Russlands LNG-Geschäft zeigt trotz Sanktionen weiter Wirkung. Drei arktische LNG-Ladungen mit einem Gesamtvolumen von rund 0,5 Mrd. Kubikmetern erreichen heute laut Kpler-Daten Rotterdam, Dünkirchen und Zeebrügge. Gleichzeitig drückt Arctic LNG 2 mit günstigen Lieferungen nach Beihai die LNG-Preise in Südchina unter Spotniveau. Mit Start der russischen Lieferungen fiel der LNG-Preis in Beihai deutlich und zog die Notierungen in Guangdong und anderen südchinesischen Hubs nach unten. Beihai fungiert inzwischen als regionale Benchmark und verdrängt inländische LNG-Produktion und Pipelinegas. Erst bei Preisen unter 10–10,5 US-Dollar/MMBtu dürfte wieder mehr Raum für zusätzliche Spotkäufe vorliegen, das dort angelandete LNG kostet laut Marktquellen etwa 7 US-Dollar/MMBtu.
Unsere Einschätzung: Russland liefert weiterhin Gas in den globalen Markt und begrenzt insbesondere die asiatische Nachfrage. Gleichzeitig bleiben die Lieferungen nach Europa bestehen, sodass das geplante LNG-Importverbot der EU in den kommenden Jahren einen Einschnitt für den europäischen Gasmarkt bedeutet. Das Wetter bleibt in den nächsten Wochen aber ein wichtiges Aufwärtsrisiko: Sollte der Transport von Arctic LNG 2 nach Beihai aufgrund gefrorener Meere nur mit teureren Eisbrechern möglich sein, dürfte dies die Notierungen stützen. Parallel bleibt das Risiko zusätzlicher politischer Eingriffe bestehen, die bei einem echten Importstopp schlagartig zu höheren europäischen LNG-Preisen führen würden.