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Kehrtwende beim TTF Gas Cal 27
Strom Cal 28 Base fällt unter 69,3 Euro/MWh
Strom Cal 27 Base fällt unter 74-Euro-Support
Europäischer Gaspreis fällt unter asiatisches LNG-Preisniveau
Wir haben gerade in unserem WeeklyCall darauf aufmerksam gemacht, dass durch die jüngsten Preisrückgänge am Gasmarkt eine interessante Konstellation eingetreten ist. Der europäische TTF-Gaspreis ist unter das Preisniveau des asiatischen LNG-Markts gefallen. Das zeigt der Spread zwischen den Frontmonaten im TTF und JKM (Japan-Korean-Marker). Kommt der Preisverfall damit zu einem Ende, weil der Wettberwerb um das LNG auf dem Weltmarkt dies erfordert? Oder halten die asiatischen Käufer aufgrund des hohen absoluten Preisniveaus weiterhin "die Füße still"? Mehr dazu - auch eine charttechnische Einordnung - in unserem heutigen WeeklyCall im Abschnitt Gasanalyse...
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Energy Market Drivers vom 06.03.2025
- CoT-Report – Kräftiger Abbau der Long-Position in KW 9 – Sell-Off der Spekulanten könnte sich fortsetzen, Positionen noch immer hoch.
- Gespräche zwischen Ukraine und USA weiterhin offen – Pocht Trump auf Neuwahlen?
- EU-Kommission schlägt Verlängerung der europäischen Gasspeicherziele vor – Speichervorgaben sollen flexibel ausgestaltet werden.
- Temperaturprognosen haben sich in der Tendenz abgeschwächt. Nach den überdurchschnittlichen Werten fallen die Prognosewerte für Nordwesteuropa in der kommenden Woche auf durchschnittliche Werte zurück. Der derzeit gerechnete EC00 Ensemble-Lauf vom 6. März deutet gar unterdurchschnittliche Werte für KW 11 an.
- Angebot aus Norwegen weiter hoch, zuletzt sogar noch weiter angestiegen – Derzeit keine geplanten oder ungeplanten Ausfälle.
- Zuletzt wieder in allen Ländern Ausspeicherung aus den Gasspeichern – Einspeicherung erfolgt weiterhin nur vereinzelt in wenigen Ländern an wenigen Tagen.
Market Recap vom 05.03.2025
Die Energiemärkte befinden sich weiterhin im freien Fall und setzten auch am Mittwoch die Baisse fort. Am Vormittag kam es zwischenzeitlich zu einem Anstieg des Kaufinteresses, am Nachmittag übernahmen die Bären aber wieder das Handelszepter. Das Strom Frontjahr Base gab um 1,8 Prozent auf 80,90 Euro/MWh nach (Tageshoch 83,50 Euro/MWh). Auch der Strom Frontmonat Base verlor weiter an Boden und fiel um 2,7 Prozent auf 74,99 Euro/MWh. Am Gasmarkt erlebte das TTF Gas Frontjahr einen markanten Rückgang von 4,3 Prozent auf 33,65 Euro/MWh, nachdem der Jahres-Future ein Tageshoch bei 35,73 Euro/MWh markierte. Ebenso büßte der TTF Gas Frontmonat 4,3 Prozent ein und sank auf 41,00 Euro/MWh.
Am Spotmarkt zeigte sich hingegen ein gemischtes Bild. Während der Strom Day-Ahead Base kräftig um 14,3 Prozent auf 89,82 Euro/MWh anzog, verbilligte sich der TTF Gas Day-Ahead um 5,1 Prozent auf 40,65 Euro/MWh.
Einzig die CO2-Zertifikate hielten sich vergleichsweise stabil. Der EUA Dez.-Future fiel leicht um 0,3 Prozent auf 68,29 Euro/t CO2, notierte mit 69,55 Euro/t CO2 aber innerhalb des Handelstages ebenfalls höher. Das Kohle API#2 Frontjahr verzeichnete mit einem Rückgang von 1,4 Prozent auf 102,00 US-Dollar/t einen ebenfalls schwächeren Handelstag. Am Ölmarkt krachte der Brent Öl Frontmonat mit Stand 18 Uhr deutlich um 3,7 Prozent ein und schloss bei 68,52 US-Dollar/bbl.
Strom Cal 26 Base: Key-Support in Reichweite!
CoT-Report EUA - Immer noch hohe Long-Position!
CoT-Report TTF Gas: Deutlicher Abbau der Long-Position - more to come!
Energy Market Drivers vom 05.03.2025
Wir erstellen gerade unsere morgendliche Markteinschätzung und haben folgende Treiber für heute identifiziert:
- Weiterhin unterdurchschnittlich wenig Wind, dafür überdurchschnittlich viel PV, was den fehlenden Wind aber nicht kompensieren kann – keine wesentlichen Änderungen in den Prognosen
- In den nächsten Tagen wird es sehr mild, aber die Temperaturprognosen für Deutschland wurden für Mitte März erneut nach unten korrigiert, nun in den unterdurchschnittlichen Bereich für die Zeit 12. bis 17. März und ab 29. März bis 18. April
- Auch für NWE sind die Temperaturprognosen nach unten korrigiert worden, ebenfalls in den unterdurchschnittlichen Bereich vom 12. bis 17. März, allerdings soll es danach in NWE überdurchschnittlich mild werden bis Mitte April.
- LNG-Angebot weiterhin robust, Zuflüsse zu den LNG-Exportanlagen auf Rekordniveau
- Gasangebot aus Norwegen ebenfalls hoch, keine ungeplanten Störungen und ebenfalls keine größeren geplanten Wartungen
- Offenbar gibt es doch noch eine intakte Kontrollinstanz für US-Präsident Trump. Die heftigen Marktreaktionen auf seine Zollpolitik haben offenbar in seiner Regierung Eindruck hinterlassen: US-Handelsminister Lutnick rechnet mit schneller Lösung des Zollkonflikts, vielleicht bereits am heutigen Mittwoch. Man werde sich wahrscheinlich „in der Mitte“ treffen und das Ergebnis wohl schon am Mittwoch bekanntgeben, so Lutnick.
- Wird das Rohstoffabkommen zwischen der Ukraine und USA doch zeitnah unterschrieben? Hoffnung auf Fortsetzung der (Friedens-)Verhandlungen mit Russland: Laut Trump sei die Ukraine bereit, „so bald wie möglich an den Verhandlungstisch zu kommen“, um einem dauerhaften Frieden näher zu kommen. „Gleichzeitig haben wir ernsthafte Gespräche mit Russland geführt und starke Signale erhalten, dass sie bereit für Frieden sind“ (Reuters).
