DailyReport Recap


Zu Wochenbeginn haben die Energiemärkte mehrheitlichzugelegt, obwohl es im Verlauf des Handelstages lange Zeit nach einemSeitwärtsmarkt aussah. Besonders im Fokus sind derzeit die Handelsgesprächezwischen der EU und den USA. Die Aktienmärkte in Europa schlossen deutlichfester und scheinen von einer Einigung auszugehen. US-Präsident Trump hatte dieFrist im Zollstreit in der Nacht bis zum 1. August verlängert.
USA drohen mit neuen Zöllen ab August – EU, Japan undSüdkorea im Visier
Die US-Regierung kündigt ab dem 1. August neue Zölle an,sollte bis dahin kein Handelsabkommen mit rund einem Dutzend Ländern –möglicherweise auch mit der EU – erreicht sein. Präsident Trump hatte bereitsim April Basiszölle von zehn Prozent auf fast alle EU-Importe eingeführt. DieEU strebt eine Grundsatzvereinbarung bis Mittwoch, den 9. Juli, an.EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen telefonierte dazu am Sonntag mitTrump – laut EU-Kommission verliefen die Gespräche gut und man befinde sich inder „Schlussphase“ der Verhandlungen.
Trump veröffentlichte zudem Briefe an Japan und Südkorea, indenen pauschale Einfuhrzölle von 25 Prozent auf alle Produkte ab dem 1. Augustangekündigt werden. Diese gelten zusätzlich zu bestehendenBranchensonderzöllen. Begründet werden sie mit langjährigen Handelsdefiziten:2024 betrug das Defizit 68,5 Milliarden US-Dollar mit Japan und 66 MilliardenUS-Dollar mit Südkorea. Bei Gegenzöllen sollen die US-Zölle proportionalsteigen.
Während mit Vietnam, China und Großbritannien bereitsHandelsabkommen geschlossen wurden, droht Trump Ländern, die sich derBRICS-Gruppe anschließen oder sich vom US-Dollar abwenden, mit weiteren Zöllen.Ziel der Politik ist es, das US-Handelsdefizit zu senken und Druck aufwirtschaftliche Rivalen auszuüben.
Unsere Einschätzung: In unserem Basisszenario gehenwir von einer Einigung aus, aber es ist mit höheren Zöllen als vor dem 2.April, dem sogenannten „Liberation Day“, zu rechnen. Das belastet zwar dieWeltwirtschaft, kann aber an den Märkten dennoch für Erleichterung sorgen undleicht bullish wirken. Nach dem Motto „es hätte schlimmer kommen können“.
EU-Parlament stimmt über neue Gasspeicherregeln ab
Das EU-Parlament entscheidet am Dienstag über neueGasspeicherregeln, die eine Befüllung der Speicher auf neunzig Prozent bisspätestens 1. Dezember vorsehen – bisher galt der 1. November. Die Verordnungtritt am Tag nach ihrer Veröffentlichung im EU-Amtsblatt in Kraft, was bisspätestens 30. September erfolgen muss, damit sie ab 1. Oktober gilt.Mitgliedstaaten erhalten unter bestimmten Bedingungen die Möglichkeit, vom Zielabzuweichen. Die Regelung soll im Rahmen einer informellen Einigung bis Ende 2027verlängert werden.
Unsere Einschätzung: Wir rechnen damit, dass dasEU-Parlament die Pläne durchwinkt. Sie sorgen für größere Flexibilität bei derEinspeicherung und machen es den Spekulanten schwieriger, auf konkrete Daten zusetzen, bei denen staatliche Akteure kaufen müssten. Der Winter kommt dennochunweigerlich und die Speicher müssen befüllt werden. Die Spekulanten haben sichim TTF-Gasmarkt auch bislang nicht so stark zurückgezogen, wie man hättevermuten können. Da die Risiken sich allmählich ins Jahr 2026 verschieben,könnten die Spekulanten dort ihre Positionen halten. Sollten dieGasspeicherziele dieses Jahr verfehlt werden, wird das Einspeichern kommendesJahr umso mehr zu einer Herausforderung. Allerdings steigt auch dasLNG-Angebot, was die Lage mittelfristig entspannen sollte. Auch wenn dieRegierung zuletzt bekräftigt hat, nicht in den freien Gashandel, wie bspw. imJahr 2022, eingreifen zu wollen, ist es nicht auszuschließen, dass der THE esdennoch tun muss, sollten die Speicher nicht ausreichend gefüllt werden können.Dies wäre ein starkes bullishes Signal an die Märkte und ein „gefundenesFressen“ für die Spekulanten.
