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Die Energiemärkte eröffnen am Freitag gemischt. Während das TTF Gas Cal 26 wieder über der 30-Euro-Marke notiert, gibt CO2 mit den schwachen Aktienmärkten weiter nach und Strom befindet sich erneut im Spannungsfeld zwischen beiden Commodities und eröffnet seitwärts. Der Strom-Frontmonat startet mit einem Preisanstieg von 0,9 Prozent, gestützt durch kurzfristig kältere Temperaturaussichten und eine mögliche Windschwäche.
Bullishe Faktoren
Erhöhtes SSW-Risiko: Potenzial für Kälteeinbrüche und Dunkelflaute
Es besteht die Gefahr eines Sudden Stratospheric Warming (SSW) in den nächsten Wochen. Diverse Berichte erwähnen die Gefahr eines SSW-Events mit deutlichen Kälteeinbrüchen in den USA, evtl. aber auch in Europa, in den kommenden Wochen. Einige Berichte nennen Ende November oder den Dezember als mögliches Zeitfenster, aber auch im Januar gäbe es eine erhöhte Gefahr. Ein SSW ist jedoch keineswegs sicher, die nächsten Wochen werden aber witterungsbedingt bullish mit erhöhtem Risiko für eine Dunkelflaute.
Steigender LDZ-Verbrauch in Nordwesteuropa
Aufgrund einer abkühlenden und windärmeren Witterung soll der LDZ-Verbrauch (lokalen Verteilungszonen, ähnlich RLM) in Nordwesteuropa deutlich ansteigen auf rund 2.950 (plus ca. 1.100 GWh/Tag).
Verlängerte Wartungen und ungeplante Einschränkungen in Norwegen
Die aktuellen Wartungen in Kollsnes und Troll (zusammen 20,7 Mio. Kubikmeter/Tag) sind bis zum 20. November verlängert worden (zuvor: 17. November). Zudem ist die ungeplante Einschränkung in Kårstø (minus 9,1 Mio. Kubikmeter/Tag) auf den 15. November verlängert worden.
Goldman: Langfristig höhere Ölnachfrage trotz Energiewende
Goldman hebt nun auch seine Langfrist-Prognose für die Ölnachfrage an und erwartet statt eines baldigen Peaks nun einen Anstieg von 103,5 Mio. Barrel/Tag (2024) auf 113 Mio. Barrel/Tag bis 2040, getrieben vor allem durch Petrochemie und Luftfahrt. Grund sind schleppende EV-Durchdringung sowie Engpässe bei Low-Carbon-Technologien und -Infrastruktur, sodass der Ölverbrauch im Straßenverkehr nach 2030 eher seitwärts läuft statt stark zu fallen.
Windschwache Phase in KW 47
Beim Wind sehen wir bis Ende KW 47 ein auf und ab: nach noch ordentlichem Angebot am Freitag fällt die Einspeisung am Samstag/Sonntag deutlich unter das übliche Niveau zurück. In der kommenden Woche bleibt der Wind zunächst anhaltend unterdurchschnittlich und stützt damit die Preise, bevor er zum nächsten Wochenende hin kräftig anzieht und mit sehr hoher Einspeisung bei rund 30 GW klar bearish wirkt.
Kaltlufteinbruch in Europa
Bei der Temperatur wird es Freitag und am Wochenende spürbar milder als üblich (um die 10 Grad Celsius), was eher dämpfend auf Last und Preise wirkt. Dennoch es ist ein deutlicher Rückgang der stratosphärischen Winde in den nächsten zwei Wochen zusehen und damit eine gestörte Zirkulation. Nächste Woche hat dies ein Blocking auf dem Atlantik zur Folge, dass Europa einen Kaltlufteinbruch beschert. In KW 47 fallen die Temperaturen daraufhin auf nur noch etwa 1–3 Grad Celsius und damit klar unter das Klimaniveau von rund 6 Grad Celsius, bevor es zum Ende der Woche wieder Richtung Normalwerte zurückläuft.