- Nationaler Volkskongress in China beginnt: Zollkrieg mit den USA im Fokus; Erwartet werden zudem Konjunkturstimuli
- Heute EU-Sondergipfel mit Schwerpunkt Ukraine und Verteidigungspolitik
- Rückkehr der Kernkraft in Deutschland? Laut Nuklear-Dienstleisters Nukem könnten hierzulande sechs AKW bis 2030 wieder hochfahren
- CoT Report der Börse ICE Endex zu TTF und EUA
Es sind erneut viele politische Themen, die den Markt bewegen. Unsere Einschätzung dazu finden Sie um 10 Uhr in unserem DailyReport.
Market Recap vom 04.03.2025
Gestern kam es zu erheblichen Preiseinbrüchen am Energiemarkt, wobei insbesondere das kurze Ende der Terminkurve deutliche Rückgänge verzeichnete. Das Strom Frontjahr Base fiel um 3,9 Prozent auf 82,40 Euro/MWh. Noch stärker unter Druck stand der Strom Frontmonat Base, der um 4,0 Prozent nachgab und bei 77,05 Euro/MWh aus dem Handel ging.
Auch am Gasmarkt dominierten rückläufige Preise. Das TTF Gas Frontjahr sank um 6,2 Prozent auf 35,17 Euro/MWh. Noch ausgeprägter war der Rückgang beim TTF Gas Frontmonat, der mit einem Minus von 6,4 Prozent auf 42,85 Euro/MWh schloss.
Am Spotmarkt war der Rückgang der Preise besonders ausgeprägt. Der Strom Day-Ahead Base brach um 27,1 Prozent ein und notierte zum Handelsschluss bei 78,55 Euro/MWh. Auch der Gas-Spotmarkt gab spürbar nach, der TTF Gas Day-Ahead sank um 5,7 Prozent auf 43,50 Euro/MWh.
Die Preise für CO2-Zertifikate zeigten sich ebenfalls schwächer. Der EUA Dezember 25-Kontrakt verlor 4,3 Prozent und beendete den Handelstag bei 68,50 Euro/t CO2. Der Kohlemarkt hielt sich in diesem Umfeld vergleichsweise stabil, wenngleich das Kohle API#2 Frontjahr mit einem Rückgang von 1,4 Prozent auf 103,50 US-Dollar/t nachgab.
Auch am Ölmarkt setzte sich der leichte Abwärtstrend fort. Der Brent Öl Frontmonat verbilligte sich um 1,0 Prozent und schloss bei 70,76 US-Dollar/bbl.
US-Nat-Gas Henry Hub April-Future mit bullisher Flagge (daily)
Brent Crude testet Schlüssel-Support bei 70 US-Dollar/bbl
McKinsey-Studie: Deutschlands Erdgasbedarf bleibt langfristig hoch (Posting 2)
Anbei noch eine Grafik zum aktuellen McKinsey-Studie zum langfristigen Gasbedarf in Deutschland. Externer Link: https://www.energie.de/et/news-detailansicht/nsctrl/detail/News/erdgas-in-deutschland-vom-auslaufmodell-zum-dauerbrenner
McKinsey-Studie: Deutschlands Erdgasbedarf bleibt langfristig hoch
Laut einer Analyse der Unternehmensberatung McKinsey, über die WELT berichtet, basieren die Planungen der Bundesregierung zur Energiewende auf unrealistischen Annahmen. Während das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) von einem starken Rückgang des Gasverbrauchs bis 2030 ausging, zeigt die Studie, dass Erdgas in Deutschland weiterhin eine zentrale Rolle spielen wird. Statt der prognostizierten Reduktion auf 550 bis 650 Terawattstunden erwarten die Analysten für 2030 einen Verbrauch von 690 bis 720 Terawattstunden. Diese Fehleinschätzung könnte direkte Auswirkungen auf Gaspreise und Netzentgelte haben.
Gasverbrauch in den einzelnen Sektoren
- Haushalte und Gewerbe: Die Bundesregierung hatte mit einem starken Rückgang des Gasverbrauchs durch den verstärkten Einsatz von Wärmepumpen gerechnet. Allerdings bleibt der Ausbau dieser Technologie hinter den Erwartungen zurück. Während für 2030 sechs Millionen installierte Wärmepumpen angestrebt wurden, lag die tatsächliche Installationsrate 2024 mit nur 193.000 Geräten pro Jahr weit unter den notwendigen 750.000. Zudem sind Gasheizungen weiterhin gefragt – mit 800.000 verkauften Geräten wurden viermal mehr Gasheizungen als Wärmepumpen abgesetzt. Auch die energetische Sanierungsquote von Gebäuden ist mit 0,69 Prozent zu niedrig, um den Gasverbrauch nennenswert zu senken.
- Industrie: In energieintensiven Branchen ist eine vollständige Abkehr von Erdgas kurzfristig nicht realistisch. Einige Unternehmen haben aus Klimaschutz- und Kostengründen den Umstieg von Kohle auf Gas vollzogen. Besonders in der Stahlindustrie, wo Kokskohle durch Wasserstoff ersetzt werden soll, wird aktuell oft auf Erdgas zurückgegriffen, da Wasserstoff nicht in ausreichender Menge verfügbar ist. Dadurch entsteht bis 2030 ein zusätzlicher Erdgasbedarf von 15 bis 20 Terawattstunden. Auch andere Industriezweige wie die Papier- oder Nahrungsmittelbranche sind stark von Erdgas abhängig und weniger abwanderungsgefährdet als andere Sektoren.
- Kraftwerke: Der Erdgasverbrauch in der Stromerzeugung wird weiter steigen, da Kohlekraftwerke sukzessive vom Netz gehen. Zudem plant die Bundesnetzagentur den Bau von bis zu 50 neuen Gaskraftwerken mit einer Leistung von je 300 bis 500 Megawatt, um Schwankungen im Stromnetz auszugleichen. Dies könnte den Gasbedarf um bis zu 60 Terawattstunden erhöhen.
Auswirkungen auf Gaspreise und Infrastruktur
Die Fehleinschätzung des Gasbedarfs hat bereits wirtschaftliche Folgen. Die Bundesregierung hatte Netzbetreibern erlaubt, ihre Investitionskosten durch die KANU2.0-Verordnung kurzfristig abzuschreiben, da man von einem schnellen Rückgang des Gasverbrauchs ausging. Dies führte zu einer drastischen Erhöhung der Netzentgelte um 20 Prozent. Eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden zahlte 2024 rund 460 Euro für die Netzentgelte, 2025 sind es 553 Euro – ein Anstieg von fast 100 Euro. Sollte sich der hohe Gasverbrauch weiter bestätigen, könnte die Bundesnetzagentur gezwungen sein, die Regelungen zur Netzentgeltberechnung anzupassen.
