinuierlich zurück. Auf Wochenschlusskursbasis gaben die CO2-Zertifikate um 3,6 Prozent auf 71,42 Euro/t CO2 ab. Das Wochentief wurde bei 70,94 Euro/t CO2 markiert.

Auf und Ab im Wochenverlauf

Zum Start in die Handelswoche 24 sanken die CO2-Preise am Montag auf ein Tagestief von 69,28 Euro/t CO2, den niedrigsten Stand seit fast einem Monat. Dieser Rückgang ist unter anderem auf die Ergebnisse der Europawahl zurückzuführen, bei der Parteien mit weniger ehrgeizigen klimapolitischen Zielen Gewinne verzeichneten. Die neue Zusammensetzung des Europaparlaments wird die zukünftige Klima- und Energiepolitik beeinflussen, da die Grünen deutlich weniger Sitze haben, während rechte Parteien Sitze gewonnen haben. Am Nachmittag erhöhte sich jedoch das Kaufinteresse, so dass es bei 70,91 Euro/t CO2 aus dem Handel ging (minus 0,7 Prozent). Am Dienstag kehrte sich die Handelsbewegung um: Der Preis für Emissionsrechte erreichte ein Tageshoch von 72,17 Euro/t CO2, konnte diese Gewinne jedoch nicht halten und schloss bei 70,46 Euro/t CO2 (minus 0,6 Prozent). Dies wiederholte sich am Mittwoch, als die CO2-Bullen lange Zeit den Markt dominierten (Tageshoch: 71,85 Euro/t CO2). In den letzten Handelsstunden übernahmen jedoch die Bären das Handelszepter, und der EUA Dez.24-Future fiel auf 70,30 Euro/t CO2 zurück (minus 0,2 Prozent). Am Donnerstag ist das Kaufinteresse am frühen Nachmittag erhöht. Um 13 Uhr notiert das CO2-Zertifikat 1,6 Prozent fester bei 71,38 Euro/t CO2.

Weiterer Aufbau der Netto-Short-Position im EU-ETS

Der am Mittwoch veröffentlichte CoT-Report der Börse ICE Endex zeigt für die Emissionsrechte mit Datenstand vom 07.06. einen erneuten Aufbau der Netto-Short-Position der Investmentfonds. In der vergangenen Handelswoche reduzierten die spekulativen Investoren ihre Long-Positionen mit den fallenden CO2-Preisen weiter. Während die Long-Position in der KW 22 noch 44,1 Mio. EUAs betrug, sank diese um 3,3 Mio. EUAs auf 40,8 Mio. EUAs in der KW 23. Auch die Short-Position ging von 52,2 Mio. EUAs (KW 22) um 1,5 Mio. EUAs auf 50,6 Mio. EUAs (KW 23) zurück. Dies führte zu einer Erhöhung der Netto-Short-Position um 1,8 Mio. EUAs auf 9,9 Mio. EUAs in der KW 23. Diese Erhöhung wurde also maßgeblich durch den Abbau von Long-Positionen verursacht. Dennoch lässt sich vorsichtig schlussfolgern, dass die finanzstarken Akteure dem CO2-Zertifikat derzeit keinen Sprung über die 80-Euro-Marke zutrauen. Der politische Rechtsruck im EU-Parlament ist für dieses Vorhaben auch nicht unbedingt zielführend. Die EU-Wahl war in den Daten des CoT-Reports mit Datenstand vom 07.06. noch nicht enthalten. Von daher wird der nächste CoT-Report für die KW 24, welcher am 19.06. veröffentlicht wird, mit Spannung erwartet.

Primärmarktpreis schwankt um 70-Euro-Marke

Im Einklang mit dem Sekundärmarkt fiel auch der Preis der Primärmarktauktion am Montag zurück. Nach einem Auktionspreis am vergangenen Freitag von 69,90 Euro/t CO2, erzielt die Versteigerung am Montag einen Preis von 67,82 Euro/t CO2 (Bid-to-Cover Ratio: 1,46). Am Dienstag stieg der Auktionspreis auf 70,31 Euro/t CO2 (Cover Ratio: 1,43). Nach der Auktionspause am Mittwoch aufgrund des zweiwöchigen Rhythmus der polnischen Versteigerung erzielte die Primärmarktauktion am Donnerstag einen Kurs von 69,77 Euro/t CO2 (Cover Ratio: 1,78).

Autoren: Tobias Waniek

Stromerzeugung aus Stein- und Braunkohle bricht ein – Geringe Nachfrage nach EUAs

2024-06-07 3:00 pm

Zum Start in die neue Handelswoche am Montag der KW 23 stiegen die Preise am Markt für Emissionsrechte zunächst stark an. Der Preistreiber kam dabei aus dem Gasmarkt. Die Gasexporte aus Norwegen nach Europa sind am Montag starkzurückgegangen, nachdem es am Sonntag zu einer Abschaltung der Sleipner Riser-Plattform kam. Die Plattform ist ein wichtiger Knotenpunkt für die Pipelines Langeled North und Langeled South, welche die Gasverarbeitungsanlage Nyhamna an der norwegischen Westküste mit dem Terminal Easington verbinden.

