Mit dem heutigen ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe in den USA, der sich im Mai etwas überraschend auf um 0,2 auf 48,5 Punkte (erwartet: 49,5 Punkte) ermäßigt hat, ist der weltweite Reigen an Stimmungsbarometern in der Industrie komplett. Ohne alle Daten einzeln aufzuführen, kann gesagt werden, dass von Euphorie nach wie vor keine Rede sein kann, wobei Indien die Ausnahme ist, die die Regel bestätigt. Das Positive an den heutigen ISM-Zahlen ist, dass sich einerseits die Komponente „Auftragseingang“ erholt hat, während die Komponente „Lagerhaltung“ spürbar fiel. Mehr Aufträge, die nicht vollständig aus der Vorratshaltung bedient werden können, bedeuten nichts anderes, als dass die Produktion kurzfristig hochgefahren werden muss. Leider macht auch hier ein Monat noch keinen Sommer, auf einen nachhaltigen Aufschwung muss weiterhin gewartet werden.
Die Hoffnung hierauf ist leider sehr brüchig, wenn vom möglichen, fiskalbedingten Strohfeuer in Deutschland einmal abgesehen wird. Zum einen ist der Zollkonflikt alles andere als gelöst, zum anderen spitzen sich die Deflationsprobleme in China massiv zu. So gesehen ist zwar mit geldpolitischer Hilfe in China weiterhin zu rechnen, in den USA und in Europa ist dies aber vorerst nicht bzw. am Donnerstag auf der EZB-Sitzung wohl nur noch einmal der Fall. Vor diesem Hintergrund ist zwar die heutige Aussage des KfW-Chefs im Handelsblatt, wonach er „noch nie einen so rasanten Stimmungswechsel bei Investoren erlebt habe“, ein Lichtblick im sonst so trüben Konjunkturumfeld. Dass dieser Bestand haben wird, ist aber sehr fraglich. Gäbe es folglich die geopolitischen Risiken nicht und auch keine spezifisch "bullishen" Faktoren wie zum Beispiel für Erdgas der perspektivisch heiße und trockene Sommer in Europa, den USA und China wäre den Rohstoffpreisen keinerlei Rückenwind beschert.