McKinsey rät der Regierung, ihre Strategie anzupassen und einen realistischeren Ansatz für die Energiewende zu wählen. Statt den Rückbau des 600.000 Kilometer langen Gasnetzes zu forcieren, könnte eine Umwidmung für Wasserstoff oder CO₂-Transport wirtschaftlich sinnvoller sein. Ein überstürzter Verzicht auf Erdgas könnte nicht nur Versorgungssicherheit und Wirtschaft belasten, sondern auch zu weiteren Kostensteigerungen für Verbraucher führen.
enerchase-Einschätzung: Auch wenn die kolportieren 50 Gaskraftwerke noch in weiter Ferne sind, ist klar, dass der Gasbedarf weiterhin hoch bleibt. Die Annahmen der Noch-Bundesregierung waren offenbar geschönt oder zumindest von optimistischem Wunschdenken geprägt, um die Ziele vom Kohle- und Kernkraftausstieg politisch umzusetzen. Die Ralität sieht anders aus. Es wird daher die Aufgabe der neuen Regierung sein, pragmatisch die Laufzeit der Kohlekraftwerke so lange zu verlängern, bis eine realistische Versorgunssituation gewährleistet ist. Das LNG-Angebot wächst in den nächsten Jahren deutlich, allerdings geht die Internationale Energieagentur auch von einer steigenden Nachfrage, insbesondere aus Asien, aus. Der Wettbewerb um das Gas bleibt also hoch, was die Preise stützen wird. Am hinteren Ende der TTF-Terminkurve sieht man den Effekt möglicherweise bereits. In den letzten 20 sowie 100 Handelstagen ging es merklich mit den Preisen ab dem Jahr 2029 nach oben.
EUA-Dez.-Future fällt unter 70 Euro/t CO2 - Doppelboden hinfällig
Energy Market Drivers am 04.03.2025
Wir arbeiten gerade an unserer morgendlichen Markteinschätzung und haben folgende Treiber identifiziert:
- KcKinsey Studie: Deutschlands Gasverbrauch wird nicht so stark sinken wie angenommen
- USA stellen Militärhilfe für Ukraine ein: Verhandlungstaktik, oder der Anfang vom Ende der Ukraine? Damit wären russische Gaslieferungen für Europa hinfällig, solange demokratische Parteien in Europa regieren
- Asiatische LNG-Preise letzte Woche deutlich gesunken, aber für preissensible Käufer noch immer zu Hoch, weiterhin schwache Nachfrage – trotz der kurzen Kältewelle in Teilen Asiens
- LNG-Angebot robust, USA weiter auf Rekordkurs mit den neuen Anlagen Plaquemines und Corpus Christi Stage 3
- LNG-Anlage „Greater Tortue Ahmeyim“ im Senegal nimmt Betrieb auf
- Norwegische Lieferungen auf hohem Niveau, keine ungeplanten Ausfälle
- Die EU schlägt vor, den Autoherstellern 3 Jahre Zeit zu geben, um die CO2-Emissionsziele zu erreichen. Kein Einfluss auf EUAs, aber weiteres Indiz für die neuen Prioritäten der Politik.
- Mit Blick auf die neue Regierung in Deutschland sollten die hohen Strompreise in der nächsten Legislaturperiode im Mittelpunkt stehen. Aufgrund politischer Äußerungen werden die Preise für Gas, Strom und EUAs in diesem Jahr wohl äußerst sprunghaft bleiben.
- CO2 Dezmeber-Future fällt unter 70 Euro/t CO2 unter hohem Volumen
- März überdurchschnittlich mild in DE, aber neuste Prognose leicht kühler aus zuvor, ab April unterdurchschnittlich - dafür NWE mit milderer Prognose und überdurchschnittlich bis Mitte April
Market Recap 03.03.2025: Trump-Eklat treibt Preise am Montag – Kaufdruck hält nur kurz
Am Montag ging es an den Energiemärkten mit Ausnahme des Ölmarkts deutlich aufwärts. Nach dem Eklat zwischen Trump und Selenskyj im Weißen Haus am Freitagabend nach Börsenschluss ist ein schneller Frieden unwahrscheinlicher geworden, was die Aussicht auf Sanktionserleichterungen gegenüber Russland oder auch die Wiederaufnahme der Gaslieferungen aus Russland im Rahmen eines Friedensabkommens reduziert. Im Laufe des Handelstags haben sich die anfänglichen Preiszuwächse aber deutlich reduziert.
Mit einem Plus von 1,0 Prozent erreichte das Strom Frontjahr Base einen Schlusskurs von 85,70 Euro/MWh. Noch deutlicher verteuerte sich der Strom Frontmonat Base, der um 3,9 Prozent zulegte und den Handelstag bei 80,30 Euro/MWh beendete.
Auch im Gassegment zogen die Preise an. Das TTF Gas Frontjahr stieg um 1,4 Prozent auf 37,50 Euro/MWh, während der TTF Gas Frontmonat um 3,3 Prozent kletterte und bei 45,77 Euro/MWh aus dem Handel ging.
Am Spotmarkt zeigten sich ebenfalls Preissteigerungen. Der Strom Day-Ahead Base notierte 1,2 Prozent fester bei 107,77 Euro/MWh, während der TTF Gas Day-Ahead mit einem Zuwachs von 2,6 Prozent auf 45,85 Euro/MWh anstieg.
Die CO2-Zertifikate legten leicht zu. Der EUA Dezember 25-Kontrakt verteuerte sich um 0,8 Prozent und erreichte einen Schlusskurs von 71,60 Euro/t CO2.
Am Kohlemarkt verzeichnete das Kohle API#2 Frontjahr einen spürbaren Anstieg von 3,1 Prozent und schloss bei 105,00 US-Dollar/t.
Der Ölmarkt hingegen gab nach. Der Brent Öl Frontmonat verlor 2,2 Prozent und fiel auf 71,57 US-Dollar/bbl zurück.
Möglicher Doppelboden bei den EUAs im Stundenchart
Stimmungsbarometer in den USA eingetrübt
Heute um 16.00 Uhr wurde der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe in den USA für Februar – zusammen mit dem Arbeitsmarktbericht, dem BIP und den Verbraucherpreisen die wichtigste Variable unter den US-Konjunkturdaten - veröffentlicht. Anders als die Pendants aus dem Euroraum und aus China hat sich jedoch das Stimmungsbarometer der USA ggü. Januar eingetrübt und zwar von 50,9 auf 50,3 Punkte. Die Erwartungen der Analysten in Höhe von 50,5 Punkten wurden damit unterboten. Gleichzeitig schoss die Preiskomponente von 54,9 auf 62,4 Punkte empor. Es könnte nun argumentiert werden, dass der Februarwert lediglich eine Korrektur auf den robusten Anstieg im Januar war, ähnlich wie das beim Philadelphia-Fed-Index zu beobachten war. Es könnte aber auch argumentiert werden, dass auch in den USA im Verarbeitenden Gewerbe die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Dies deckt sich - trotz der jüngsten Aufhellung - mit den Ergebnissen aus China und der EU. Für die negativere Interpretation spricht zudem, dass die Komponente „Auftragseingang“ spürbar und zwar auf 48,6 Punkte (zuvor: 55,1 Punkte) abgesackt ist. Das Verhältnis von Auftragseingang zu Lagerhaltung – dieses weist einen Vorlauf ggü. dem Gesamtindex auf – blieb jedoch einigermaßen konstant. Per Saldo reiht sich der ISM-Index in die Phalanx derjenigen US-Konjunkturdaten ein (vor allem des privaten Verbrauchs), die in den letzten Wochen enttäuscht haben, weshalb die Sorgen um die US-Wirtschaft nicht kleiner geworden sind. Für die fossilen Energieträger ist dies ein weiterer Belastungsfaktor.
