CO2 - Marktbericht

Der nächste CO2-Marktbericht erscheint wieder am 31.07.2025!
Nach dem Test der 80-Euro-Marke: EUAs im Konsolidierungsmodus
Nach einem Tageshoch von 80,11 Euro/t CO2 am Montag fiel der EUA-Dez-Future im Schlusskurs auf 78,8 Euro/t CO2. Das entsprach einem Rückgang von 0,82 Prozent im Vergleich zum Freitags-Closing. Am Dienstag setzte sich die leichte Korrektur fort. Die EUAs erreichten ein Tageshoch von 79,13 Euro/t CO2 und ein Tief von 78 Euro/t CO2. Der Schlusskurs lag bei 78,32 Euro/t CO2, was einem Minus von 0,61 Prozent entsprach. Am Mittwoch erholten sich die Preise wieder moderat. Der höchste gehandelte Kurs lag bei 79,29 Euro/t CO2. Der Handel endete bei 79,1 Euro/t CO2, was einem leichten Plus von einem Prozent entsprach. Am Donnerstag zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Marktberichts bewegten sich die CO2-Zertifikate in einer engen Spanne zwischen 78,9 und 78,26 Euro/t CO2. Insgesamt zeigt die Entwicklung über den betrachteten Zeitraum eine Konsolidierungsphase mit leichten Rückgängen und einem eher seitwärts gerichteten Verlauf. Damit setzte sich nach dem kräftigen Anstieg der Vorwoche zunächst keine Anschlussdynamik nach oben durch. Ist das nur ein Luftholen vor dem nächsten Kaufrausch?
EUA-Markt: Spekulanten erhöhen Long-Position auf Rekordwert
Im Vergleich zur Vorwoche (26.09.2025) haben Investment Funds ihre Long-Positionen um 9,5 Prozent bzw. 9,79 Mio. t ausgeweitet. Gleichzeitig stiegen auch die Short-Positionen leicht um 1,3 Prozent bzw. 0,35 Mio. t. Die Netto-Long-Position erhöhte sich damit deutlich um 12,4 Prozent. Investmentfonds gelten im EUA-Markt als spekulativ orientierte Akteure, die frühzeitig Markttrends antizipieren. Die aktuelle Verschiebung signalisiert einerseits ein wachsendes Vertrauen in steigende EUA-Preise. Der deutliche Ausbau der Long-Seite bei nur geringfügigem Short-Anstieg spricht für eine klare Erwartung an steigende Preise. Mit einer Netto-Long-Position von rund 85,7 Mio. t halten Investmentfonds derzeit etwa dreimal mehr Long- als Short-Positionen. Andererseits sind die Investmentfonds bereits stark auf der Long-Seite engagiert. Dies bedeutet, dass ein Großteil der spekulativen Nachfrage bereits investiert ist. Der Spielraum für neue Long-Positionen wird geringer, während das Risiko steigt, dass bei Gewinnmitnahmen große Verkaufswellen entstehen. Wenn der Markt beginnt zu drehen (z. B. durch politische Signale, makroökonomische Abkühlung), könnten Fonds sehr schnell ihre Positionen abbauen wollen. Historisch gesehen waren Phasen extremer Netto-Long-Positionen bei Spekulanten oft Vorboten einer Preiskorrektur, zwar nicht sofort aber “irgendwann”.
Wesentliche Markttreiber für die Zukunft
Ab 2026 wird der Markt für CO2-Zertifikate knapper und die Preise werden daher von einigen Analysten steigend erwartet. Dafür gibt es auch mehrere Gründe: Der lineare Reduktionsfaktor wurde zuletzt von 2,2 auf 4,3 Prozent erhöht, was das Angebot an Zertifikaten verknappt. Im August 2026 enden die zusätzlichen RePowerEU-Versteigerungen, wodurch dem Markt weitere Zertifikate entzogen werden. Dabei verhindert die Marktstabilitätsreserve, dass überschüssige Zertifikate in den Markt zurückkehren, was die Knappheit verstärkt. Zudem wird ab 2026 die kostenlose Zuteilung für einige Sektoren reduziert, was die Auktionsnachfrage erhöht. Hinzu kommt der Bedarf der Schifffahrt, die ab 2026 ihre Emissionen vollständig decken muss. Diesen Preistreibern steht allerdings eine schwache Wirtschaft und eine geringe physische Nachfrage seitens der Industrie gegenüber. Auch könnte die Politik einlenken, sollten die EUA-Preise zu schnell zu stark steigen. Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich diesbezüglich in der ein oder anderen Rede bereits zu Wort gemeldet und damit verbal in den Markt interveniert. „Es nützt überhaupt nichts, wenn wir allein in Deutschland klimaneutral werden“, sagte Merz bspw. im Juli in Berlin. „Selbst wenn wir es heute am Tag wären, würde sich morgen auf der Welt nichts ändern.“ Denn noch höhere Strompreise aufgrund von EUA-Preisen im Bereich 100 Euro/t CO2 oder darüber dürfte für die europäische und insbesondere deutsche Industrie kaum verkraftbar sein.
