Strom-Spot: Rückblick September

October 14, 2025

Der September zeigt sich am deutschen Strom-Spotmarkt als ein Monat mit deutlich erhöhter Grundvolatilität. Der Monatsmittelpreis lag bei 83,51 Euro/MWh und damit über dem August-Niveau von 76,99 Euro/MWh. Der teuerste Tag war Dienstag, 9. September, mit 142,45 Euro/MWh in einer Phase unterdurchschnittlicher Windeinspeisung in Deutschland, während Frankreich dank hoher Kernkraftverfügbarkeit dämpfend wirkte. Der günstigste Tag war Montag, 15. September, mit 8,83 Euro/MWh, getragen von mehr Wind und kräftiger PV-Erzeugung.

Die Extrempunkte unterstreichen die Last-und-Erzeugungsdynamik des Monats. Der höchste Stundenpreis entfiel auf Montag, den 8. September, Stunde 20, mit 413,66 Euro/MWh, als die PV bereits deutlich zurückging und der Wind nur verhalten beitrug. Das Minimum wurde am Sonntag, den 7. September, Stunde 14, mit −53,40 Euro/MWh erreicht, begünstigt durch starke PV-Mittagsproduktion bei moderater Last. Insgesamt wurden 60 Negativstunden verzeichnet, klar fokussiert auf die Mittagsstunden zwischen etwa 11 und 16 Uhr, was die Bedeutung rasch mobilisierbarer Flexibilität wie Batterien, Pumpspeicher und schnell regelbarer Kraftwerke erneut hervorhebt.

Wetterseitig präsentierte sich der September überwiegend mild. Zu Monatsbeginn und in der Monatsmitte sorgten freundliche Bedingungen für solide PV-Profile, die in Kombination mit moderaten Temperaturen wiederholt zu negativen Mittagsstunden führten. Zum Monatsende kühlte es ab und die PV-Einspeisung fiel spürbar zurück, in Deutschland lag sie im Wochenvergleich deutlich unter der Vorwoche, während der Wind ebenfalls schwächer ausfiel. Im Wochenverlauf zeigt sich das klar in den Basismitteln: KW 38 (15.–21.09.) lag bei 50,97 Euro/MWh, KW 39 (22.–28.09.) stieg auf 90,93 Euro/MWh. Dieses Zusammenspiel aus höherer Last am kühleren Ende des Monats, weniger PV zur Mittagszeit und unterdurchschnittlichem Wind hob die Wochenmittel erneut an.

Auf der Angebotsseite wirkte Frankreichs Kernkraft über weite Strecken preis­dämpfend. Anfang September kam es im Kernkraftwerk Paluel zu einem Quallenschwarm, der die Kühlwasser-Ansaugung beeinträchtigte. Block 4 wurde vorsorglich heruntergefahren und Block 3 gedrosselt, die Wiederankopplung meldete EDF am 6. September. Solche marin-biologischen Störungen sind selten, können aber kurzfristig die französische Exportfähigkeit reduzieren und damit Abendspitzen im deutschen Spot zusätzlich stützen. Insgesamt blieb die französische Verfügbarkeit dennoch hoch, sodass der strukturelle Druck auf die deutschen Preise meist begrenzt war.

Unsere Einschätzung: Der Markt bleibt eindeutig witterungsgetrieben, vor allem durch die Windeinspeisung. In den kommenden Wochen wird die Windeinspeisung saisonal bedingt zunehmen, während die PV-Einspeisung mit abnehmenden Sonnenstunden zurückgeht. Windprognosefehler bleiben preissensibel und können die Spotpreise kurzfristig deutlich beeinflussen.