DailyReport Outlook

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Am 3. Oktober entfällt unser DailyReport aufgrund eines Feiertags.

Am heutigen Donnerstag handeln die Energiemärkte bislang seitwärts. Die Volatilität am Markt nimmt allerdings wieder zu. Charttechnische Signale und kurzfristige Stimmungsmuster beeinflussen die Preisbildung derzeit stärker als die komfortablen fundamentalen Faktoren, die etwas in den Hintergrund treten.
Bullishe Faktoren
Charttechnische und psychologische Aspekte stützen
Nach dem Preisrutsch der letzten Tage fielen die Gaspreise entlang der Kurve auf charttechnisch und psychologisch relevante Supports. Das TTF Gas Frontjahr fiel bis auf die Augusttiefs bei 30,60 Euro/MWh zurück und es kam zur Ausbildung einer bullishen Hammer-Kerze. Gashändler dürften dies als „Buy the Dip“ Moment interpretieren, wodurch es kurzfristig zu steigenden Preisen kommen könnte.
Bärenfalle bei den EUAs?
Auch beim Strom Cal 26 Base ist eine bullishe Hammer-Kerze im Chart ersichtlich. Diese wird durch ein hohes Handelsvolumen bestätigt, welches den beginnenden Kaufdruck offenlegt.
Beim CO2-Dez-Future ging es gestern kurzfristig unter die Marke bei 75 Euro/t CO2. Es kam zu einem intraday-Reversal und somit zu einem Fehlsignal auf der Unterseite. Auch hier könnten steigende Kurse die Folge sein.
Streiks in Frankreich reduzieren Stromerzeugung
Am heutigen Donnerstag werden in Frankreich 2,2 GW an Stromerzeugung auf Grund von Streiks entfallen. Sowohl Kernkraftwerke als auch Gaskraftwerke sind laut REMIT-Daten betroffen. Es handelt sich in Frankreich um einen landesweiten Streiktag, so dass auch mit einer Reduzierung der Stromnachfrage aufgrund von Betriebsunterbrechungen zu rechnen ist.
Bearishe Faktoren
Strom Spot: Wind drückt Preise
Mit dem Feiertagseffekt, kräftiger PV und zunehmendem Wind sind für Freitag negative Preise am Mittag realistisch, während extreme Abendspitzen wie zuletzt ausbleiben. Der Tagesdurchschnitt wird bei rund 60 Euro/MWh liegen.
Norwegische Gasexporte hoch, aber unter Rekordniveau
Norwegens Gasexporte bleiben 2025 auf hohem Niveau, dürften aber das Rekordjahr 2024 nicht erreichen, teilte Netzbetreiber Gassco zum Start der Wintersaison mit. Für den Winter rechnet Gassco mit hoher Verfügbarkeit, allerdings bleibt die Kapazität am Kollsnes-Verarbeitungswerk noch bis zum 18. Oktober eingeschränkt.
Shell warnt vor LNG-Überangebot trotz Rekordausbau
Shell-Chef Wael Sawan zeigte sich überrascht über die Vielzahl neuer LNG-Projekte, die trotz hoher Kosten derzeit weltweit vorangetrieben werden. Er betonte, dass das LNG-Geschäft in den kommenden zehn Jahren den größten Beitrag des Unternehmens zur Energiebranche leisten werde, da insbesondere Schwellenländer Kohle durch Gas ersetzen wollen. Bis 2030 soll die globale Kapazität um rund 50 Prozent steigen, was die Gefahr eines massiven Überangebots birgt. Allein in den USA wurden dieses Jahr endgültige Investitionsentscheidungen (FID) für 55 Millionen Tonnen jährliche LNG-Kapazität getroffen, etwa die Hälfte der aktuellen Exportkapazität des Landes.
Russische Ölexporte nach Raffinerieangriffen erhöht
Durch die anhaltenden ukrainischen Attacken auf russische Raffinerien steigen offenbar die Rohölexporte Russlands von den westrussischen Exporthäfen. Reuters berichtet von einem Anstieg um 25 Prozent im September im Vergleich zum Vormonat.
Neutrale Faktoren
Deutschland plant drastische Senkung der Netzentgelte ab 2026
Deutschlands Übertragungsnetzbetreiber haben für 2026 eine Senkung der Netzentgelte um 57 Prozent angekündigt, die jedoch von staatlichen Zuschüssen abhängt. Die Gebühren sollen von derzeit 6,65 auf 2,86 Cent/kWh fallen, ermöglicht durch eine Subvention von 6,5 Milliarden Euro aus dem nationalen Klimafonds. Dies würde sowohl Verbraucher als auch Industrie entlasten, die aktuell unter den höchsten Stromkosten Europas leiden. Die Umsetzung erfordert die Zustimmung des Bundestags bis zum 5. Dezember. Zusätzlich plant die Regierung Merz, die Stromsteuer für Industrie- und Agrarbetriebe auf das europäische Minimum abzusenken.
Russland provoziert Nuklearrisiken bei Chornobyl und Saporischschja
