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Leichte Preisrückgänge prägten das Bild an den Strom- und Gasmärkten am Donnerstag. Das kurze Ende der Gasterminkurve kam am Donnerstag stärker runter als das Frontjahr. Die EUAs konnten ein knappes Prozent zulegen, obwohl die in den letzten Tagen deutlich spürbaren bullishen Impulse am Nachmittag aus den USA ausblieben, was sich deutlich im Handelsvolumen niederschlug. Dort wurde heute der Thanksgiving-Feiertag begangen. In Sachen Friedensplan für die Ukraine gab es aus Russland widersprüchliche Signale. Präsident Putin erklärte zwar einerseits, dass der vorliegende Friedensplan der USA eine Grundlage für Friedensverhandlungen sein könnte. Gleichzeitig erklärte er jedoch, wie schon des Öfteren in der Vergangenheit, dass er kein Abkommen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj unterzeichnen werde. Dieser sei aus Sicht Putins kein legitimer Vertreter der Ukraine. De facto ist Selenskyj jedoch demokratisch gewählt. Neuwahlen finden aufgrund des russischen Angriffskriegs derzeit gemäß ukrainischem Kriegsrecht nicht statt. Die Lage bleibt verworren, aber mit den Aussagen rückt die Hoffnung auf eine baldige Beendigung des Krieges weiter in die Ferne.
Regasifierungsauktion in Wilhelmshaven erfolglos
Die Deutsche Energy Terminal GmbH (DET) konnte bei ihrer Auktion am 25.–26. November keine der 28 angebotenen Kurzfrist-Kapazitäten zur Regasifizierung an den LNG-Terminals Wilhelmshaven 1 und 2 vergeben. Trotz eines Mindestpreises von 0,56 Euro/MMBtu blieb das Interesse aus, weshalb eine Wiederholung der Auktion am 9.–10. Dezember geplant ist. Hintergrund sind Unsicherheiten hinsichtlich des Gasbedarfs im kommenden Frühjahr sowie geopolitische Entwicklungen, insbesondere in der Ukraine, zurück. Eine mögliche Reduktion ukrainischer Nachfrage könnte auch rückläufige Pipeline-Gegenflüsse aus Deutschland bedeuten, die indirekt durch LNG-Importe gedeckt werden. Im Gegensatz dazu wurden Ende Oktober alle angebotenen Kapazitäten am Brunsbüttel-Terminal erfolgreich versteigert, zu einem höheren Durchschnittspreis von 0,66 Euro/MMBtu.
Unsere Einschätzung: Die fehlende Nachfrage nach kurzfristigen Regasifizierungs-Slots in Wilhelmshaven zeigt, dass der europäische LNG-Markt derzeit stark von Unsicherheiten geprägt ist, sowohl im Hinblick auf den tatsächlichen Gasbedarf im Winter als auch aufgrund geopolitischer Risiken. Gleichzeitig wird langfristig mit einem ausreichenden LNG-Angebot gerechnet, was Marktteilnehmer offenbar von frühzeitigen Buchungen abhält. Der Standort Wilhelmshaven leidet zudem unter strukturellen Nachteilen wie begrenzten Weiterleitungskapazitäten und weniger etablierten Handelsstrukturen im Vergleich zu Brunsbüttel. Es zeichnet sich somit eine zunehmende Differenzierung zwischen „Premium“- und „Sekundär“-Standorten bei LNG-Terminals ab, ein Zeichen für insgesamt gute Verfügbarkeit.
Erneute LNG-Lieferung aus Arctic LNG 2 nach China – LNG-Nachfrage Chinas aber weiter schwach
Der russische LNG-Tanker Christophe de Margerie hat überraschend Kurs durch die Nordostpassage genommen, obwohl ursprünglich eine Route über das Kap der Guten Hoffnung erwartet worden war. Er verließ laut Kpler am 25. November das sanktionierte Projekt Arctic LNG 2 mit rund 167.000 Kubikmetern LNG an Bord und steuert nun die Region Kamtschatka an. Dies soll mit besser als erwarteten Eisbedingungen und ausreichender Lagerkapazität im Koryak-Floating Storage Unit (FSU) zusammenhängen. Koryak dient als zentrales Umschlagslager für LNG-Transporte Richtung China, insbesondere zum Terminal Beihai, das alle bisherigen Lieferungen von Arctic LNG 2 erhalten hat. Insgesamt hat Arctic LNG 2 seit August 2024 zwanzig Ladungen exportiert, wovon einige zunächst zwischengelagert werden mussten. Beihai erhielt bislang 17 Ladungen, teils direkt, teils über Umschlagsstationen.
Zudem berichtet Bloomberg, dass Chinas LNG-Importe 2025 um rund 15 Prozent auf 65 Mio. Tonnen sinken dürften, was das Land hinter Japan als weltweit größten LNG-Abnehmer zurückwerfen würde. Ursachen sind einerseits die schwache industrielle Nachfrage, andererseits verlieren Gaskraftwerke an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Kohle und Erneuerbaren Energien. Hinzu kommen steigende Lieferungen aus Russland. Gleichzeitig starten 2026 neue langfristige LNG-Verträge, sodass chinesische Abnehmer Überschüsse möglicherweise nach Europa umleiten könnten.
Unsere Einschätzung: Die aktuelle Energiepartnerschaft zwischen Russland und China wird enger, während westliche Sanktionen im LNG-Sektor bislang keine spürbare Wirkung entfalten. Sollten milde Eisbedingungen in der Arktis anhalten, könnten niedrigere Transportkosten weitere Vorteile für russische Exporte bringen. Gleichzeitig dämpft Chinas strukturell schwächere Nachfrage den globalen LNG-Wettbewerb.
Reformvorschläge zur Marktstabilität im ETS-2
Die EU-Kommission hat laut Montel vorgeschlagen, das künftige Emissionshandelssystem ETS 2 für Gebäude und Straßenverkehr durch eine Anpassung der Marktstabilitätsreserve zu flexibilisieren, um CO2-Preisspitzen abzufedern. Künftig sollen bei einem Preis über 45 Euro/t CO2 bis zu 80 Millionen Zertifikate pro Jahr zusätzlich aus der Reserve freigegeben werden können. Zugleich sollen Auktionen vorgezogen und eine Kreditfazilität mit der Europäischen Investitionsbank eingerichtet werden, um Klimainvestitionen vorzufinanzieren. Analysten erwarten, dass die Maßnahmen die ETS-2-Preise bis 2030 um etwa elf Prozent senken könnten.
Unsere Einschätzung: Auch wenn das ETS-2 noch nicht mit dem ETS-1 gekoppelt ist, zeigen die Vorschläge die Richtung auf, in die sich die europäische Klimaschutzpolitik auch für das ETS-1 bewegen könnte. Das kommende Jahr 2026 wird vor diesem Hintergrund spannend, denn es findet ein sogenanntes „Review“ des ETS-1 statt. Im dritten Quartal 2026 möchte die EU-Kommission Reformvorschläge vorlegen. Dieses Reformfenster dürfte das gesamte erste Halbjahr über als Gelegenheit für Interessenvertreter und politische Akteure genutzt werden, um Forderungen und Vorschläge zu platzieren. Dies erhöht die politischen Risiken und damit die Volatilität bei den EUAs. Sollte früh erkennbar sein, dass preisdämpfende Maßnahmen in Betracht gezogen werden, könnte dies bearish für EUAs und damit auch Strom wirken.

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