Investmentfonds treiben CO2-Preis – EU-Klimaziel wackelt
Nach dem Kursrücksetzer am Donnerstag der vergangenen Handelswoche 37 haben sich die EUAs oberhalb von rund 75 Euro/t CO2 stabilisiert und notieren am Donnerstagnachmittag im Bereich des Vorwochenhochs bei 77,58 Euro/t CO2. Gestützt werden die EUAs weiterhin von der Compliance-Deadline und spekulativem Kaufdruck. Allerdings hat die spekulative Netto-Long-Position inzwischen ein 4-Jahreshoch erreicht, sodass Gewinnmitnahmen der Investmentfonds die Notierungen unter Druck setzen könnten.
Spekulative Netto-Long-Position erreicht 4-Jahreshoch
Wie aus dem CoT-Report mit Datenstand vom 12.09.2025 hervorgeht, wurden die Long-Positionen der Investmentfonds um 16,1 Prozent auf 100,2 Mio. t ausgebaut, während die Short-Positionen um 2,4 Prozent auf 31,4 Mio. t sanken. Damit erhöhte sich die Netto-Long-Position um 27,1 Prozent auf 68,9 Mio. t. Dies ist der höchste Stand seit August 2021. Der höchste veröffentlichte Wert wurde in der Woche zum 2. Juli 2021 erreicht, als die Netto-Long-Position 77,4 Mio. EUAs erreichte. Dies bleibt somit ein bullishes Signal, denn Investmentfonds gelten als Trendfolger und Liquiditätstreiber. Wenn sie ihre Long-Positionen so massiv ausbauen und gleichzeitig Shorts reduzieren, spricht das für ein wachsendes Vertrauen in steigende Preise. Ob diese Marktakteure ihre Käufe in den kommenden Wochen fortsetzen, ist angesichts des Ausmaßes der Positionierung jedoch infrage zu stellen. Vor der Compliance-Deadline und dem Optionsverfall scheinen die Investmentfonds aber noch auf steigende Notierungen zu setzen.
Rückschlag für die europäischen Klimaziele
Die Europäische Union wird in der kommenden Woche voraussichtlich kein neues Klimaziel bei den Vereinten Nationen einreichen können, was kurz vor der Weltklimakonferenz COP30 als erheblicher Rückschlag für die europäische Klimapolitik gilt. Ursache ist die zunehmende Uneinigkeit unter den Mitgliedstaaten, insbesondere nachdem Deutschland überraschend seine bisherige Unterstützung für das 2040-Ziel relativiert hat. Damit fehlt im Kreis der Umweltminister die erforderliche qualifizierte Mehrheit für ein verbindliches Reduktionsziel, das die Emissionen bis 2040 um 90 Prozent senken soll. Auch das Zwischenziel für 2035 steht auf der Kippe. Als Notlösung wird nun lediglich eine allgemeine Absichtserklärung mit einem Reduktionskorridor zwischen 66 und 72 Prozent vorbereitet. Die Europäische Union riskiert damit, bei der internationalen Klimadiplomatie an Einfluss zu verlieren, während andere große Emittenten wie China ihre Ziele fristgerecht vorlegen.
EU prüft Lockerung im EU-ETS nach 2039
Die EU-Kommission erwägt laut Carbon Pulse den jährlichen Reduktionspfad für CO2-Zertifikate im EU-ETS nach 2039 zu lockern, um eine ausreichende Verfügbarkeit von Emissionsrechten sicherzustellen. Laut Meldung erklärte dies ein hochrangiger Beamter der Europäischen Kommission. Dies würde tendenziell zu einem höheren Angebot führen und damit den Kaufdruck mildern, konkrete Maßnahmen stehen aber noch aus. Der aktuelle Reduktionspfad (linearer Reduktionsfaktor) führt rechnerisch zu einer stark sinkenden Emissionsobergrenze. Die Aussage des EU-Kommissionsvertreters signalisiert, dass die Behörden das Risiko einer strukturellen Verknappung nach 2039 erkennen (Wettbewerbsnachteil).