Der europäischen Gaspreis in Form des TTF Day-Ahead stieg daraufhin zwischenzeitlich bis auf 38,68 Euro/MWh und damit auf den höchsten Stand in diesem Jahr. Aufgrund der hohen Korrelation zwischen dem Gas- undCO2-Markt stieg auch der EUA-Dezember-Future bis auf ein Tageshoch bei 77,81Euro/t CO2 an. Im Verlauf des Handelstages fiel die Notierung jedoch wieder deutlich zurück und der Schlusskurs lag bei 74,63 Euro/t CO2. Am Tagesende blieb nur noch ein Plus von 0,8 Prozent im Vergleich zum Freitagsschlusskurs bei74,07 Euro/t CO2.

Weitere Preisabgaben am Dienstag

Am Dienstag kamen die Preise der CO2-Zertifikate weiter zurück. Der Grund für die Preisrückgänge waren Hinweise darauf, dass die ungeplante Unterbrechung in der norwegischen Gasinfrastruktur voraussichtlich nur von kurzer Dauer sein wird. Laut Gassco können die Probleme in der Verarbeitungsanlage Nyhamna innerhalb weniger Tage behoben werden. Dies setzte den Gasspotpreis unter Druck und somit auch den CO2-Markt. Der Tagesschlusskurs am Dienstag lag bei 72,58 Euro/t CO2.

Geringe Nachfrage nach CO2-Zertifikaten

Im ersten Quartal 2024 brach die Stromerzeugung aus Steinkohle um mehr als 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein, wie die Arbeitsgruppe Energiebilanzen (Ageb) berichtet. Gleichzeitig sank der Einsatz von Braunkohle zur Stromerzeugung um fast 20 Prozent. Gründe für diesen Rückgang sind sowohl die geringere Stromerzeugung aufgrund der höheren Produktion erneuerbarer Energien als auch verstärkte Stromimporte aus den Nachbarländern.

Im Gegenzug stieg die Nachfrage nach Gas um 1,2 Prozent an, wobei die Stromerzeugung in Gaskraftwerken eine entscheidende Rolle spielte. Die Nachfrage nach Heizgas sank hingegen aufgrund der milden Witterung und auch die schwache Wirtschaftslage führten zu einer geringeren Nachfrage nach Industriegas.

Positiv entwickelte sich die Produktion aus erneuerbaren Energien wie Wind, Photovoltaik und Wasserkraft, die im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres um 2,9 Prozent zulegte.
Die Veränderung in der Struktur der Energieerzeugung führt zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen. Nach Schätzungen der Arbeitsgruppe Energiebilanzen könnten hierdurch 12 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.

Doppeltopp als kurzfristiges Trendwende-Muster betätigt

Auch am Mittwoch zeigten sich die CO2-Preise rückläufig. Nach 72,58 Euro/t CO2 am Vortag ging es mit dem CO2-Dezember-Kontrakt um 0,8Prozent abwärts. Der Schlusskurs lag bei 72 Euro/t CO2. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Marktberichts am Donnerstag steht der CO2-Preis mit 0,2Prozent im Vergleich zum Vortag geringfügig im Plus. Die charttechnischen Vorgaben sind derzeit allerdings überwiegend bearish einzuschätzen. Jüngst hatte sich im Chartbild ein Doppeltopp ereignet (Trendwende-Muster), was weiteres Downside-Potenzial vermuten lässt.

CO2-Marktbericht KW 21

2024-05-23 3:00 pm

Bullenrally in KW 21

Während sich die Emissionszertifikate in der ersten Wochenhälfte der vergangenen KW 20 noch schwächer zeigten, konnten die CO2-Bullen zum Wochenausklang die Verluste noch begrenzen und Boden gutmachen. Auf Wochenschlusskursbasis verlor der EUA Dez. 24-Future 1,5 Prozent auf 70,52 Euro/t CO2. Im Wochentief notierte der Kontrakt bei 68,70 Euro/t CO2. Das Wochenhoch wurde bei 71,85 Euro/t CO2 markiert.

Kursprung an Pfingstmontag

Am Pfingstmontag legten die CO2-Zertifikate kräftig um 5,3 Prozent auf 74,24 Euro/t CO2 zu. Trotz des Feiertags stieg das Handelsvolumen im Vergleich zur Vorwoche dabei deutlich an, so dass der Kurssprung nicht auf einen illiquiden Handel zurückzuführen ist. Auch am Dienstag zeigten sich die CO2-Bullen weiter als stärkere Marktpartei und so schloss der CO2 Dez. 24-Future 2,6 Prozent fester bei 76,20 Euro/t CO2. Das bullishe Momentum konnte am Mittwoch weiter aufrechterhalten werden, wenngleich die Kursanstiege im Vergleich zu den Vortagen deutlich nachließen. Für das Verschmutzungsrecht brachte der Handelstag einen Anstieg um 0,5 Prozent auf 76,60 Euro/t CO2. Im Tageshoch notierte der Dezember-Future bei 77,50 Euro/t CO2. Das Hoch des Vortages konnte am Donnerstagnachmittag überwunden werden. Gegen 14 Uhr notieren die EUAs 1,6 Prozent im Plus bei 77,92 Euro/t CO2.

