Wetter und Spotmarkt im Überblick

October 13, 2025

Wetterausblick: milder und windreicher als zuvor prognostiziert

Die neuen Modellläufe zeigen für Deutschland leicht höhere Temperaturen und mehr Wind als noch in den Prognosen der vergangenen Woche. Damals war man von deutlich kälterem Wetter und geringerer Windeinspeisung ausgegangen. Bis Freitag bleibt es spürbar milder, mit Durchschnittswerten um 10 Grad Celsius. Das Wochenende vom 18. bis 19. Oktober wird hingegen mit rund 2–3 Grad Celsius unter dem Mittel etwas kühler und zugleich deutlich windärmer – im Gegensatz zu den beiden windstarken Oktoberwochenenden zuvor. Ab Wochenbeginn (KW 43) nimmt die Windleistung dann wieder deutlich zu, mit Spitzen über 20 GW. Kurzfristig ist bis Mittwochabend jedoch noch mit etwa 7 bis 10 GW geringerer Windeinspeisung zu rechnen, bevor sich die Werte wieder auf das langjährige Mittel von rund 15 GW einpendeln und damit zu einer spürbaren Entspannung am Strommarkt beitragen dürften.

Strom Spotmarkt: Entlastung erst ab Mittwoch

Starke Windverhältnisse prägten das Preisgeschehen am Wochenende des 11. und 12. Oktober. Die Day-Ahead-Preise fielen spürbar, blieben jedoch weit entfernt von den extremen Niveaus des ersten Oktoberwochenendes. Am Samstag ergab sich ein Baseload von rund 90,7 Euro/MWh, am Sonntag lag der Durchschnitt bei 89,2 Euro/MWh. Die Handelsspannen bewegten sich etwa zwischen 42 und 147 Euro/MWh am Samstag sowie 51 und 119 Euro/MWh am Sonntag. Negative Stunden traten nicht auf. Zum Vergleich: Am 4. und 5. Oktober hatten außergewöhnlich hohe erneuerbare Einspeisungen zu insgesamt 37 negativen Stunden geführt, mit Baseload-Durchschnitten nahe null. Damit präsentierte sich das Wochenende deutlich preisdämpfend, ohne die außergewöhnlich günstigen Bedingungen des Monatsauftakts zu wiederholen.

Seit Sonntagabend ist ein kontinuierlicher Rückgang der Windproduktion zu beobachten, und genau das spiegelt sich in der Preisbildung wieder. Der Montag, 13. Oktober, markierte den Übergang in ein straffer werdendes Umfeld. Der Baseload stieg auf durchschnittlich 139,1 Euro/MWh, die Abendstunden zogen deutlich an. Heute bestätigte die Day-Ahead-Auktion für Dienstag, 14. Oktober, diese Entwicklung. Der Baseload liegt bei 156,1 Euro/MWh, die Abendspitze fällt durch außergewöhnlich niedrige erneuerbare Einspeisung in Kombination mit hoher Systemlast besonders auf. Von 18 bis 20 Uhr notieren die Stundenpreise im Durchschnitt bei rund 400 Euro/MWh. In der Viertelstundenauktion wurde um 18:45 Uhr der Tagesspitzenwert von etwa 508 Euro/MWh erreicht. Dieses Muster ist lehrbuchhaft für eine tiefe EE-Delle im Peak: Die Merit Order verschiebt sich in Richtung fossiler Erzeugung, die Grenzkosten steigen, und auf der Nachfrageseite zeigen sich nur geringe Anpassungseffekte, selbst bei deutlichen Preissprüngen.

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch fällt die Winderzeugung phasenweise nahezu auf null. Im Tagesverlauf des Mittwochs normalisiert sich die Situation. Mit wieder anziehender Windleistung nähert sich das System dem langjährigen Mittel, die Preisstruktur entspannt sich schrittweise. Besonders für den Intraday-Handel zeichnet sich dadurch ein klares Profil ab. Kurzfristig bleibt der Fokus auf dem Dienstagabend, dort ist die Volatilität am höchsten und die Nutzung von Flexibilitäten am wertvollsten. Ab Mittwoch verbessert die wetterbedingte Rückkehr des Windes die Grenzlage und reduziert den Druck auf die Spitzenstunden.