Wirtschaftsministerin Reiche fordert Kurswechsel bei der Energiewende
Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hat den neuen Monitoringbericht zur Energiewende vorgestellt und fordert eine stärkere Fokussierung auf Kosteneffizienz. Der Bericht des Energiewirtschaftlichen Instituts der Universität Köln und des Beratungsunternehmens BET zeigt, dass die Ausbauziele erreicht werden können, die Kosten für Netzausbau und Förderung jedoch aus dem Ruder laufen. Reiche will mit zehn Schlüsselmaßnahmen gegensteuern, darunter eine engere Synchronisierung von Netz- und Erneuerbaren-Ausbau sowie eine deutliche Reduzierung von Subventionen, insbesondere bei Dach-PV und Offshore-Wind. Während Industrieverbände die Kostenorientierung begrüßen, warnen Umweltverbände und die SPD vor einem Ausbremsen der Energiewende und einem Rückschritt bei den Klimazielen. Reiche betont jedoch, dass das Ziel der Treibhausgasneutralität 2045 bestehen bleibt, die Umsetzung aber wirtschaftlicher gestaltet werden müsse.
Compliance-Frist und Spekulanten stützen EUAs
Compliance-Frist und Spekulanten stützen EUAs
Nach dem kräftigen Kursanstieg in der vergangenen Handelswoche 36 beim EUA-Dez-25-Future (plus 4,3 Prozent), setzten die CO2-Zertifikate den Anstieg auch in der aktuellen KW 37 bis Donnerstagnachmittag weiter fort. Mit einem bisherigen Wochenhoch bei 77,58 Euro/t CO2 wurde dabei das Juni-Hoch (76,75 Euro/t CO2) zeitweise überwunden. Gestützt werden die EUAs von der Compliance-Deadline und spekulativem Kaufdruck. Bis zum 30. September müssen die Anlagenbetreiber im EU-ETS ihre Zertifikate einreichen und die Spekulanten dürften die Deadline als Impuls für Long-Positionen genutzt haben, zumal der maritime Sektor erstmals für 40 Prozent der Emissionen des Jahres 2024 durch Zertifikate abdecken muss. Die Vermutung war, dass dieses Thema aber früher oder später abebben dürfte, was sich offenbar am heutigen Donnerstagnachmittag zeigt. Es kommt zu kräftigem Kaufdruck und der Dezember-Future notiert gegen 15 Uhr rund 2,3 Prozent im Minus.
CoT-Report im EUA-Markt setzt bullishes Ausrufezeichen
Der Ausbau der Netto-Long-Position der Investmentfonds wurde laut aktuellem Commitments-of-Traders-Report der ICE Endex mit Datenstand vom 05.09.2025 dynamisch fortgesetzt. Die Long-Positionen sind von 67,9 Mio. t auf 86,4 Mio. t gestiegen, was einem Zuwachs von 18,5 Mio. t entspricht. Parallel dazu sind die Short-Positionen von 36,1 Mio. t auf 32,2 Mio. t gefallen (minus 3,9 Mio. t). In Summe ergibt das eine Netto-Long-Position von 54,2 Mio. t (vorher 31,7 Mio. t). Der Nettozuwachs von 22,5 Mio. t entspricht einem Plus von über 70 Prozent. Diese Entwicklung ist ein starkes Signal. Investmentfonds gelten als Trendfolger und Liquiditätstreiber am EUA-Markt. Wenn sie ihre Long-Positionen so massiv ausbauen und gleichzeitig Shorts reduzieren, spricht das für ein wachsendes Vertrauen in steigende Preise. Ob diese Marktakteure ihre Käufe in den kommenden Wochen fortsetzen, ist jedoch infrage zu stellen, da bereits ein Niveau in der Netto-Position erreicht wurde, welches zuletzt Anfang dieses Jahres erreicht wurde. Danach sind die CO2-Preise stärker unter Druck geraten.
EU-Parlament erleichtert CO2-Grenzausgleich für kleinere Importeure
Das EU-Parlament hat der Vereinfachung des CO2-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) zugestimmt, wodurch rund 90 Prozent der Importeure, vor allem kleinere Unternehmen, von den Berichtspflichten befreit werden. Die Pflicht zum Kauf von Emissionszertifikaten ab 2027 gilt weiterhin für größere Importeure, die für den Großteil der CO2-Emissionen verantwortlich sind. Die neuen Regeln treten drei Tage nach Veröffentlichung im EU-Amtsblatt in Kraft und sollen den Handel mit CO2-intensiven Importgütern wie Stahl, Aluminium und Zement fairer gestalten. Langfristig prüft die EU eine Ausweitung des Mechanismus auf weitere Sektoren sowie Maßnahmen zum Schutz von EU-Exporteuren. Die Reduktion der erfassten Unternehmen im CBAM verringert nicht die Wirksamkeit des Instruments, da die Hauptemittenten weiterhin reguliert bleiben.