Nord Stream 2-Inbetriebnahme als Teil einer Friedenslösung?
Von den ursprünglichen vier Strängen der Nord Stream 1 und 2 Pipelines ist nach den Sabotageaktionen im Jahr 2022 nur noch ein Strang intakt. Dieser gehört zur Pipeline Nord Stream 2. Allerdings hat Nord Steam 2 nie eine Betriebserlaubnis erhalten. Nun wird dieses Thema aufgrund der derzeitigen Friedensverhandlungen wieder aktuell. Davon berichtete die Financial Times gestern (externer Link: https://www.ft.com/content/dc9c51ab-03cb-47ba-ad0a-09c4deed9b50).
Dass die Wiederaufnahme von Gaslieferungen und die Lockerung von Sanktionen gegenüber Russland Teil der Friedensverhandlungen sein könnten, halten wir für realistisch. Es sind wirksame Hebel, um Russland gegebenenfalls zu Zugeständnissen zu bewegen. Nach den Ereignissen von Freitag mit dem Eklat zwischen US-Präsident Trump und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj ist eine Friedenslösung zwar offenkundig in weite Ferne gerückt. Allerdings haben über das Wochenende führende europäische Politiker in London daran gearbeitet, eine Lösung für die festgefahrene Situation zu erarbeiten. Kurzfristig können wir uns eine Lösung derzeit kaum vorstellen.
Sollte es trotz aller politischen Hindernisse zu einer Inbetriebnahme des Pipeline-Strangs kommen, hätte dies einen signifikanten senkenden Einfluss auf die europäischen Gaspreise. Die jährliche Kapazität des Nord Stream 2 Strangs beträgt 27,5 Mrd. Kubikmeter Erdgas. Zum Vergleich: Die zum Jahreswechsel eingestellten russischen Gasflüsse durch die Ukraine haben sich im Jahr 2024 auf ca. 15 Mrd. Kubikmeter aufsummiert. Auch diese könnten im Zuge erfolgreicher Verhandlungen wieder aufgenommen werden.
Strom Cal 26 Base mit potenzieller inverser SKS-Formation
Lichtblick aus dem Reich der Mitte
Es sind nicht viele, aber es gibt sie noch – die kleinen Lichtblicke. Am Samstag wurde der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe für Februar aus China gemeldet und dieser fiel mit 50,2 Punkten (Januar: 49,1 Punkte) sogar noch besser aus als ohnehin mit 49,9 Punkten erwartet. Der robuste Anstieg im Februar um 1,1 Punkte war auch deshalb eine Überraschung, weil mit Ausnahme der Jahre 2020 (Corona-Einbruch) und 2023 sich die Änderung von Januar auf Februar historisch betrachtet zwischen -0,1 und +0,3 Punkten bewegte. Darüber hinaus zeigten sich die Unterkomponenten „Auftragseingang“, „Exportaufträge“ und „Produktion“ freundlicher. Folglich steckten die befragten Unternehmen die Zollandrohung der USA, die sich zuletzt noch einmal verschärfte, relativ problemlos weg. Offenbar wurden die inländischen Stimulierungsmaßnahmen als bedeutsamer wahrgenommen. Trotz der guten Zahlen aus China muss etwas Wasser in den Wein gegossen werden. So zeigt die Graphik, dass von einer nachhaltigen Stimmungsaufhellung noch keine Rede sein kann. Vielmehr ist seit vielen Monaten lediglich eine Seitwärtsbewegung um die 50%-Expansionsschwelle zu verzeichnen. Zudem muss konstatiert werden, dass die für China so wichtige Komponente „Exportaufträge“ trotz des Plus im Februar immer noch unterhalb der 50-Punkte-Marke rangiert. Wie stark nun der eigentlich positive Effekt am Montag auf die Rohstoffmärkte sein wird, bleibt abzuwarten. Zu viel politischer Staub liegt in der Luft, weshalb in zwei Tagen der heutige Lichtblick schon wieder verblasst sein könnte.
Deutlicher Anstieg der deutschen Kohleimporte
Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes führte Deutschland im Dezember letzten Jahres 2,59 Millionen Tonnen Steinkohle ein, ein spürbarer Anstieg um 16,64 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und 43,85 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Gesamtjahr 2024 beliefen sich die Steinkohleimporte damit auf 21,75 Millionen Tonnen und gingen damit gegenüber dem Vorjahr um 19,09 Prozent zurück. Der Wert der Einfuhren sank im Vergleich zum Vorjahr um 30,73 Prozent auf 4,20 Milliarden Euro. Auf das Gesamtjahr betrachtet sind das natürlich aus Sicht des Klimas erfreuliche Nachrichten, der spürbare Sprung am Reihende (Dezember) zeigt aber, dass gerade bei einer bereits „normal“ kalten Witterung die Möglichkeiten Deutschlands zur Energiegewinnung – selbstverschuldet – arg eingeschränkt sind. Auf Kohle kann im Notfall auf absehbare Zeit nicht verzichtet werden. Der Anteil Deutschlands am weltweiten Kohlemarkt ist jedoch so gering, dass trotz des vermeldeten Sprungs im Dezember kein Effekt auf API#2 ausgeht.
Trump wirft Selenskyj aus dem Weißen Haus
Offensichtlich hat US-Präsident Trump das Gespräch mit dem ukraninischen Präsidenten Selenskyj vorzeitig beendet und seinen Gast quasi aus dem Weißen Haus geworfen. Wir sollten uns daher vielleicht mit der Frage befassen, was es für die Energiemärkte bedeutet, wenn kein schnelles Friedensabkommen zustande kommt. (Sorry, es gibt angesichts des Leids in der Ukraine sicherlich auch wichtigere Fragen, aber das ist nunmal unser Job als Marktanalysten).
Die Aussicht auf schnellen Frieden hat die Preise an den Energiemärkten deutlich sinken lassen. Offenbar ist dies schwieriger als gedacht. Die Ukraine könnte auch ohne US-Hilfe noch eine ganze Zeit durchhalten. Die Aussicht auf eine schnelle Wiederaufnahme von Gaslieferungen nach Europa wäre ohne Friedensabkommen hinfällig. Es bleibt turbulent, aber am Montag könnten nach aktuellem Stand deutliche Preiszuwächse anstehen...