Überraschender Anstieg der Netto-Short-Position

Der am Mittwoch von der Ice Endex vorgestellte „Commitments of Traders“-Report (CoT) der EUAs mit Datenstand 17.05. zeigt eine Erhöhung der Netto-Short-Position der Investmentfonds. Zum Ende der KW 20 sind die finanziell starken Hände mit 14 Mio. EUAs netto-short positioniert, nach 11,4 Mio. EUAs in KW 19. Während sich die gesamte Long-Position der Investmentfonds kaum verändert hat (40,2 Mio. EUAs in KW 19 | 40,5 Mio. EUAs in KW 20), zeigt sich wieder ein stärkerer Aufbau der Short-Position von 51,6 Mio. EUAs in KW 19 auf 54,5 Mio. EUAs in KW 20. Ob die Investmentfonds ihre Meinung angesichts der starken Kursanstiege auch in der laufenden Woche beibehalten, zeigt sich erst mit dem nächsten CoT-Report, der am 29. Mai mit Datenstand 25. Mai veröffentlicht wird.

Primärmarktauktion zieht an

Preis stützend wirkte am Montag die robuste Primärmarktauktion, welche im Vergleich zu Freitag (69,46 Euro/t CO2) deutlich auf 71,24 Euro/t CO2 anstieg und den höchsten Stand seit Jahresbeginn markierte. Die Nachfrage war aufgrund des Feiertags aber gering und so zeigte sich die Bid-to-Cover Ratio mit 1,37 sehr niedrig. Am Dienstag legte die Versteigerung weiter auf 71,80 Euro/t CO2 zu. Die Cover Ratio stieg auf 1,51. Am Mittwoch bei der polnischen Versteigerung kam es erneut zu einem kräftigen Anstieg auf 74,31 Euro/t CO2 (Cover Ratio 1,5). Am Donnerstag lag der Auktionspreis bei 74,90 Euro/t CO2 bei einer schwachen Cover Ratio von 1,31.

Autoren: Tobias Waniek, Dennis Warschewitz

enerchase CO2-Marktbericht KW 20

2024-05-16 3:00 pm

Netto-Short-Position der Investmentfonds sinkt weiter

Nach einer volatilen ersten Wochenhälfte in der KW 19 setzte sich auch in den letzten beiden Handelstagen der Woche keine Marktpartei durch. So stiegen die EUAs (Dez.24) am Donnerstag um 2,4 Prozent an und markierten am Freitag das Wochenhoch bei 75,50 Euro/t CO2. Am Tages- und Wochenende notierte das Verschmutzungsrecht aber deutlich tiefer bei 71,59 Euro/t CO2, womit auf Wochensicht ein kleines Minus von 0,4 Prozent in der Bilanz stehen blieb. Das Wochentief wurde bei 69,58 Euro/t CO2 markiert.

Volatiler Handel um 70 Euro/t CO2

Zum Wochenstart am Montag konnten die CO2-Bären den Schwung aus dem schwachen Ausklang der KW 19 zunächst mitnehmen und der EUA Dez.24-Future schloss 2,21 Prozent im Minus bei 70,07 Euro/t CO2. Das Tagestief bei 68,70 Euro/t CO2 konnte allerdings nicht gehalten werden. Nach einer schwächeren Eröffnung am Dienstag und einem Tagestief bei 69,02 Euro/t CO2, ging es nach der Primärmarktauktion um 11 Uhr im Tageshoch wieder aufwärts bis auf 71,32 Euro/t CO2. In den letzten zwei Handelsstunden meldeten sich die CO2-Bären dann wieder zurück, so dass es mit einem Mini-Plus von 0,04 Prozent bei 70,10 Euro/t CO2 aus dem Handel ging. Auch am Mittwoch zeigten die Emissionszertifikate ein volatiles Handelsgeschehen. So ging es im Tageshoch am Vormittag bis auf 71,83 Euro/t CO2 für den Dezember-Future hinauf. Nach 11 Uhr erhöhte sich jedoch der Verkaufsdruck, so dass der EUA Dez.24-Future 1,3 Prozent leichter bei 69,19 Euro/t CO2 aus dem Handel ging. Bemerkenswert ist dabei, dass der CO2-Preis bis kurz vor 11 Uhr noch angestiegen ist, denn üblicherweise wird um diese Zeit das Ergebnis der Primärmarktauktion veröffentlicht. Die nur alle zwei Wochen stattfindende polnische Auktion blieb am gestrigen Mittwoch allerdings aus. Dennoch schien der Markt auf diese Uhrzeit zu reagieren. Am Donnerstag geht es zum Zeitpunkt der Berichterstellung weiter in Richtung Norden. Gegen 12 Uhr notierte das CO2-Zertifikat auf der 70-Euro-Marke.

