Am heutigen Montag wurden die vorläufigen Ergebnisse der Einkaufsmanagerbefragung zahlreicher Länder für Juni veröffentlicht. Dieses Mal gab es keine größeren Überraschungen zu vermelden. Während Indien wie gewohnt die Konsenserwartungen übertroffen hat und mit 58,4 Punkten nach wie vor weit über allen anderen Ländern thront, hat Frankreich die Analysten etwas enttäuscht. Mit Blick auf die weitere konjunkturelle Entwicklung kann gesagt werden, dass im produzierenden Gewerbe nach wie vor kein merklicher Schwung erkennbar ist (siehe Graphiken). Das ist schon allein angesichts des Zollkonfliktes keine große Überraschung. Der Krieg zwischen Israel und dem Iran und die jüngste Beteilung der USA kommt nun erschwerend hinzu. Nach einem weltweiten BIP-Wachstum von 2,4% im ersten Halbjahr ist deshalb ein Rückgang auf 1,4% im zweiten Halbjahr 2025 wahrscheinlich – das niedrigste Tempo seit über drei Jahren. Da zudem die US-Kerninflation wegen der Zölle voraussichtlich im Jahresverlauf noch spürbar zunimmt, ist - wenn überhaupt – nur eine vorsichtige Lockerung der Fed in diesem Jahr zu erwarten, während sich die Lage im Euroraum hierfür noch etwas günstiger darstellt.
Der merkliche Rückgang der Ölpreise im April und Mai, der neben den US-Zöllen auf eine Angebotserhöhung Saudi-Arabiens zurückzuführen war, wirkt nun allerdings nicht mehr wachstumsfördernd. Der Ausbruch eines Nahostkriegs hat die Dynamik des Ölmarktes verändert, da steigende geopolitische Risikoprämien die Rohölpreise spürbar in die Höhe trieben. Sollte dieser Anstieg anhalten, würde er die Unterstützung, die der ähnlich starke vorherige Ölpreisrückgang bot, vollständig zunichtemachen. Ein dauerhafter 15-prozentiger Anstieg des Brent-Rohöls wie seit Anfang Juni würde c. p. das globale BIP-Wachstum im zweiten Halbjahr 2025 um etwa 0,7%-Punkte (Jahresrate) dämpfen. Im Falle eines vollständigen Ausbleibens der iranischen Erdölexporte - ein Verlust von immerhin 1,8 Mio. Fass pro Tag - würde die Ölpreise wohl in Richtung 100 US-Dollar je Fass hieven. Dieser Schock und die anderen Belastungen würden dann fast zwangsläufig eine weltweite Rezession auslösen. Die konjunkturellen Risiken bleiben damit abwärtsgerichtet.