TTF Gas Cal 26: 200-Tage-EMA auf Tagesbasis mit soliden Signalen
Energy Market Drivers am 28.02.2025
Wir erstellen gerade die morgendliche Markteinschätzung und haben folgende Treiber identifiziert:
- Gap-Up zur Eröffnung: Strom Cal 26 Base 1,27Euro/MWh, TTF Gas Cal 26 0,62 Euro/MWh
- Verstärkte Hedging-Aktivitäten nach Preisrutsch
- US-Sanktionen gegen russisches LNG tritt inKraft
- Ukrainischer Präsident Selenskyj zu Besuch inWashington
- LNG Spread (TTF Gas vs. LNG Asia) zusammengelaufen
- Keine wesentlichen Veränderungen beim Wetter undnorwegischen Gasangebot
Mehr dazu um 10 Uhr in unserem DailyReport.
Weltweite LNG-Exporte steigen deutlich
200-Tage-Linie bei Strom und Gas im Fokus
Trump droht EU mit 25-Prozent-Zöllen - Unsere Einschätzung
Laut Medienberichten hat US-Präsident Donald Trump erneut mit Strafzöllen auf Waren aus der Europäischen Union gedroht. Er kündigte in einer Kabinettssitzung an, dass Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Autos und andere Produkte verhängt werden sollen. Trump warf der EU vor, die USA wirtschaftlich auszunutzen. Zitat: „Es werden 25 Prozent sein, allgemein gesprochen, und zwar für Autos und alle anderen Dinge.“ Er warf den Europäern erneut vor, die USA auszunutzen. Die EU sei gegründet worden, „um die USA über den Tisch zu ziehen“. Dies sei „der Zweck“ der EU.
Die Europäische Union reagierte umgehend. EU-Kommissionsvize Stéphane Séjourné erklärte, dass Europa entschlossen auf diese Maßnahmen reagieren werde. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte „verhältnismäßige Gegenmaßnahmen“ an.
Zudem überraschte Trump mit einer Änderung des Zeitplans für Strafzölle gegen Mexiko und Kanada. Ursprünglich für Anfang März geplant, sollen diese nun am 2. April in Kraft treten. Dies sorgt für Verwirrung, da Verhandlungen zwischen den USA und Mexiko noch andauern. Vertreter der US-Regierung betonten, dass das ursprüngliche Datum weiterhin gilt – vorbehaltlich weiterer Prüfungen zur Migrations- und Drogenpolitik Mexikos. Zitat Trump: „Ich wollte es am 1. April machen. Aber ich bin ein wenig abergläubisch, ich habe daraus den 2. April gemacht.“
Unsere Einordnung hierzu: Die Zolldrohungen gegen die EU kommen nicht überraschend, aus wirtschaftlicher Sicht befeuern die Zölle die Inflationserwartungen und schränken die Möglichkeiten für weitere Zinssenkungen ein. Durch das Chaos an Zöllen und Gegenzöllen und völlig unklare Nebenwirkungen und Ausweichreaktionen wird das weltweite Wirtschaftswachstum geschwächt. Eine schwächere Weltwirtschaft bedeutet weniger Energienachfrage und ist bearish für die Energiemärkte. Jedoch gehört diese Einschätzung mittlerweile zum allgemeinen Konsens und dürfte die Märkte nicht mehr stark bewegen. Trump sorgt mit seinen Androhungen und Rückziehern für maximale Verwirrung und Verunsicherung an den Märkten. Der deutsche Aktienindex DAX, der sich zuletzt besser entwickelte als die amerikanischen Indizes, liegt zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Analyse knapp 1 Prozent im Minus. Der tägliche Sturm an Äußerungen und Skurrilitäten seitens Trump legt es offenbar darauf an, eine Überforderung der Öffentlichkeit, politischer Gegner und Verhandlungspartner zu erzeugen. Offenbar ist das Ziel, durch zunehmende Erschöpfung von Widersachern die eigentlichen Ziele durchzusetzen.
Energy Market Drivers 27.02.2025
Wir erstellen gerade unsere morgendliche Markteinschätzung und haben folgende Treiber identifiziert:
- Sommer-Winter Spread weiter zusammengelaufen: Entspannung durch politische Signale
- Trump droht EU mit Zöllen von 25 Prozent: "Es werden 25 Prozent sein, allgemein gesprochen, und zwar für Autos und alle anderen Dinge", sagte Trump. Er warf den Europäern erneut vor, die USA auszunutzen. Die EU sei gegründet worden, "um die USA über den Tisch zu ziehen". Dies sei "der Zweck" der EU.
- Spekulative Long-Position bei EUAs und TTF immer noch hoch: Fortsetzung des „Long Squeeze“
- Temperatur- und Windprognosen kaum verändert: Kühlerer Monatswechsel, aber ab der kommenden Woche mildes Wetter mit wechselhaften Windeinspeisungen erwartet
- Angebot aus Norwegen bleibt hoch: Ungeplante Störung am Gasfeld Skarv (5,4 Mio. Kubikmeter/Tag) soll am 1. März beendet werden, zusätzlich geplanter Ausfall bei Oseberg (minus 5,5 Mio. Kubikmeter/Tag) bis 4. März
- EU Affordable Energy Action Plan: Keine Überraschung, kein großer Wurf für die Wirtschaft, aber Spekulanten werden nervös
Mehr dazu um 10 Uhr in unserem DailyReport.
Sommer-Winter Spread deutlich zusammengelaufen
EU verschiebt CBAM-Zertifikatspflicht auf 2027
Laut einem Bericht der F.A.Z. hat die Europäische Kommission bestätigt, dass die Verpflichtung zum Kauf von CO2-Grenzausgleichszertifikaten (CBAM) von 2026 auf 2027 verschoben wird. Diese Verzögerung soll Unsicherheiten beim offiziellen Start des Mechanismus im Jahr 2026 berücksichtigen und Unternehmen mehr Zeit zur Anpassung geben. Zusätzlich führt die EU eine Freigrenze von 50 Tonnen CO2 pro Importeur ein, um kleine und mittlere Unternehmen zu entlasten. Diese Maßnahme betrifft rund 90 Prozent der Importeure, deckt jedoch weiterhin über 99 Prozent der relevanten Emissionen ab. Ein umfassender CBAM-Bericht soll im dritten Quartal 2025 veröffentlicht werden, gefolgt von einem Gesetzgebungsvorschlag zur möglichen Erweiterung des Mechanismus im ersten Quartal 2026.
Die Anpassung ist bearish für die EUAs, da die Nachfrage durch diese Maßnahmen eindeutig geringer ausfallen wird.