Netto-Short-Position sinkt weiter

Mit einem Rückgang der Netto-Short-Position in der vergangenen Handelswoche 19 von 12,7 Mio. EUAs auf nun 11,4 Mio. EUAs sank die Positionierung der Investmentfonds im EU-ETS die fünfte Woche in Folge. Hintergrund ist ein stärkerer Ausbau der Long-Position. So stieg zwar die Short-Position um knapp 1 Mio. EUAs auf 51,6 Mio. EUAs. Die Long-Positionen wurden aber um 2,3 Mio. EUAs auf 40,2 Mio. EUAs ausgebaut. Auch wenn die „starken Hände“ damit offensichtlich nicht mehr so pessimistisch auf den CO2-Handel schauen, gibt es offenbar dennoch Marktteilnehmer mit einer bearishen Markteinschätzung. Angesichts eines erwarteten „Wirtschaftswachstums“ von 0,2 Prozent für Deutschland mag dies nur bedingt überraschen.

Schwache Nachfrage bei Primärmarktauktion

Die Primärmarktauktion startete am Montag mit einem Auktionspreis von 68,48 Euro/t CO2, bei einer Bid-to-Cover Ratio von 1,67. Am Dienstag fiel der Preis der Versteigerung auf 67,67 Euro/t CO2 zurück, bei einer schwachen Cover Ratio von 1,5. Nach der Auktionspause am Mittwoch aufgrund des zweiwöchigen Rhythmus der polnischen Auktion, erzielte die EEX-Auktion am Donnerstag einen Preis von 68,26 Euro/t CO2. Die Cover Ratio war mit 1,52 erneut schwach.

Autoren: Tobias Waniek, Stefan Küster

enerchase CO2-Marketbericht KW 18

2024-05-02 3:00 pm

CO2-Handel mit hoher Volatilität

Das Auf und Ab der ersten Hälfte der KW 17 setzte sich auch zum Wochenausklang weiter fort. So stieg das CO2-Zertifikat am Donnerstag noch weiter an, musste aber einen Teil der Gewinne am Freitag wieder abgeben. Insgesamt ergab sich in der Handelswoche ein Verlust von 1,47 Prozent auf 67,51 Euro/t CO2. Das Wochenhoch lag bei 69,97 Euro/t CO2, das Wochentief wurde bei 64,75 Euro/t CO2 markiert.

Auf und Ab mit steigendem Kaufdruck

Zum Wochenstart am Montag zeigten sich die Emissionsrechte schwach. Der EUA Dez.24-Future schloss 2,53 Prozent im Minus bei 65,80 Euro/t CO2. Am Dienstag meldeten sich dann die CO2-Bullen wieder zurück, und der Dezember-Future stieg um 5,17 Prozent auf 69,20 Euro/t CO2. Im eingeschränkten Handel am Mittwoch aufgrund des Feiertages gab das Verschmutzungsrecht wieder ab und verlor 1,86 Prozent auf 67,91 Euro/t CO2. Gut erholt zeigen sich die Bullen nach dem Feiertag. Am Donnerstagnachmittag gegen 14 Uhr notierte das CO2-Zertifikat knapp 5 Prozent fester bei 71,30 Euro/t CO2.

Abbau der EUA Netto-Short-Position

Derweil ließ der jüngste CoT-Report für die EUAs mit Datenstand vom 26.04. einen weiteren, wenn auch nur geringfügigen Abbau der Netto-Short-Position der Investmentfonds erkennen. Diese wurde um 1,1 Mio. EUAs weiter reduziert, was ein Hinweis darauf sein kann, dass die finanziell starken Player nicht mehr an die Fortsetzung des Abwärtstrends bei den EUAs glauben. So wurden die Long-Positionen um 2,9 Mio. EUAs auf 33,8 Mio. EUAs ausgebaut. Die Short-Positionen wurden ebenfalls erhöht, allerdings nur um 1,8 Mio. EUAs auf 52,3 Mio. EUAs.

Preisprognosen bei EUAs gesenkt

Analyse-Häuser und Banken haben ihre Preisprognosen für die CO2-Zertifikate für die Jahre 2024 bis 2026 gesenkt, nachdem die vom europäischen Kohlenstoffmarkt erfassten Emissionen im vergangenen Jahr ein Rekordtief erreichten. EU-Allowances (EUAs) werden im Durchschnitt für 63,96 Euro/t CO2 in diesem Jahr und 74,00 Euro/t CO2 im Jahr 2025 prognostiziert, wie eine Reuters-Umfrage unter acht Analysten ergab. Das sind 13,7 Prozent bzw. 11,2 Prozent weniger als noch im Januar dieses Jahres prognostiziert.

Belastend für die EUAs könnten weitere „Frontloading“-Mengen sein. Eine Analyse von LSEG kommt zu dem Ergebnis, dass die EU-Kommission durch die gesunkenen Preise für Emissionszertifikate gezwungen sein könnte, in den Jahren 2025 und 2026 noch mehr EUAs zu verauktionieren als bislang geplant. Mit den Erlösen aus diesen zusätzlichen Mengen, die eigentlich erst Ende dieses Jahrzehnts hätten versteigert werden sollen („Frontloading“), möchte die Kommission das Reformpaket REPowerEU finanzieren und plant zu diesem Zweck 20 Mrd. Euro zu erlösen. Dazu war die Kommission ursprünglich von einem Preisniveau von durchschnittlich 80 Euro/t CO2 ausgegangen. Im ersten Quartal lag der Auktionspreis im Durchschnitt jedoch nur bei 59 Euro/t CO2. Dadurch fehlen für das REPowerEU-Paket allein aus diesem Quartal mehr als 500 Mio. Euro.