Erstmals Emissionsrückgang in Chinas Stromsektor
Im Jahr 2025 sind die Emissionen aus der Stromerzeugung in China erstmals seit Jahren leicht gesunken, was auf einen Rückgang der Kohleverstromung und einen Anstieg der sauberen Stromproduktion um 14 Prozent zurückzuführen ist. Von Januar bis Juli erzeugte China 30 Millionen Tonnen weniger CO2 als im Vorjahreszeitraum (minus 1 Prozent). Gleichzeitig stiegen in den USA die Emissionen deutlich an, da der Anteil der Kohle am Strommix auf fast 17 Prozent wuchs und teureres Gas durch billigere Kohle ersetzt wurde. Damit dürfte der globale Stromsektor 2025 trotz chinesischer Fortschritte insgesamt höhere Emissionen verzeichnen.
Compliance-Deadline rückt näher
In der vergangenen KW 35 zeigten die EUAs kaum Veränderung und schlossen auf Wochensicht 0,6 Prozent im Plus. Der EUA-Dez-25-Future pendelte innerhalb der Woche zwischen 73,30 Euro/t CO2 und 71,31 Euro/t CO2. Dies änderte sich Anfang der aktuellen Handelswoche, als der Dezember-Future allein am Montag 1,9 Prozent zulegte und am Donnerstagnachmittag auf Wochensicht 3,4 Prozent im Plus notiert. Mit der Überschreitung der markanten Widerstandsmarke bei 73,35 Euro/t CO2 am Montag wurde zudem ein charttechnisches Kaufsignal geliefert.
Investmentfonds bleiben bullish
Die Compliance-Deadline bei den EUAs (30.09.) rückt näher und „Last-Minute-Käufe“ der Anlagenbetreiber dürften die Kurse daher stützen. Aufgrund der schwachen Konjunktur im Jahr 2024 und der dadurch eher rückläufigen Emissionen ist ein anhaltender Kaufdruck jedoch unwahrscheinlich. Auch für das aktuelle Jahr haben nun mehrere führende Wirtschaftsinstitute wie IfW, ifo und RWI ihre Prognosen für das deutsche Wirtschaftswachstum gesenkt und rechnen für 2025 nur noch mit einem Zuwachs von 0,1 bis 0,2 Prozent. Als Ursachen gelten eine schwache Binnennachfrage, ausbleibende Impulse für einen selbsttragenden Aufschwung sowie zunehmende Belastungen durch hohe US-Zölle, die Exporte erschweren.
Vielmehr könnte das Thema „Compliance-Frist“ ein Trigger für spekulative Marktteilnehmer sein („Headline-Trading“), die angesichts dieses Termins Long-Positionen aufbauen. Investmentfonds bleiben laut gestrigem CoT-Report (Datenstand 29.08.) bullish auf die EUAs. Die Netto-Long-Position wurde in der vergangenen Woche von 25,8 Mio. t auf 31,7 Mio. t erhöht. Die Long-Positionen wurden von 63,6 Mio. t auf 67,9 Mio. t (plus 4,3 Mio. t; plus 6,7 Prozent) ausgebaut, während die Short-Positionen von 37,8 Mio. t auf 36,1 Mio. t (minus 1,7 Mio. t; minus 4,5 Prozent) zurückgingen.
Streiks und Quallen schränken französische KKW ein
Ein weiterer preisstützender Faktor sind die kurzfristigen Einschränkungen der französischen Kernkraftwerke, da dies den Bedarf an anderen konventionellen Kraftwerken erhöht. Ein landesweiter Streik französischer Energiearbeiter hat am Dienstag die Stromproduktion aus Wasser- und Kernkraftwerken spürbar reduziert. Die verfügbare Leistung der Wasserkraftwerke des Versorgers EDF sank zeitweise um bis zu 1,4 GW, während gleichzeitig an drei Kernreaktoren rund 1 GW Leistung vom Netz genommen wurde, allein Saint-Alban 1 verlor 995 MW. Die Arbeitsniederlegungen sind Teil eines dreitägigen Protests für höhere Löhne, geringere Energiekosten und gegen die Rentenreform. Zudem wurde laut EDF-Mitteilung die Reaktoreinheit 4 des Kernkraftwerks Paluel sicher abgeschaltet, da eine Ansammlung von Quallen die Filterstation an den Meerwasserkühlpumpen beeinträchtigte. Zugleich wurde die Leistung von Reaktor 3 vorsorglich reduziert.