EU plant Verlängerung der Gas-Speicherregelung bis 2028
Laut einem Bericht von Montel plant die Europäische Kommission, die bestehende Gas-Speicherregelung um zwei Jahre bis Ende 2028 zu verlängern. Ein offizieller Vorschlag soll Anfang März dem EU-Rat vorgelegt werden. Dies würde es der Kommission ermöglichen, parallel eine Überarbeitung der allgemeinen Gasversorgungsregulierung vorzunehmen.
Die derzeitigen Regeln sehen vor, dass die Gasspeicher in der EU bis zum 1. November zu 90 Prozent gefüllt sein müssen, mit Zwischenzielen im Jahresverlauf. Einige Mitgliedsstaaten fordern jedoch mehr Flexibilität, da die Vorgaben den Markt verzerren und die Sommerpreise für Gas stark ansteigen lassen. Ein jüngster Entwurf zum „Clean Industrial Deal“ deutete darauf hin, dass eine Anpassung der Füllvorgaben erwogen wird.
Aktionsplan für günstigere Energiepreise
Als Teil des Clean Industrial Deal hat die EU-Kommission heute den „Affordable Energy Action Plan“ vorgelegt, der auf vier Säulen basiert: Senkung der Energiekosten für alle, Vollendung der Energieunion, Anziehung von Investitionen und Sicherstellung der Umsetzung.
Wir haben und den Plan angesehen und fassen hier die wichtigsten Infos zusammen. Überraschungen enthält der Plan nicht, eine Einschätzung hatten wir bereits heute Morgen in unserem DailyReport veröffentlicht.
Der Aktionsplan zur Senkung der Energiekosten kombiniert kurzfristige Maßnahmen mit langfristigen Reformen, um Bürgern, Unternehmen und der Industrie finanzielle Entlastung zu verschaffen. Kurzfristig sollen Steuern und Netzentgelte gesenkt sowie Verbraucher durch vereinfachte Anbieterwechsel und die Förderung energieeffizienter Produkte entlastet werden. Langfristig setzt der Plan auf stabilere Preise durch den verstärkten Abschluss langfristiger Stromverträge sowie die Unterstützung beim Ausbau erneuerbarer Energien und der Modernisierung der Netzinfrastruktur.
Regulierung auf dem Gasmarkt
Um fairen Wettbewerb auf den Gasmärkten zu gewährleisten, hat die EU eine Taskforce zur Überprüfung der Marktregulierung eingerichtet, die Marktmissbrauch und Preismanipulation verhindern soll. Gleichzeitig werden stärkere Maßnahmen zur Überwachung der Gasmärkte und Reformen des EU-Versorgungsrechts ergriffen, um die Energiepreise langfristig stabil zu halten.
Gemeinsame LNG-Käufe
Die Bündelung der Nachfrage und der gemeinsame Einkauf können eine wichtige Rolle bei der Schaffung von Märkten für Energiequellen und Materialien spielen, die für die Produktion sauberer Energie benötigt werden. Durch die Zusammenführung ihrer Nachfrage und die Einführung gemeinsamer Einkaufsstrategien im Einklang mit den EU-Wettbewerbsregeln können EU-Käufer ihr kollektives wirtschaftliches Gewicht nutzen, ihre Verhandlungsposition stärken und bessere Konditionen mit Lieferanten aushandeln.
Ein ähnlicher Ansatz wurde bereits von Japan verfolgt, das seit Langem Investitionen in Exportinfrastrukturen in Ländern unterstützt, die verflüssigtes Erdgas (LNG) produzieren. Die EU sollte ihre kollektive Einkaufsmacht nutzen, indem sie die Möglichkeit langfristiger Vertragsvereinbarungen prüft, um die Preise zu stabilisieren – beispielsweise durch die Sicherung von Gasverflüssigungsrechten oder Kaufoptionen. Unter Berücksichtigung der Wettbewerbsfähigkeit der EU, geopolitischer Aspekte und der Klimaziele könnten die EU und/oder die Mitgliedstaaten zudem EU-Importeure dabei unterstützen, direkt in Exportinfrastrukturen im Ausland zu investieren, indem sie bevorzugte Kredite für private Investoren bereitstellen.
Steuererleichterungen
Für Verbraucher können Mitgliedstaaten Steuererleichterungen und neue Tarifmethoden einführen, um den Energieverbrauch in günstigere Zeiten zu verlagern. Auch die Industrie profitiert von Förderungen für langfristige Energieverträge sowie der Einführung „dreiseitiger Verträge“ zwischen Staat, Energieverbrauchern und Produzenten, die Investitionssicherheit und stabile Preise gewährleisten sollen. Zusätzlich unterstützt die Europäische Investitionsbank (EIB) Unternehmen durch Maßnahmen zur Risikominimierung.
Beschleunigte Genehmigungen für Erneuerbare
Zur Beschleunigung der Energiewende werden Genehmigungsverfahren für erneuerbare Energieprojekte optimiert, Investitionen in Netz- und Speicherlösungen gefördert und neue staatliche Beihilferegeln für nicht-fossile Energien geschaffen. Zudem werden Finanzierungshilfen für energieeffiziente Dienstleistungen bereitgestellt.
Energieunion durch grenzüberschreitende Netze
Schließlich soll die Vollendung der Energieunion dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu sichern und das Risiko einer Deindustrialisierung zu minimieren. Durch Investitionen in grenzüberschreitende Netze könnten jährlich bis zu 5 Milliarden Euro eingespart werden. Zudem plant die EU eine umfassende Investitionsstrategie für saubere Energie und Digitalisierung, um die Energiemärkte effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Eine neu geschaffene Taskforce wird die Umsetzung der Energieunion überwachen und weitere Schritte zur Stabilisierung der Energiepreise koordinieren.
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CoT-Report bei CO2 veröffentlicht - Long-Position immer noch hoch
Die Investmentfonds haben ihre spekulative Long-Position im CO2-Markt zum Stichtag 21.2. um 11,4 Mio. EUAs reduziert. Die Short-Position wurde ebenfalls reduziert, und zwar um 3 Mio. EUAs. Damit ist die Netto-Long-Position um 8,3 Mio. EUAs gesunken, das spekulative Interesse an den EUAs hat insgesamt nachgelassen. Die Netto-Long-Position ist noch immer sehr hoch und daher beinahaltet sie noch ein beträchtliches Kursabschlagspotenzial, wenn die Investmentfonds ihre Positionen schließen.