Primärmarktauktion wiederholt schwachen Wochenstart

Erneut zeigte sich die Primärmarktauktion zum Wochenstart am Montag schwach. Nach einem Auktionspreis von 65,66 Euro/t CO2 am Freitag fiel der Kurs der Versteigerung am Montag auf 63,52 Euro/t CO2. Die Bid-to-Cover Ratio war mit 1,50 ebenfalls erneut schwach. Am Dienstag erholte sich der Kurs der Versteigerung auf 65,26 Euro/t CO2 (Cover Ratio: 1,42). Nach der feiertagsbedingten Auktionspause am Mittwoch erzielte die Versteigerung am Donnerstag einen Preis von 68,10 Euro/t CO2 (Cover Ratio: 1,66).

Autoren: Tobias Waniek 

CO2-Marktbericht KW 17

2024-04-25 3:00 pm

Richtungssuche nach bullishen Vorwochen

Anfang letzter Woche hätten wohl nicht allzu viele Marktteilnehmer auf diese Wochenbilanz gewettet, denn nach dem Kursfeuerwerk vorletzten Donnerstag und Freitag überwog zunächst der positive Grundton. Tatsächlich gaben jedoch die EUAs in der KW 16 im Preis nach und schlossen mit einem Minus von 4,4 Prozent bei 68,52 Euro/t CO2. Im Wochenhoch notierte der CO2 Dez.24-Future bei 74,90 Euro/t CO2. Das Wochentief lag bei 68,10 Euro/t CO2.

Stabilisierung nach schwachem Wochenstart

Am Montag der aktuellen KW 17 hat sich der Preisrückgang weiter fortgesetzt. Nach einer schwachen Eröffnung kam es zur Tagesmitte zunächst aber zu einer Zwischenerholung. Gegen Ende des Handelstages fielen die Notierungen dann wieder deutlich zurück und der EUA Dez.24 schloss 3,09 Prozent leichter bei 66,40 Euro/t CO2. Am Dienstag konnte sich keine Marktpartei klar durchsetzen. Das Verschmutzungsrecht ging nahezu unverändert (minus 0,03 Prozent) bei 66,38 Euro/t CO2 aus dem Handel. Am Mittwoch konnten die CO2-Bären zunächst wieder das Handelszepter übernehmen und das CO2-Zertifikat fiel intraday bis auf 64,75 Euro/MWh zurück. Aus dem Handel ging es 0,71 Prozent fester bei 66,85 Euro/t CO2. Am Donnerstagvormittag bleibt das Kräfteverhältnis bislang im Gleichgewicht. Nach einem bisherigen Handel zwischen 67,78 Euro/t CO2 auf der Ober- und 66,54 Euro/t CO2 auf der Unterseite notiert das Emissionsrecht gegen 11:30 Uhr bei 67 Euro/t CO2.

CoT-Report überrascht erneut

Zu Kaufdruck dürfte am Mittwochnachmittag die Veröffentlichung des „Commitments of Traders“-Report mit Berichtsdatum 19.04. (letzte Woche Freitag) der Börse ICE Endex geführt haben. Denn dieser hielt erneut eine Überraschung parat. Insgesamt hat sich die Netto-Short-Position von minus 24,8 Mio. EUAs in KW 15 auf minus 15,6 Mio. EUAs in KW 16 deutlich abgebaut. Und dies vor dem Hintergrund fallender Preise im Berichtszeitraum. Denn seit Mitte letzter Woche ist das CO2-Zertifikat zur Lieferung im Dezember dieses Jahres vom Hoch bei 74,90 Euro/t CO2 bis zum Tief am Freitag bei 68,10 Euro/t CO2 um rund 12 Prozent gefallen. Aufgrund dieses Preisrutsches hätte man durchaus der Meinung sein können, die Short-Positionen der Investmentfonds wären wieder aufgebaut worden. Das Gegenteil ist jedoch der Fall und lässt den Schluss zu, dass die finanziell starken Spieler eine Trendwende bei den EUAs erwarten und nicht mehr an fallende Notierungen glauben. In der letzten Woche kam es zu einem erheblichen Rückgang der Short-Position von 63 Mio. EUAs in KW 15 auf 50,5 Mio. EUAs in KW 16. Gleichzeitig gab es einen Abbau der Long-Position von 38,2 Mio. EUAs in KW 15 auf 30,9 Mio. EUAs in KW 16 (Gewinnmitnahmen).

