Die Umstellung der EPEX-Spotauktion auf Viertelstundenintervalle verlief bislang weitgehend reibungslos. Lediglich am Dienstag kam es zu Verzögerungen, als eine Decoupling-Gefahr bestand und die finalen Preise erst gegen 14 Uhr veröffentlicht wurden. Diese Störung sorgte kurzfristig für Unruhe unter den Marktteilnehmern, da in den Testläufen im Mai ähnliche Probleme aufgetreten waren, die damals teils extreme Preisverwerfungen ausgelöst hatten.
Der Oktober begann mit einem außergewöhnlich günstigen, verlängerten Wochenende, geprägt von niedriger Last und hoher Windeinspeisung. Am Samstag, dem 4. Oktober, wurde mit einem Baseload von –0,29 €/MWh der bislang niedrigste Spotpreis des Jahres erreicht. Es war zugleich der 18. vollständig negative Tag seit 2019, meist Wochenenden oder Feiertage mit hoher EE-Erzeugung und geringer Nachfrage.
An diesem Tag notierte der Markt über 79 Viertelstunden und insgesamt 20 Stunden im negativen Bereich – von Mitternacht bis 18 Uhr sowie erneut ab 22 Uhr. Die Preisphase unter null setzte sich bis Sonntagnachmittag (16 Uhr) fort, auch hier waren rund 70 Viertelstunden und im Durchschnitt 17 Stunden negativ. Erst am Sonntagabend, als der Wind deutlich nachließ, normalisierte sich das Preisniveau wieder. An beiden Tagen lagen die Preise damit für mindestens drei Viertel des Tages im negativen Bereich.
Zu Wochenbeginn drehte das Bild: Mit abflauendem Wind und schwacher PV-Einspeisung zogen die Preise deutlich an. Der Dienstag (7. Oktober) markierte mit 137,96 Euro/MWh ein neues Wochenhoch, bevor sich der Markt im weiteren Verlauf wieder entspannte. Am Mittwoch sank der Baseload auf 117,58 Euro/MWh, am Donnerstag weiter auf 104,91 Euro/MWh – eine klare Preiskorrektur nach dem kurzfristigen Ausschlag.
Unsere Einschätzung: Ursächlich für die Entlastung ist die Rückkehr stärkerer Windleistungen, die im Tagesverlauf wieder rund 15 GW erreichten und die Residuallast spürbar reduzierten. Für das kommende Wochenende deuten Wettermodelle auf einen weiteren Windpeak hin, der die Spotpreise erneut dämpfen dürfte. Zwar ist nicht mit ähnlich extremen Negativpreisen wie am ersten Oktoberwochenende zu rechnen, doch bleibt das kurzfristige Marktbild klar bearish. Durchaus ein Vorteil für flexible Verbraucher, weniger jedoch für die energieintensive Industrie, die weiterhin unter der hohen Intraday-Volatilität leidet und am Wochenende nicht erneut in vollem Umfang vom erwarteten Windpeak profitieren kann.