CoT-Report im TTF Gas veröffentlicht - Long-Position immer noch hoch
Die Investmentfonds haben ihre spekulative Long-Position im TTF-Gasmarkt zum 21.2. um 25,8 TWh reduziert. Gleichzeitig haben sie die spekulativen Short-Positionen um 1,5 TWh ausgebaut. In Summe ist die Netto-Long-Position damit um 27,4 TWh gesunken. Sie liegt mit 231 TWh damit so niedrig wie seit neun Wochen nicht mehr, aber im historischen Vergleich ist sie immer noch sehr hoch einzustufen. Wir schätzen den CoT-Report daher bearish für Gas ein, denn es besteht noch immer eine hohe Netto-Long-Position, die von Marktteilnehmern gehalten wird, die nicht an einer physischem Belieferung interessiert sind. Sie werden ihre Gewinne früher oder später mitnehmen wollen und durch ihre Verkaufsaktivitäten die Kurse drücken. Leider besteht durch den CoT-Report keine Tranzparenz über die genauen Kontrakte bzw. Lieferzeiträume, in denen die Fonds investiert sind.
Erste europäische Länder mit Netto-Gaseinspeicherung
EnergyMarketDrivers 26.02.2025
Wir erstellen gerade unseren morgendlichen Marktsausblick und haben bislang folgende Treiber identifiziert:
- Keine nennenswerten Veränderungen bei den Wetterprognosen über die Nacht, es wird jetzt in den nächsten Tagen kühler mit unterdurchschnittlichen Temperaturen um den Monatswechsel sowohl in DE als auch NWE, aber danach überdurchschnittlich mild bis in den April hinein – Wind in DE leicht schwächer prognostiziert, aktuell unterdurchschnittlich und das bleibt auch bis mindestens 11. März der Fall mit einer kleinen Ausnahme am 5.3.
- Robuste Lieferungen aus Norwegen, nur eine kleine ungeplante Störung am Gasfeld Skarv (5,4 Mio. Kubikmeter/Tag) mit unbekannter Dauer
- Frankreich, Belgien und UK mit Netto-Gaseinspeicherung am Montag – baldiges Ende der Ausspeicherungen?
- Heute Mittag Präsentation des „Clean Industrial Deal“ der EU-Komission, u.a. Plan für bezahlbare Energie (Energy Action Plan, Vorfahrt für LNG gegenüber Wasserstoff), strategischer Stahldialog am 4. März, Leitmärkte für emissionsarme Grundstoffe, mehr Protektionismus, heute noch keine Aktualisierung des EU-Klimagesetzes mit neuen Zielen, zuerst Fokus auf Wettbewerbsfähigkeit, die EU-Kommission plant, bestehende Regulierungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) und dem EU-Lieferkettengesetz (CSDDD) deutlich abzuschwächen.
- Heute Veröffentlichung der CoT-Reports
- Rohstoffabkommen zwischen USA und Ukraine vor dem Abschluss? Wichtiger Baustein für Friedenslösung?
- Beginn der Bohrungen am rumänischen Offshore-Gasfeld im Schwarzen Meer im März/April, Produktion aber erst ab 2027
Mehr dazu um 10 Uhr in unserem DailyReport...
Energiemärkte geraten ins Rutschen - Supports werden unterschritten
Winter-Sommer-Spread 26/27 "fast" wieder bei 0 Euro/MWh
Phelix Day-Ahead Preisstruktur für einen Juli an Wochentagen (Mo-Fr)
Dargestellt wird die stündliche "Phelix Day-Ahead Preisstruktur" für einen Juli in den Jahren 2008 bis 2024 an den Wochentagen (Mo-Fr). Weiter unten haben wir einen Chart vom Frauenhofer Institut veröffentlicht, der zeigt, dass die Solarleistung in Deutschland mittlerweile 100 GW überschritten hat. Dabei ist die Stunde 15 am stärksten betroffen und dürfte in diesem Jahr weiter abgeben. Interessant ist auch, dass seit dem Jahr 2023 viel Zubau stattgefunden hat, was sich direkt in der Preisstruktur ablesen lässt.
Bid-Ask Spread beim Strom Cal 26 Base im 5-Handelstage-Mittelwert bei 0,24 Euro/MWh
EU-Kommission tagt Mittwoch zu Clean Industrial Deal
Morgen um 10:30 Uhr findet die wöchentliche Sitzung der EU-Kommission statt. Auf der Tagesordnung steht dabei auch der Clean Industrial Deal, der Maßnahmen wie einen langfristigen gemeinsamen LNG-Einkauf der EU enthalten soll. Auch sind Beschränkungen für die Spekulation im Gasmarkt im Gespräch. Im Vorfeld waren Details zu dem Maßnahmenpaket durchgesickert. Im Anschluss an die Sitzung findet eine Pressekonferenz statt. Die Sitzungen dauern normalerweise zwischen zwei und vier Stunden, so dass wir am frühen Nachmittag mit Details rechnen können.
Die durchgesickerten Maßnahmen sind bearish für den Gasmarkt zu bewerten. Je nach Ausgestaltung der Beschränkungen für spekulative Positionen im TTF kann es hier zu einem deutlichen Abbau von Long-Positionen kommen. Allerdings betreffen Änderungen oftmals nur neue Positionen und es könnte ein "Bestandsschutz" für bestehende Positionen gelten.
Hier wird die Pressekonferenz live übertragen: (externer Link)
Potenzieller Doppelboden bei CO2
Bei den Emissionsrechten zur Lieferung im Dezember dieses Jahres zeichnet sich eine preisliche Stabilisierung im Stundenchart bei 72 Euro/t CO2 ab. Diese Marke hat im gestrigen Handel wiederholt gehalten und dürfte auch am heutigen Dienstag für Unterstützung sorgen. Der Abwärtstrendkanal seit dem Jahreshoch bei 84,50 Euro/t CO2 steht wiederholt zur Disposition und wird seitlich durchlaufen. Das damit verbundene nachlassende Abwärtsmomentum wird auch durch die bullishe Divergenz des MACD sichtbar. Während der CO2-Future seitwärts tendiert und den Abwärtstrend zuletzt nicht weiter fortgesetzt hat, steigt der MACD bereits schon wieder an und befindet sich in einem Aufwärtstrend. Ein wichtiger Trigger sollte die 75-Euro-Marke sein. Sie stellt die Nackenlinie eines potenziellen Doppelbodens dar. Bei deren Überwindung kommt es zu einem Kaufsignal aus der Formationsanalyse und der kurzfristige Doppelboden wäre bestätigt. Das Kursziel, welches sich aus der Formationshöhe ableiten lässt, befindet sich bei rund 78 Euro/t CO2. Bei den EUAs zeigen wir uns fortan charttechnisch neutral und nicht mehr bearish gestimmt. Fällt die Notierung hingegen unter die Vortagestiefs und unter 72 Euro/t CO2 sollte der Abwärtstrend in Richtung 71,55 Euro/t CO2 und 70 Euro/t CO2 weiter fortgesetzt werden können.