Primärmarktauktion mit Preisrücksetzer

Nach dem schwachen Handel am Freitag am Sekundärmarkt, reagierte auch der Primärmarkt am Montag mit Kursrücksetzern. Nach einem Auktionspreis von 67,77 Euro/t CO2 am Freitag, fiel der Kurs der Versteigerung am Montag auf 65,10 Euro/t CO2. Die Bid-to-Cover Ratio war mit 1,56 schwach. Am Dienstag fiel der Auktionspreis weiter auf 64,28 Euro/t CO2 (Cover Ratio: 1,57). Die polnische Versteigerung am Mittwoch erzielte einen Preis von 65,35 Euro/t CO2 (Cover Ratio: 2,00). Bei der Auktion am Donnerstag betrug der Auktionspreis 65,08 Euro/t CO2. Die Cover Ratio lag bei 1,68. Wir sehen insgesamt eine unterdurchschnittliche Cover Ratio im bisherigen Jahresverlauf, was auf eine geringe Nachfrage nach EUAs schließen lässt.

Autoren: Tobias Waniek, Stefan Küster

CO2-Marktbericht KW 16

2024-04-18 3:00 pm

Geopolitische Unsicherheit sorgt für Kurssprünge

In der vergangenen Handelswoche 15 brannten die Energiemärkte und die EUAs ein Kursfeuerwerk ab, welches in dieser Form schon lange nicht mehr zu sehen war. Insbesondere die geopolitischen Entwicklungen im Russland-Ukraine-Krieg und dem Nahostkonflikt ließen das Kaufinteresse massiv in der zweiten Wochenhälfte ansteigen. Entsprechend schloss der CO2-Dez.24-Future die Handelswoche mit einem Plus von 17,42 Prozent bei 71,64 Euro/t CO2.

Volatiles Auf und Ab

Nach dem dynamischen Preissprung in der zweiten Hälfte der vergangenen KW 15 kam es am Montag zu einer Gegenbewegung der Emissionsrechte. Das Verschmutzungsrecht schloss 2,07 Prozent leichter bei 70,16 Euro/t CO2. Am Dienstag dominierten dann wieder die Bullen das Marktgeschehen an den Energiemärkten. Der EUA Dez-24-Future schloss 5,83 Prozent im Plus bei 74,25 Euro/t CO2. Am Mittwoch setzte dann ein kräftiger Kursrücksetzer an den Energiemärkten ein. Der EUA-Future zur Lieferung im Dezember 24 verlor 5,28 Prozent auf 70,33 Euro/t CO2. Das Momentum konnten die Bären am Donnerstagvormittag zunächst aufrechterhalten und es ging bis auf 68,15 Euro/t CO2 im bisherigen Tagestief abwärts. Am Nachmittag zeigen sich die CO2-Zertifikate aber wieder fester und der Dezember-Future notiert gegen 15 Uhr rd. 2,1 Prozent fester bei 71,82 Euro/t CO2.

CoT-Report überrascht

Der neue „Commitments of Traders“-Report der EUAs an der ICE Endex, mit Berichtsdatum 12.04., hielt am Mittwochmittag eine Überraschung bereit. Trotz des zuletzt stark gestiegenen Preises des EUA-Dez.24-Futures in der KW 15 im Hoch bis auf 71,87 Euro/t CO2 hat sich die Netto-Position der Investmentfonds kaum verändert. Während die finanziell starken Hände in KW 14 mit 25 Mio. EUAs netto-short positioniert waren, beträgt die Netto-Short-Position in KW 15 24,9 Mio. EUAs. Dabei wurden zwar die Short-Positionen etwas abgebaut, von 64,1 Mio. EUAs in KW 14 auf 63 Mio. EUAs in KW 15, aber längst nicht in der Form, wie man es hätte aufgrund des deutlichen Preisanstiegs in KW 15 von immerhin 17,5 Prozent erwarten dürfen. Die Mehrzahl der Marktteilnehmer hat mit einem deutlicheren Rückgang der Short-Position gerechnet. Aber auch die Long-Position der Investmentfonds hat insofern überrascht, als dass diese eben nicht zugenommen hat, sondern ebenfalls von 39,1 Mio. EUAs auf 38,2 Mio. EUAs abgebaut wurde. Dies legt den Schluss nahe, dass Player den Markt verlassen haben. Der Blick auf das rückläufige Open Interest (OI) stützt diese These, denn das OI ist von 303 Mio. Kontrakte auf 290 Mio. Kontrakte abgeschmolzen.

Primärmarktauktion mit schwacher Cover Ratio

Angesichts der Kurssprünge am Sekundärmarkt stiegen auch die Preise der Primärmarktauktion kräftig an. Lag der Auktionspreis am vergangenen Donnerstag noch bei 63,42 Euro/t CO2, stieg dieser bei der Versteigerung am Montag auf 68,17 Euro/t CO2. Die Bid-to-Cover Ratio betrug 1,70. Am Dienstag ging es dann weiter mit den Kursanstiegen. Die Auktion erzielte einen Preis von 70,61 Euro/t CO2, bei einer schwachen Cover Ratio von 1,47. Nach der Pause am Mittwoch aufgrund der nur zweiwöchig stattfinden polnischen Auktion lag der Auktionspreis am Donnerstag bei 67,15 Euro/t CO2. Die Cover Ratio war mit 1,48 erneut schwach.

