Der Oktober zeigte sich am deutschen Strom-Spotmarkt als klar zweigeteilter Monat mit ausgeprägter Wochenend- und Werktagsdifferenz. Das Monatsmittel lag bei 84,51 Euro/MWh und damit knapp über dem September-Niveau von 83,51 Euro/MWh. Windreiche Wochenenden mit sehr niedrigen Preisen prägten Beginn und Ende des Monats, während die Monatsmitte von festeren Niveaus und deutlicheren Abendspitzen gekennzeichnet war.
Teuerster Tag war Dienstag, 14. Oktober, mit 156,14 Euro/MWh. Die Spitze fiel in die Abendrampe, um 19 Uhr wurde der höchste Stundenpreis von 407,20 Euro/MWh erreicht. Abnehmende PV-Einspeisung, mäßiger Wind und begrenzte preisdämpfende Importmöglichkeiten führten zu dieser Situation. Den Gegenpol markierte Samstag, 4. Oktober, mit −0,29 Euro/MWh als günstigstem Tag. Starker Wind bei niedriger Wochenendlast drückte weite Strecken des Tages in den negativen Bereich. Insgesamt registrierte der Markt 48 negative Stunden und 199 negative Viertelstunden. Im gesamten Jahr 2025 summieren sich die negativen Stunden bislang auf 573 Stunden. Diese konzentrierten sich auf die Wochenenden mit einem Schwerpunkt zwischen 11 und 16 Uhr sowie in windstarken Nachtstunden. Die Struktur betont die zunehmende Bedeutung schnell aktivierbarer Flexibilität wie Batterien, Pumpspeicher und regelbare Wärmeerzeugung.
Meteorologie und Wochenmittel
Zwei windreiche Phasen bestimmten das Bild: früh im Monat (KW 40) mit stürmischer Westlage sowie zum Monatsende (KW 43) mit kräftigen Tiefdruckdurchgängen. Dazwischen präsentierte sich die Monatsmitte ruhiger und die PV-Anteile nahmen saisongemäß ab. In den Wochenmitteln zeigt sich diese Entwicklung deutlich. KW 40 lag bei 57,49 Euro/MWh, KW 41 stieg auf 103,27 Euro/MWh, KW 42 weiter auf 116,63 Euro/MWh. Mit zunehmendem Wind fiel KW 43 wieder auf 58,21 Euro/MWh, KW 44 schloss mit 77,09 Euro/MWh moderat. Das höchste Handelsvolumen entfiel auf Sonntag, 26. Oktober, begünstigt durch die Zeitumstellung mit 25 Stunden und sehr hoher Windeinspeisung.
Einführung der Viertelstunden-Auktion
Im Oktober startete die EPEX Spot offiziell mit der 15-Minuten-Granularität in der 12-Uhr-Day-Ahead-Auktion. Der Schritt erfolgte im Rahmen der europäischen Marktintegration, um Strompreise genauer an kurzfristige Erzeugungs- und Laständerungen anzupassen. Nach intensiven Vorbereitungen und einer herausfordernden Testphase verlief die Einführung stabil. Die Systeme liefen vom ersten Handelstag an problemlos und zuverlässig, nachdem in den Tests zeitweise Schwierigkeiten bei der Verarbeitung der vervierfachten Datenmenge aufgetreten waren. Die neue 15-Minuten-Auktion erhöht die Transparenz im kurzfristigen Markt und ermöglicht eine präzisere Abbildung der täglichen Produktions- und Verbrauchsrampen.
Ausblick
Die Wetteraussichten für Nordwesteuropa zeigen ein insgesamt mildes Temperaturniveau. Für die kommenden zwei Wochen werden Werte von 1,5 bis 3 Grad Celsius über dem Klimamittel prognostiziert. Erst Mitte November ist eine leichte Abkühlung zu erwarten, die Temperaturen bleiben jedoch weiterhin etwas überdurchschnittlich bis in den Dezember hinein. In KW 45 wird der Wind deutlich geringer und erreicht am Wochenende sein Minimum. Auch KW 46 dürfte die Einspeisung weiter unter dem langjährigen Mittel liegen. Im Gegensatz dazu bleibt die PV-Erzeugung stabil über der Norm, kann aber die geringere Windverfügbarkeit nur bedingt ausgleichen. Die deutschen Strompreise bleiben damit stark witterungsgetrieben, wobei die Windeinspeisung weiterhin den zentralen Takt vorgibt und Prognoseabweichungen kurzfristig erhebliche Preisausschläge verursachen können.