Morgiger EUA CoT-Report bringt Klarheit
Gerade die 70 Euro-Marke erachten wir als kritisches Level. Darunter dürften einige Hedgefonds mit ihren Long-Positionen aus dem Geld sein und dazu neigen, die bestehenden Positionen glattzustellen. Denn nach dem letzten CoT-Report von letzter Woche Mittwoch mit Datenstand 14. Februar hat ein wirklicher Long-Squeeze noch nicht stattgefunden. In dem Zusammenhang werden die Informationen des EUA CoT-Reports der ICE Endex in dieser Woche mit Spannung erwartet. Dieser wird morgen veröffentlicht und Auskunft darüber geben, ob und in welchem Ausmaß die Spekulanten ihre Long-Positionen weiter reduziert haben. Stellt sich heraus, dass es nach wie vor eine hohe Long-Position gibt, könnte dies bearish wirken und Verkäufe triggern. Analyst: Stefan Küster
Markttreiber 25.02.2025
Wir arbeiten gerade an unserer morgendlichen Markteinschätzung und haben folgende Treiber für heute identifiziert:
- Nach der Bundestagswahl: Verschiebung des Kohleausstiegs? Grundgesetzänderung für Aufhebung der Schuldenbremse noch mit 2/3-Mehrheit im „alten Bundestag“?
- Macron nach Besuch bei Trump: „Wendepunkt“, europäische Friedenstruppen? US-Sicherheitsgarantien?
- Schwache LNG-Nachfrage aus Asien (nahe 2-Jahrestief), Grund sind milder Winter in Asien und hohe Preise auf dem Weltmarkt
- Druck von Investoren: BP kippt Erneuerbaren-Ziele und wendet sich wieder Öl und Gas zu
- Wetter leicht bullish: EC46-Temperaturprognose für NWE: kühler als in der letzten Prognose, zum Monatswechsel leicht unterdurchschnittlich – dafür Mitte März leicht milder als zuvor (für Deutschland ähnliches Bild) – Wind-Output in Deutschland geringer als in letzter EC-Prognose, Rückgang im Bereich 4.3. – 9.3.
- Gasangebot aus Norwegen und per LNG robust, keine Störungen
Update 9:13 Uhr
- Potenzieller Doppelboden bei CO2
- Deutsche Wirtschaft dürfte zum Ende des Krisenjahres 2024 geschrumpft sein
- Morgen Vorstellung des “Clean Industrial Deal” der EU-Kommission
Mehr dazu um 10 Uhr in unserem DailyReport!
Installierte Solarleistung in Deutschland übersteigt 100 GW
Kohlepreis API#2 Cal 26 fällt unter bedeutenden Support
China Shenhua Energy, der größte Kohleproduzent Chinas, hat den Kauf von Importkohle am Spotmarkt gestoppt, da die Lagerbestände in den Häfen steigen. Dies betrifft Lieferungen ab April und auch späte März-Lieferungen. Die Entscheidung des Mutterkonzerns CHN Energy Investment Group könnte die Preise für Importkohle senken und betrifft etwa eine Million Tonnen pro Quartal, jedoch nicht langfristige Verträge. Obwohl dies nur einen kleinen Teil der chinesischen Kohleimporte ausmacht, sorgt der Schritt für Unsicherheit am Markt. Experten vermuten, dass das Unternehmen seine heimischen Kohleverkäufe schützen will. Es ist unklar, wie lange der Importstopp andauern wird. Shenhua selbst hat sich nicht dazu geäußert (Reuters berichtet). Derweil fällt das API#2 Kohle Frontjahr unter eine bedeutende Supportzone bei 105 US-Dollar/t (61,8%-Fibo-Level und Tief zu Jahresbeginn) und setzt damit den Abwärtstrend seit der Finalisierung eines Doppeltops bei 133 US-Dollar/t fort. Bis zur psychologischen 100-Dollar-Marke scheint nun Luft nach unten vorhanden zu sein. Oberhalb von 115 US-Dollar/t halten die Kohlebullen wieder die bessere Trading-Karten in ihren Händen.
Nach der Wahl: Energiepreise reagieren bearish
Eine große Koalition ohne die Grünen ist möglich. Dies ist ein bearishes Signal für die Energiemärkte. Die Strompreise in Deutschland müssen am Großhandelsmarkt fallen, um unseren Wohlstand zu sichern und den Industriestandort Deutschland nicht gänzlich abzuschaffen. Dies geht durch eine Erhöhung des Stromangebots aus diversifizierten Primärenergiequellen, wie bspw. Stein- oder auch Braunkohle, die aus der Reserve geholt werden können. Solche Ansätze mit dem Ziel der langfristigen Transformation hin zu Erneuerbaren Energien (auch wenn es auf den ersten Blick paradox klingt) sind in der neuen Regierung denkbar. Wir sind gespannt, ob eine Koalition gebildet werden kann oder ob wir Österreich 2.0 erleben. Dies stellt aber nicht unser Basisszenario dar und wir zeigen uns optimistisch.
ifo Geschäftsklima im Februar nur leicht verbessert
Das vom Münchener ifo-Institut monatlich erhobene Stimmungsbarometer zahlreicher Unternehmen in Deutschland hat sich im Februar ggü. Januar von 85,1 auf 85,2 Punkte leicht aufgehellt. Während die Komponente „Aktuelle Lage“ deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb und sogar fiel, tat sich dieses Mal die Komponente „Erwartungen für die kommenden 6 Monate“ positiv hervor, die nicht nur spürbar von zuvor 84,2 auf 85,4 Punkte anzog, sondern damit auch die Erwartungen der Analysten übertraf. Dies ist an sich in der Regel ein gutes Zeichen für die Entwicklung mit Blick nach vorne. Jenseits dessen kann allerdings anhand der Graphik erkannt werden, dass die Stimmung der befragten Unternehmen trotz des heutigen Ergebnisses seit geraumer Zeit gedrückt ist, was in der Form nicht einmal zurzeit der Finanzkrise 2008/2009 und der Coronakrise ab 2020 der Fall war. Man muss schon in die Jahre 2001 bis 2003 nach dem Platzen der „Dotcom-Blase“ zurückgehen, um eine halbwegs ähnliche Entwicklung zu finden. So gesehen ist das heutige Ergebnis zweigeteilt: Zum einen ist die Stimmung trotzt der angekündigten US-Zölle nicht schlechter geworden, auf der anderen Seite ist keine echte Belebung erkennbar. Bleibt zu hoffen, dass es der neuen Bundesregierung gelingt, einen nachhaltigen (!) Stimmungsumschwung herbeizuführen. Auf die Rohstoffmärkte hat der heutige ifo-Index wohl kaum nennenswerte Auswirkungen, denn er zeichnet lediglich das Ergebnis des PMI vom Freitag nach, der seit einigen Monaten etwas besser ausfällt als der ifo-Index. Da zudem die „Euphorie“ an den Finanzmärkten nach der Bundestagswahl heute schon wieder relativ schnell verflogen ist, dürften sich die von uns betrachteten Rohstoffe und die EUAs heute nicht aus ihrer Schwächephase befreien können.