Autoren: Tobias Waniek, Stefan Küster

 

CO2-Marktbericht KW 12

2024-03-18 3:00 pm

60-Euro-Marke weiter im Fokus

In der abgelaufenen KW 11 setzten die Emissionszertifikate ihre Aufwärtsentwicklung auf Wochensicht weiter fort. Dabei sah es bis Donnerstag gar nicht danach aus, denn im Wochentief notierte der CO2 Dez-24-Kontrakt bei 55,02 Euro/t CO2. Steigendes Kaufinteresse sorgte dann auf Wochensicht für ein Plus von 1,5 Prozent auf 59,38 Euro/t CO2. Das Wochenhochlag bei 60,25 Euro/t CO2.

Robuster Wochenstart wieder ausgepreist

Im Einklang mit dem festeren Energiekomplex legten auch die Emissionsrechte zum Wochenstart weiter zu und nahmen den Schwung der zweiten Hälfte der KW 11 mit. Der EUA Dezember-Future stieg um 3,44 Prozent auf 61,42Euro/t CO2. Am Dienstag folgte ein turbulenter Handelstag mit starken Preisschwankungen in beide Richtungen. Das Verschmutzungsrecht handelte in einer Trading-Range zwischen 62,89 Euro/t CO2 auf der Ober- und 59,50 Euro/tCO2 auf der Unterseite. Schlussendlich ging es nahezu auf demselben Niveau wie am Vortag bei 61,31 Euro/t CO2 aus dem Handel. Nach den kräftigen Kurszuwächsen am Montag und starken Preisschwankungen am Dienstag ohne große Veränderung auf Tagesschlusskursbasis, übernahmen am Mittwoch die Bären wieder das Handelszepter. Das CO2-Zertifikat verlor 2,12 Prozent auf 60,01 Euro/t CO2. Am Donnerstag bleibt das Verkaufsinteresse hoch. Das Verschmutzungsrecht notiert gegen 15 Uhr 0,78 Prozent im Minus bei 59,54 Euro/t CO2.

Rückgang der Netto-Short-Position im EU-ETS

Der am Mittwoch veröffentlichte "Commitments of Traders"-Report der ICE Endex für die EUAs mit dem Berichtsdatum 15.3. zeigt einen weiteren Abbau der Netto-Short-Position der Investmentfonds. Diese hat sich von 33,4 Mio. EUAs (KW 10) auf 29,6 Mio. EUAs (KW 11) um 3,8 Mio. EUAs reduziert. Während sich die gesamten Short-Positionen von 68,1 Mio. EUAs (KW10) auf 65,3 Mio. EUAs (KW 11) weiter abgebaut haben, konnte interessanterweise ein Aufbau der Long-Positionen von 34,7 Mio. EUAs (KW 10) auf 35,7 Mio. EUAs (KW11) beobachtet werden. So birgt nicht nur der Rückgang der Netto-Short-Position das Risiko weiter steigender CO2-Preise, sondern nun scheinen die finanziell starken Hände auch auf die Longseite zu wechseln. Letzte Woche sah das Bild mit einem Rückgang der Long-Position nämlich noch anders aus.

Keine CO2-Zertifikatskäufe in letzter Minute

Aufgrund der Verschiebung der Compliance-Frist von April auf September ist es in diesem Jahr nicht zu erwarten, dass sogenannte Last-Minute-Käufe den Markt in den nächsten Wochen stützen. Ebenso wurde die Frist für die kostenlose Zuteilung von Zertifikaten vom 28. Februar auf den 30. Juni verschoben. Angesichts der Kombination aus niedrigen Preisen und der Erwartung einer geringeren Zuteilung kostenloser Zertifikate könnten Käufer ihre Zertifikate für 2024 bereits früher erworben haben. Dies spiegelt sich in einem erheblich höheren Handelsvolumen in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr wider. Im Februar wurden 627 Millionen CO2-Zertifikate gehandelt, während es im Vorjahr zum gleichen Zeitpunkt nur 392 Millionen Zertifikate waren. Die Erwartung, dass EUA-Käufe auf den Sommer verschoben werden, hat sich somit nicht bewahrheitet. CO2-Preise um die 50 Euro pro Tonne könnten dazu genutzt worden sein, um die erforderlichen Zertifikate für Compliance-Zwecke zu erwerben.

Nachfrage bei Primärmarktauktion weiter schwach

Die Primärmarktauktion erzielte am Montag einen Preis von 59,42Euro/t CO2, bei einer Bid-to-Cover Ratio von 1,72. Am Dienstag sank der Versteigerungspreis auf 59,00 Euro/t CO2 (Cover Ratio: 1,53). Nach der Pause der zweiwöchigen polnischen Auktion am Mittwoch lag der Auktionspreis am Donnerstag bei 58,00 Euro/t CO2 (Cover Ratio: 1,60). In den kommenden zwei Wochen wird das Auktionsangebot am Primärmarkt aufgrund der Osterfeiertageetwas geringer ausfallen.

