Die heutige Day-Ahead-Auktion für den Liefertag Mittwoch, 22. Oktober 2025, zeigte eine erhebliche Preissteigerung gegenüber dem Vortag. Die Baseload erreichte einen Preis von 125,07 Euro/MWh, während der Markt gestern mit 67,81 Euro/MWh noch auf einem deutlich niedrigeren Niveau lag. Auch im Peakload zeigt sich ein vergleichbares Bild, die Preise stiegen von rund 74 Euro/MWh auf über 143 Euro/MWh. Haupttreiber dieses Anstiegs ist der starke Rückgang der Windstromproduktion im Tagesverlauf. Laut Prognosen ist bereits am frühen Mittwochmorgen ein klarer Abwärtstrend in der Erzeugung zu erkennen. Die Windleistung fällt von rund 25 GW in den Morgenstunden auf nur noch 4 GW am späten Abend. In der Folge steigt die Residuallast deutlich an und treibt die Preise insbesondere in den Abendstunden stark nach oben. Die teuerste Viertelstunde wurde um 18:45 Uhr mit einem Preis von 353,26 Euro/MWh verzeichnet. Die teuerste Stunde des Tages lag zwischen 18:00 und 19:00 Uhr bei durchschnittlich 296,48 Euro/MWh.
Diese Winddelle dürfte jedoch nur von kurzer Dauer sein. Ab der Nacht auf Donnerstag erholt sich die Einspeisung rasch. Ab etwa 3 Uhr steigt die Windleistung von rund 5 GW im Verlauf des Vormittags auf etwa 30 GW. Am Freitag erreicht der Wind sein Maximum und steigt laut Prognosen weiter auf einen mittleren Wert von 45,9 GW bei Spitzenwerten bis knapp 50 GW. Damit liegt die Windproduktion klar über dem jahreszeitlichen Durchschnitt und reduziert die Residuallast spürbar. Das Marktumfeld dürfte sich dadurch kurzfristig entspannen.
Gleichzeitig bleiben die Temperaturen in Mittel- und Westeuropa über dem saisonalen Mittel und wirken preisdämpfend, da die Stromnachfrage sinkt. Erst ab Freitag ist mit einem leichten Rückgang zu rechnen. Die Durchschnittstemperaturen sollen dann rund zwei bis vier Grad unter dem langjährigen Mittel liegen.
Das Zusammenspiel aus milden Temperaturen und zunehmender Windproduktion führt zu einem fallen der Spotpreise. Für Donnerstag wird ein Baseload im Bereich von 70 bis 80 Euro/MWh erwartet. Für Freitag deutet die Prognose mit nochmals steigender Windleistung auf eine weitere Preisentspannung hin. Der mittlere Day-Ahead-Preis dürfte dann bei etwa 20 bis 30 Euro/MWh liegen, in einzelnen Stunden sind sogar negative Preise möglich.
Die Solareinspeisung bleibt auf herbstlich niedrigem Niveau und bewegt sich meist zwischen 2 und 4 GW. Damit spielt sie im aktuellen Marktgeschehen nur eine untergeordnete Rolle.
Unsere Einschätzung: Insgesamt zeigt sich ein volatiles aber entspanntes Marktbild. Hohe Windeinspeisung, milde Temperaturen und sinkende Residuallast dürften die Großhandelspreise in der zweiten Wochenhälfte spürbar entlasten. Trotz der Preisspitze zur Wochenmitte bleibt der Spotmarkt insgesamt günstig und spiegelt die hohe Wetterabhängigkeit wider. Die starke Windvolatilität sorgt zwar kurzfristig für Preisschwankungen, senkt jedoch im Wochenverlauf das durchschnittliche Preisniveau spürbar.