Preisaufschlag für EU-ETS 2 angestiegen
Seit Mitte Juli hat sich der Dezember-28-Kontrakt im EU-ETS 2 deutlich gegenüber dem Dezember-28-Kontrakt im EU-ETS 1 verteuert. Lag der Spread bis Mitte Juli noch bei rund 2 Euro/t CO2, ist dieser Anfang September auf bis zu 9 Euro/t CO2 angestiegen. Im neuen System EU-ETS 2 ist keine kostenlose Zuteilung von Zertifikaten vorgesehen, diese werden alle versteigert. Zudem sind die Vermeidungskosten in den Sektoren Verkehr und Gebäude höher, was das Preisniveau strukturell nach oben verschiebt. Die geringe Liquidität des jungen Marktes dürfte die Ausschläge zusätzlich verstärken.
EUAs auf Richtungssuche – Geopolitische Spannungen halten an
Nachdem sich zum Abschluss der vergangenen Handelswoche noch kräftige Kaufdruck bei den EUAs zeigte, bewegen sich die CO2-Preise in der aktuellen Kalenderwoche 35 in einer engen preislichen Spanne ohne klare Richtung. Es wird auf neue Impulse gewartet, zudem bleibt die Geopolitik im Fokus. Russland intensivierte zuletzt Drohnenangriffe auf ukrainische Energie- und Gasinfrastruktur, wodurch es zu Bränden und Ausfällen kam. Gleichzeitig meldete Moskau Schäden an Raffinerien nach Gegenschlägen. Diese Entwicklungen erhöhen das Risiko winterlicher Versorgungsengpässe in der Ukraine. Zusätzlich verschärften die USA den Handelskonflikt mit Indien durch eine Verdopplung der Zölle auf bis zu 50 Prozent.
Investmentfonds weiter bullish auf EUAs
Laut aktuellem CoT-Report der ICE Endex zum CO2-Markt (Datenstand 22.08.2025) zeigt sich bei der Positionierung der Investmentfonds eine Gegenbewegung zur Vorwoche. Die Long-Positionen wurden von 60,1 Mio. t auf 63,6 Mio. t (plus 3,6 Mio. t; plus 5,9 Prozent) leicht ausgebaut, während die Short-Positionen von 39,9 Mio. t auf 37,8 Mio. t (minus 2,0 Mio. t; minus 5,1 Prozent) zurückgingen. Dadurch erhöhte sich die Netto-Long-Position von 20,2 Mio. t auf 25,8 Mio. t (plus 5,6 Mio. t; plus 27,7 Prozent). Im Vergleich zur KW 33, die einen Rückgang der Long-Positionen und einen gleichzeitigen Aufbau der Shorts zeigte, stellt die aktuelle Entwicklung eine Bestätigung der Wochen davor dar und die Investmentfonds setzen eher auf steigende CO2-Preise. Der Rückgang der Netto-Long-Position in KW 33 dürfte somit insbesondere auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen sein.
EDF zieht Leistungsdrosselung im Kernkraftwerk Chooz vor
Der französische Energiekonzern EDF muss die geplanten Kürzungen im Kernkraftwerk Chooz früher als erwartet umsetzen. Statt wie zunächst angekündigt ab dem 3. September greifen die Produktionsbeschränkungen bereits am Samstag, den 30. August. Grund sind niedrige Pegelstände der Maas, die als Kühlwasser dient. In Chooz stehen zwei Reaktoren mit jeweils 1,5 GW Kapazität, von denen einer bereits seit letzter Woche für drei Monate zur Wartung abgeschaltet ist. Der zweite Reaktor lief zuletzt nahezu auf voller Auslastung. Da das Kraftwerk nahe der belgischen Grenze liegt und die Maas als grenzüberschreitender Fluss besonderen Vorschriften unterliegt, muss EDF die Kühlwassernutzung einschränken. Der höhere Bedarf an konventionellen Kraftwerken zum Ausgleich erhöht die Nachfrage nach EUAs.
China weitet CO2-Handel deutlich aus
China will seinen nationalen Emissionshandel bis 2027 auf große Industriebranchen ausweiten und bis 2030 vollständig etablieren. Nach Plänen der Regierung sollen neben der Stromerzeugung, die bislang allein im System erfasst ist, in diesem Jahr auch Stahl, Aluminium und Zement hinzukommen – zunächst mit weniger strengen Vorgaben. Ziel ist es, Präsident Xi Jinpings Versprechen einzulösen, die chinesischen Emissionen bis Ende des Jahrzehnts auf einen Höhepunkt zu bringen und danach sinken zu lassen.
Autor: Tobias Waniek

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