Autoren: Tobias Waniek, Dennis Warschewitz

Daten von LSEG Eikon, Chart erstellt mit Tradesignal®

CO2-Marktbericht KW 11

2024-03-11 3:00 pm

Konsolidierung nach Kursrally

Nach den kräftigen Kursanstiegen der ersten Wochenhälfte der KW 10, kühlte der CO2-Markt zum Ende der Handelswoche etwas ab. Zur Wochenmittenotierte der EUA Dez-24-Kontrakt im Wochenhoch noch bei 62,80 Euro/t CO2 und damit 11,5 Prozent im Plus. Aus dem Handel ging es am Freitag mit einem dennoch kräftigen Plus von 7,24 Prozent bei 56,31 Euro/t CO2. Insgesamt war die Woche von einer hohen Volatilität geprägt. Mit einem Wochentief bei 53,42 Euro/t CO2 betrug die Handelspanne 9,38 Euro/t CO2.

Auf und Ab nach schwachem Wochenstart

Zum Start in die Handelswoche 11 kam es zu einem spürbaren Anstieg des Verkaufsdrucks im Europäischen Emissionshandel. Der CO2 Dez-24-Future schloss 4,05 Prozent leichter bei 56,13 Euro/t CO2. Am Dienstag stabilisierte sich der CO2-Markt dann jedoch wieder. Das Verschmutzungsrecht schloss 1,55 Prozent fester bei 57,00 Euro/t CO2. Das ausgeglichene Kräfteverhältniszeigte sich am Folgetag wiederum daran, dass am Mittwoch wieder die CO2-Bären das Handelszepter übernahmen. Der EUA Dezember-Future verlor 1,98 Prozent auf 55,87 Euro/t CO2. Im Einklang mit dem bisherigen Auf und Ab der Handelswoche nimmt das Verkaufsinteresse am Donnerstag wieder ab. Nach einem bisherigen Tagestief bei 55,02 Euro/t CO2 notiert der EUA-Future zur Lieferung im Dezembergegen 14 Uhr nahezu unverändert bei 55,92 Euro/t CO2.

Ausbleibende Impulse durch CoT-Report

Der jeden Mittwoch veröffentlichte „Commitments of Traders“-Report zeigt im jüngsten Bericht mit Datenlage letzte Woche Freitag, dass die Investmentfonds im EU-ETS ihre Short-Position zum Teil abgebaut haben und diese sich von 72,2 Mio. EUAs (KW 9) auf 68 Mio. EUAs (KW 10) reduziert hat. Gleichzeitig wurde auch ein Teil der Long-Position reduziert (von 35,4 Mio. EUAs auf 34,7 Mio. EUAs), so dass die Netto-Short-Position insgesamt nur leicht von 36,8 Mio. EUAs auf 33,4 Mio. EUAs gesunken ist. Ein Großteil der Positionen dürfte während der ersten Wochenhälfte der KW 10 geschlossen worden sein, wodurch die Aufwärtsbewegung zu erklären ist. Die grundsätzlich pessimistische Haltung der Investmentfonds dürfte angesichts der anschließenden Kursrücksetzer aber beibehalten worden sein und insofern liefert der CoT-Report bislang keine neue Richtungsentscheidung.

Optionsverfall am Mittwoch

Keine Impulse brachte am Mittwoch der Verfall des Optionskontrakts für März. Auch wenn es sich beim März-Verfall dem Open Interest nach um einen kleinen Verfallsterminhandelt – der Dezember-Verfall ist der wichtigste des Jahres – zeigt sich an diesen Handelstagen häufig eine erhöhte Volatilität. Um 14 Uhr wurde von der Börse ICE Endex der Referenzpreis festgestellt, zu dem die Optionen abgerechnet werden. Die „starken Hände“ des Marktes, also die großen Player, fungieren als Stillhalter der Optionen. Sie haben ein Interesse daran, dass möglichst viele der Optionen wertlos verfallen. Am Finanzmarkt hat sich die „Maximum Pain“-Analyse („Max Pain“) bewährt, bei der das Preisniveau ermittelt wird, zudem der größte Teil der Optionen wertlos verfällt. Das Underlying der EUA-Optionen ist der Dezember-Future-Kontrakt. Überträgt man dieses Verfahren auf die EUA-Optionen, ergab sich ein Max Pain-Level von 70 Euro/t CO2. Aufgrund der hohen Preisdifferenz zum Sekundärmarkt waren das Max Pain-Level in diesem Fall aber weniger relevant. Am 18. März verfällt dann der März-Future.

Wenig preisliche Veränderung bei Primärmarktauktion

Die Primärmarktauktion erzielte am Montag einen Preis von 54,43 Euro/t CO2, bei einer schwachen Bid-to-Cover Ratio von 1,31. Am Dienstaglag der Versteigerungspreis bei 54,21 Euro/t CO2. Die Cover Ratio stieg auf 1,71. Bei der zweiwöchigen polnischen Auktion am Mittwoch betrug der Preis 54,92 Euro/t CO2 (Cover Ratio: 1,98). Am Dienstag fiel der Auktionspreis auf54,25 Euro/t CO2 zurück (Cover Ratio: 1,81).

Autoren: Tobias Waniek, Dennis Warschewitz

Daten von LSEG Eikon, Chart erstellt mit Tradesignal®
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