Präsident Selenskyj wirft Russland vor, mit einem gezielten Drohnenangriff die Stromversorgung des stillgelegten Kernkraftwerks Tschernobyl unterbrochen und damit bewusst Nuklearrisiken erzeugt zu haben, während in der Region Tschernihiw Hunderttausende zeitweise ohne Strom waren und die Versorgung am Standort später wiederhergestellt wurde. Zugleich kritisiert er, Russland unternehme seit acht Tagen nichts zur Reparatur der externen Stromleitung des russisch besetzten AKW Saporischschja und nutze die aus seiner Sicht schwache Position der IAEA aus, während der Kreml beteuert, alles für die Sicherheit zu tun. Die IAEA erklärt, es bestehe keine unmittelbare Gefahr, da Notstrom verfügbar sei und externe Leitungen repariert werden müssten.
G7 wollen Käufer steigender russischer Ölimporte ins Visier nehmen
Die G7-Finanzminister kündigen gemeinsame Schritte an, um Akteure zu bestrafen, die ihre Käufe von russischem Öl erhöhen oder Sanktionsumgehungen ermöglichen, und setzen dabei auf Handelsmaßnahmen wie Zölle sowie Ein- und Ausfuhrverbote, um Russlands Einnahmen zu drücken. Die Erklärung nennt keine Länder, folgt jedoch anhaltendem US-Druck auf Partner, Käufer wie Indien und China mit Zöllen zu belegen. Zugleich bekräftigen die Minister, verbleibende russische Energieimporte schrittweise zu reduzieren und prüfen weitere Restriktionen gegen Staaten, die Russlands Krieg indirekt finanzieren.
Fazit
Die Volatilität am Markt nimmt wieder zu. Charttechnische Signale und kurzfristige Stimmungsmuster beeinflussen die Preisbildung derzeit stärker als die komfortablen fundamentalen Faktoren, die etwas in den Hintergrund treten.
Der Gasmarkt präsentiert sich aktuell in einem komfortablen Gleichgewicht. Hohe norwegische Pipelineflüsse, anhaltend starke LNG-Anlandungen, gut gefüllte Speicherstände sowie eine stabile Verfügbarkeit der französischen Kernkraftwerke entspannen das fundamentale Umfeld.
Gleichzeitig darf dieser komfortable Zustand nicht überbewertet werden. Denn kurzfristige Störfaktoren können das Gleichgewicht rasch verschieben. Ein plötzlicher Kälteeinbruch, eine ausgeprägte Dunkelflaute oder geopolitische Eskalationen können die Preise beim TTF Gas Frontmonat schnell wieder in Richtung 35-37 Euro/MWh treiben. Umgekehrt ist ein Rückgang auf unter 30 Euro/MWh ebenso möglich, sollte die asiatische Nachfrage verhalten bleiben, die Wasserkraft zulegen und der CO2-Preis durch eine hohe Windverfügbarkeit wieder nachgeben können.
Für heute zeigen wir uns aufgrund von charttechnischen Kaufsignalen (Hammer-Kerzen bei Gas und Strom, sowie Bärenfalle bei CO2) bullish gestimmt. Fundamental sieht der Markt allerdings weiter entspannt aus.
Hedging View
TTF Gas Cal 26: Beim TTF Gas Jahres-Future ist die Trading-Range zwischen 31,65 und 32,78 Euro/MWh, die den gesamten September über Gültigkeit besessen hatte, bearish aufgelöst worden. Damit wurde ein Verkaufssignal generiert. Gestern fiel die Notierung bereits bis auf die Augusttiefs bei 30,60 Euro/MWh zurück, wo Kaufdruck einsetzte. Dieser Auffangbereich ist charttechnisch weiterhin äußerst massiv und könnte für Hedging-Aktivitäten genutzt werden. Absicherungen für das Gas-Portfolio könnten weiterhin oberhalb von 33 Euro/MWh vorgenommen werden.
Strom Cal 26 Base: Durch den Abverkauf im Gasmarkt ist der Strom-Jahres-Future unter den Support bei 85,58 Euro/MWh gefallen. Damit wurde ein Doppeltop bestätigt, was weiteren Verkaufsdruck initiieren könnte. Die 83-Euro-Marke steht nun wieder im Fokus der Strom-Portfoliomanager, auf welcher Hedging-Aktivitäten durchgeführt werden könnten. Oberhalb von 88,25 Euro/MWh könnte es zu Preisanstiegen in Richtung 89,07 Euro/MWh (Juli-Hoch) und 90 Euro/MWh (psychologisch) kommen. Eine Absicherung oberhalb von 88,25 Euro/MWh wäre somit eine denkbare Handlungsoption.
EUA-Dez-25 Future: Gestern wurde beim EUA-Dez-Future intraday ein Fehlsignal produziert, was heute noch bullish wirken könnte. Dies unterstreicht die Bedeutung der 75-Euro-Marke. Dennoch bleibt es dabei: Ein nachhaltiger Tagesschlusskurs unterhalb von 75 Euro/t CO2 wäre bearish zu werten. Daraufhin könnten Abverkäufe aufgrund einer abgeschlossenen Topbildung einsetzen. Der nächste Key-Support befindet sich bei 73,35 Euro/t CO2 (Polaritätswechselzone), wo Absicherungen im CO2-Portfolio vorgenommen werden könnten. Bei einem Rebound wird insbesondere das aktuelle Trendhoch bei 78,45 Euro/t CO2 relevant. Ein Preisanstieg darüber würde den Aufwärtstrend weiter fortsetzen und die psychologische 80-Euro-Marke aktivieren.

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