Temporäre Angebotsausfälle treiben Gasmarkt

September 2, 2025

Das gesunkene Preisniveau am LNG-Markt (minus 25 Prozent seit Mitte Juni) hat insbesondere in Asien zuletzt zu einem kurzzeitigen Nachfrageanstieg geführt. So wurden die japanischen LNG-Speicher im August kräftig aufgefüllt. In Südkorea kam eine hitzebedingte Nachfrage hinzu. China zeigt dagegen weiterhin strukturell keinen Anstieg der Nachfrage. Im Gegenteil: Im August wird zum Vorjahresmonat ein erneuter Rückgang der LNG-Importe erwartet, was der zehnte Monatsrückgang im Vergleich zum Vorjahr wäre. Auf der Angebotsseite zeigten die jüngsten Entwicklungen zudem, dass die von den USA verhängten Strafzölle gegenüber Indien bislang keine abschreckende Wirkung auf die Käuferseite haben. Erstmals hat China LNG aus dem sanktionierten russischen Arktisprojekt „Arctic LNG 2“ gekauft. Für den europäischen Markt bedeutet dies eine Angebotsentlastung. Je mehr russisches LNG – auch über Umgehungsstrukturen – asiatische Abnehmer findet, desto geringer ist der direkte Wettbewerb Europas um flexible LNG-Ladungen auf dem Weltmarkt. Es mehren sich allerdings die kurzfristig bullishen Themen. Während in Norwegen Wartungen laufen, kommen Streiks in Frankreich hinzu und auch bei den Wartungen selber treten offenbar Probleme auf. Dafür steigen die LNG-Lieferungen aus den USA. Die aktuellen bullishen Themen sind aus unserer Sicht aber nicht struktureller Natur, sondern vorübergehend.