Steigende Day-Ahead-Strompreise durch nachlassenden Wind

October 28, 2025

Die Day-Ahead-Auktion für Mittwoch, den 29. Oktober, schloss mit einem Baseload von 87,72 Euro/MWh und einem Peakload von 98,07 Euro/MWh. Die Preisspanne war mit 48,64 bis 141,89 Euro/MWh relativ breit. Im Verlauf zeigt sich ein deutliches Mittagstief und eine ausgeprägte Abendspitze, typisch für nachlassenden Wind und steigende Residuallast nach Sonnenuntergang. Das gehandelte Volumen lag solide bei rund 787 GWh, aber spürbar niedriger als an dem besonders windreichen letzten Wochenende.

Wetterseitig wird ein Rückgang der mittleren Windleistung von etwa 42 GW heute auf rund 27 GW am Mittwoch erwartet und liegt damit weiterhin über dem saisonalen Durchschnitt. Solarstrom steigt auf etwa 6 GW im Tagesmittel mit einem Mittagspeak um 25 GW. Der kombinierte EE-Mittagspeak sinkt leicht auf rund 50 GW, während die Residuallast im Tagesdurchschnitt auf 27 GW zunimmt. Gleichzeitig führen mildere Temperaturen um 10,5 Grad Celsius zu etwas geringerem Strombedarf, ein Trend, der sich bis Samstag mit Werten um 14 Grad fortsetzen dürfte.

Für Donnerstag deutet sich bereits ein sehr volatiler Handelstag an. Durch den Solarpeak und auffrischenden Wind in der Mittagszeit werden extrem niedrige Mittagspreise um 0 Euro/MWh erwartet. Diese Phase dürfte jedoch nur kurz anhalten, da der Wind am Nachmittag wieder abflaut und in den Abendstunden zu hohen Preisen bis nahe 160 Euro/MWh führen kann. Der Donnerstag-Future ist seit gestern von 109 Euro/MWh auf etwa 93 Euro/MWh gefallen, wir erwarten eine Baseload um 90 Euro/MWh. Für Batteriespeicher ergeben sich ideale Bedingungen, da sich günstige Ladefenster zur Mittagszeit und hohe Erlöschancen in den Abendstunden eröffnen.

Windenergie senkt britische Energiekosten

Eine Studie des University College London zeigt, dass Windkraft seit 2010 rund 104 Milliarden Pfund an Energiekosten im Vereinigten Königreich eingespart hat. Hauptursache ist der geringere Gasbedarf, der zu niedrigeren Preisen und vermiedenen Infrastrukturinvestitionen führte. Während Stromkunden etwa 14,2 Milliarden Pfund sparten, sanken die vermiedenen Gaskosten durch die Windenergie um rund 133 Milliarden Pfund. Forscher betonen, Windkraft sei kein Kostenfaktor, sondern ein hoch rentables nationales Investment, insbesondere im Vergleich zu den durch den Ukrainekrieg gestiegenen Gasausgaben. Experten fordern eine Reform des Strommarkts, um die Kopplung von Gas- und Strompreisen zu beenden und die Einsparungen direkter an Verbraucher weiterzugeben.

Solarboom in Europa birgt Gefahr für Stromnetze

Der rasante Ausbau der Solarenergie in Europa überfordert zunehmend die alten Stromnetze und führt zu Spannungsspitzen und Blackout-Gefahr. Seit 2015 ist die Zahl der Spannungswarnungen um über 2000 Prozent gestiegen, ein großflächiger Stromausfall in Spanien verdeutlichte jüngst die Risiken. Laut einer Bloomberg-Analyse hat sich die installierte Solarkapazität in Europa seit 2020 mehr als verdoppelt, während der Stromverbrauch nahezu stagnierte. Durch das Überangebot an Solarstrom und die schwache Nachfrage treten negative Strompreise immer häufiger auf, was Investoren und Netzbetreiber gleichermaßen belastet. Technische Lösungen wie Synchrongeneratoren oder intelligent gesteuerte Wechselrichter sollen künftig helfen, die Netzstabilität zu sichern. Fachleute warnen jedoch, dass ohne schnellen Netzausbau und neue Regulierungen die Energiewende in Europa ins Stocken geraten und das Vertrauen der Bevölkerung gefährden könnte.

Unsere Einschätzung: Die hohe Volatilität an den Energiemärkten birgt erhebliche Risiken für Netzstabilität und Preisentwicklung, eröffnet jedoch zugleich Chancen für flexible Marktteilnehmer. Wer Schwankungen strategisch nutzt und auf kurzfristige Preisimpulse reagiert, kann von den starken Ausschlägen auch deutlich profitieren.