Bearishe Faktoren
Gasangebot weiterhin auf hohem Niveau
Die norwegischen Gaslieferungen sind für heute mit 338,6 Mio. Kubikmeter/Tag leicht rückläufig (Vortag 340,1 Kubikmeter/Tag), verbleiben aber auf einem hohen Niveau.
Die LNG-Nominierungen in Nordwesteuropa steigen leicht auf 2.420 GWh/Tag (Vortag: 2.459 GWh/Tag). Die gesamteuropäischen Send-Outs sanken per 12. November leicht auf 4.429,1 GWh/Tag (Vortag: 4.582,4 GWh/Tag), halten sich aber oberhalb von 3.500 GWh/Tag.
Der Spread zwischen JKM LNG und TTF Gas (Dezember-Kontrakt) mit Settlementpreis 13. November ist zum Vortag auf 0,75 US-Dollar/MMBtu angestiegen (Vortag: 0,63 US-Dollar/MMBtu), bleibt aber unterhalb der Schwelle von 2 US-Dollar/MMBtu, ab der Lieferungen nach Asien verschoben werden.
Unruhe am Finanzmarkt
Zuletzt gab es deutliche Kursverluste bei amerikanischen Tech-Werten, insbesondere im KI-Bereich. Die Sorge vor einer Kursblase in diesem Bereich wird von Kommentatoren häufiger genannt. Dies wollen wir nicht beurteilen, aber wir nehmen ein verunsichertes Sentiment wahr.
Chinesische Industrieproduktion geringer als erwartet
Die Industrieproduktion in China expandierte letzten Monat, auch wegen der Verzerrungen durch die „Golden Week“, gerade einmal um 4,9 Prozent gegenüber Vorjahr, nach zuvor plus 6,5 Prozent. Das war nicht nur deutlich weniger als mit plus 5,5 Prozent erwartet, sondern auch der niedrigste Werte seit August 2024. Zudem enttäuschten die Sachanlageinvestitionen mit einem Rückgang um 1,7 Prozent gegenüber Vorjahr in den ersten zehn Monaten dieses Jahres die Konsensprognosen von minus 0,8 Prozent deutlich. Allein im Oktober war ein Minus in Höhe von 11,4 Prozent gegenüber Vorjahr zu verzeichnen, erneut angeführt von sehr schwachen Bauinvestitionen, aber auch Rückgängen in Infrastrukturmaßnahmen. Mehr zu diesem Thema finden Sie heute bei uns im Bereich TradingUpdate.
Neutrale Faktoren
Gasspeicherstände kaum verändert
Die europäischen Gasspeicher verzeichneten am Mittwoch einen erneuten leichten Rückgang um 0,07 Prozentpunkte auf nun 82,23 Prozent Füllstand. In Deutschland stieg das Speicherniveau leicht um 0,05 Prozentpunkte auf 74,71 Prozent zu.
Industriestrompreis und Kraftwerksstrategie verabschiedet
Die deutsche Bundesregierung, bzw. der Koalitionsausschuss, hat sich wie erwartet auf einen Industriestrompreis ab 2026 sowie eine Kraftwerksstrategie geeinigt. Es gibt noch keine Details, aber die öffentlichen Äußerungen haben keine Überraschungen zu Tage befördert. Der Industriestrompreis soll von 2026 bis 2028 gelten, Bundeskanzler Merz sprach von einem Zielpreis von 50 Euro/MWh. Im kommenden Jahr sollen zudem Gaskraftwerke mit Leistungen im Umfang von 8 GW ausgeschrieben werden, die bis 2031 in Betrieb gehen sollen.
Fazit
Die Temperaturprognosen für die nächste Woche haben sich seit gestern nicht wesentlich verändert. Es wird unterdurchschnittlich kühl, was die Gaspreise stützt. Jedoch ist dies bereits bekannt und interessanterweise hat es am Gasmarkt gestern trotz der kühleren Prognosen Kursverluste gegeben. Die Versorgungslage bleibt robust und auch der Spread zu den asiatischen LNG-Preisen ist nach wie vor komfortabel, so dass Asien keine LNG-Mengen von Europa abziehen sollte. Trotz zahlreicher fundamental bearisher Argumente (Wachstum des LNG-Angebots, Konjunktur China) bleiben wir vor dem Wochenende fundamental neutral, da die Wetterrisiken deutlich zugenommen haben.