OPEC+ will im September Förderkürzungen vollständigzurücknehmen
Die OPEC+ plant gemäß eines Reuters-Berichts laut Insidern,im September die letzte Phase des Abbaus freiwilliger Produktionskürzungenabzuschließen – mit einer weiteren Erhöhung um rund 550.000 Barrel pro Tag.Damit würden insgesamt 2,47 Millionen Barrel pro Tag seit April zusätzlich aufden Markt kommen, was etwa 2,5 Prozent der weltweiten Nachfrage entspricht.Besonders die Vereinigten Arabischen Emirate profitieren von einer langgeforderten höheren Förderquote. Die Maßnahme zielt darauf, Marktanteile zurückzugewinnenund auf politischen Druck der USA hin Kraftstoffpreise zu stabilisieren. Dieverbleibenden Kürzungen von 3,66 Millionen Barrel pro Tag sollen bis Ende 2026bestehen bleiben.
Unsere Einschätzung: Die OPEC-Maßnahmen sollten mittelfristig den Ölpreis dämpfen. Das relativ günstige Öl könnte in Teilen Asiens die Nachfrage nach LNG drosseln.
EDF drosselt Atomstromproduktion weiter
Der französische Energieversorger EDF hat den Neustart des1,5-Gigawatt-Atomreaktors Chooz 2 erneut verschoben – nun auf Dienstag, 23:00Uhr – nachdem sich die Anlage vergangene Woche beim Hochfahren automatischabgeschaltet hatte. Der Reaktor war zuvor wegen geringer Stromnachfrage zweiMonate lang stillgelegt. Zusätzlich wurde die Leistung des910-Megawatt-Reaktors Bugey 2 um 730 Megawatt reduziert, da die Temperaturender Rhone nach der Hitzewelle zu hoch waren. Die gesetzlich vorgeschriebeneDrosselung gilt bis Dienstagabend.
Unsere Einschätzung: Die nächste Hitzewelle, die auchzur Hitzeflaute werden könnte, ist schon im Anmarsch und die Probleme derletzten Hitzeflaute sind noch nicht abgeklungen. Der Sommer wird nochherausfordernd für die französischen Kernkraftwerke. Allerdings beginnt nun dieFerienzeit und damit sinkt der Strombedarf.
Israel greift Ziele in Jemen an – Eskalation mitHouthi-Miliz
Israel hat erstmals seit Wochen Houthi-Stellungen in Jemenangegriffen, darunter drei Häfen und ein Kraftwerk, als Reaktion aufwiederholte Angriffe der Miliz. Die Houthis antworteten mit Raketen- undDrohnenangriffen auf israelisches Gebiet, wobei bislang keine Schäden oderOpfer gemeldet wurden. Ziel der israelischen Luftschläge war auch das SchiffGalaxy Leader, das von den Houthis zur Überwachung des Schiffsverkehrs genutztwird. Der Konflikt verstärkt die Instabilität in der Region und wirkt sich weiterhinnegativ auf den Handel über das Rote Meer aus.
Unsere Einschätzung: Die Ruhe war trügerisch, dieKonflikte im Nahen Osten und damit die Gefahren für die Handelsrouten sind nochnicht endgültig gelöst.
Dow schließt Werke in Ostdeutschland wegen hoher Kosten
Der US-Chemiekonzern Dow plant bis Ende 2027 die Schließungmehrerer Anlagen in Böhlen (Sachsen) und Schkopau (Sachsen-Anhalt), was rund550 Arbeitsplätze betrifft. Grund sind hohe Energie- und Betriebskosten sowieeine schwache Nachfrage in Schlüsselindustrien Europas. Betroffen sind unteranderem ein energieintensiver Steamcracker und Chloralkali- sowie Vinylanlagen.Mit den Schließungen will Dow seine Kapazitäten anpassen, Handelsrisikenminimieren und die Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Weitere Dow-Anlagen in derRegion bleiben von der Maßnahme unberührt.
Unsere Einschätzung: Die Energiepreise in Deutschlandmachen der Industrie weiter zu schaffen. Sie reagiert mit Produktionskürzungen oder-verlagerungen ins Ausland. Dies senkt die Energienachfrage merklich und wirktsich bearish auf die Strompreise aus.