Hedging View
TTF Gas Cal 26: Beim TTF Gas Cal 26 Future ist am Donnerstag die 30-Euro-Marke auf Tagesschlusskursbasis mit 29,77 Euro/MWh unterschritten worden. Aus Sicht der Trend- und Formationsanalyse stellt dies ein bearishes Signal dar, so dass mit weiteren Preisabgaben gerechnet werden darf. Das unterseitig aufgelöste rechtwinklige Dreieck liefert sogar ein Abschlagspotenzial bis auf rund 28,6 Euro/MWh. Damit harmoniert dieses Kursziel recht gut mit dem April-Verlaufstief aus dem Jahre 2024 bei 28,85 Euro/MWh. Der Weg bis zum Kursziel dürfte aufgrund der Winterrisiken allerdings kein leichter sein, doch solange der Abwärtstrend intakt bleibt, sind die charttechnischen Chancen dafür gegeben. Die bestätigte Abwärtstrendgerade seit dem 31. Juli verläuft bei 31,15 Euro/MWh. Die 50-Tage-Linie bei derzeit 31,34 Euro/MWh bildet ebenfalls einen relevanten Widerstand aus, der sich zuletzt sehr gut über die Kurse gelegt hat. Ein Preisanstieg über das letzte Verlaufshoch über 31,38 Euro/MWh müsste bullish interpretiert werden.
Strom Cal 26 Base: Mit dem temporären Sprung über die Marke von 89 Euro/MWh und einem Trendhoch bei 90,93 Euro/MWh hat sich seit Mitte August ein mittelfristiger Aufwärtstrend etabliert. Zuletzt fand eine Gegenbewegung bis zum 20-Tage-SMA innerhalb dieses Trends statt. Das am Dienstag ausgeprägte „Bullish Engulfing“-Candlestick-Muster hat sich nicht bestätigt. Strom schaut derzeit mit einem Korrelationskoeffizient von +0,9 primär auf die EUAs. Gas spielt mit 0,0 eine untergeordnete Rolle bei der Strompreisfindung. Ein starker horizontaler Auffangbereich befindet sich bei 86 Euro/MWh, womit sich diese Zone im Falle einer ausgeprägten Korrektur weiterhin für Hedging-Aktivitäten anbietet. Darunter verläuft bei 85,46 Euro/MWh die dreifach bestätigte Aufwärtstrendgerade von Mitte August. Weitere Unterstützungen liegen bei 84 und 83 Euro/MWh.
EUA-Dez-25-Future: Seit April dieses Jahres befinden sich die Emissionsrechte in einem intakten Aufwärtstrend. In der KW 45 hat der Dez-Future den starken Widerstand bei 80 Euro/t CO2 überwunden und ist daraufhin bis 82,41 Euro/t CO2 angestiegen. Am Donnerstag der KW 46 konnte zunächst ein neues intraday-Hoch bei 82,79 Euro/t CO2 verbucht werden. Doch mit den schwachen Aktienmärkten fiel der Future bis Tagesende ebenfalls zurück und es wurde eine „Dark Cloud Cover“-Candlestick-Formation ausgebildet. Damit scheinen die CO2-Bären kurzfristig die besseren Karten in ihren Händen zu halten. Die 80-Euro-Marke liefert bei weiterer Kursschwäche einen ersten Support. Aufgrund des intakten Aufwärtstrends dürften Kursrücksetzer von den Marktteilnehmern weiterhin als Kaufgelegenheit wahrgenommen werden (Buy the Dip). Bei 79 Euro/t CO2 verläuft der Aufwärtstrend seit Mitte August. Weitere Auffangbereiche für Hedging-Aktivitäten finden sich bei 78, 77 und 75 Euro/t CO2.

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