Bearishe Marktfaktoren
Noch wirkt die Erleichterung nach der Waffenruhe in Nahost nach und sorgt für Verkaufsdruck. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sieht als Ergebnis des Krieges mit dem Iran neue Chancen für Friedensabkommen. „Neben der Befreiung der Geiseln und der Niederlage der Hamas gibt es ein Zeitfenster, das nicht verpasst werden darf.“
Die EU muss die Verabschiedung ihres 18. Sanktionspakets gegen Russland verschieben. Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico machte auf dem Gipfeltreffen in Brüssel klar, dass er seine Zustimmung erst geben werde, wenn sein Land Zusicherungen der EU-Kommission bekomme, die die Gasversorgung seines Landes nach 2027 sicherten. Es wird nun mit einem Beschluss auf Botschafterebene kommende Woche gerechnet.
Bullishe Marktfaktoren
Risiken bezüglich eines heißen und trocknen Sommers, Korrosionsrissen an französischen Kernkraftwerken und niedriger Gasspeicherstände bleiben bestehen.
EDF untersucht Spannungsrisskorrosion in französischen Kernkraftwerken. Die Suche nach den Ursachen scheint sich in die Länge zu ziehen, was bei derart komplexen Anlagen wie Kernkraftwerken nachvollziehbar ist. Sollten allerdings Sicherheitsbedenken bestehen, wäre eine zügigere Auswertung wünschenswert, da zahlreiche Reaktoren gleicher Bauart in Frankreich im Einsatz sind.
EU-Parlamentsausschuss stimmt flexibleren Gasspeicherregeln zu. Diese beugen Spekulation vor, allerdings erhöhen sie das Risiko, dass die Gasspeicher bis zum Winter nicht ausreichend befüllt werden. Im Falle eines kalten Winters kann es eng werden. Die Risiken verschieben sich in das nächste Jahr.
Ein großes Rätsel bleibt weiterhin der deutsche Gasspeicher Rehden. Dieser ist nach wie vor so gut wie leer. Die Befüllung scheint sich wirtschaftlich nicht zu rentieren, obwohl sich die Winter-Sommer-Spreads zuletzt weiter verbessert haben. Während im letzten Jahr im Juni 224 GWh eingespeichert wurden, sind es im Juni 2025 bislang nur 10 GWh.
Rund 140 Länder haben sich im Rahmen der OECD auf eine globale Mindeststeuer geeinigt. US-Firmen sollen offenbar eine Ausnahme erhalten. Dafür nimmt Trump eine geplante „Rache-Steuer“ zurück. Die Finanzmärkte reagieren erleichtert.
Die US-Regierung hat der EU-Kommission nach Angaben mehrerer EU-Diplomaten einen neuen Vorschlag für eine Einigung im Zollstreit vorgelegt. Nun soll auf dem EU-Gipfel beraten werden, mit welcher Strategie die EU-Kommission in die finalen Gespräche mit der US-Regierung gehen soll, um eine Eskalation des Zollstreits ab dem 9. Juli noch abzuwenden.
Die Vereinigten Staaten haben sich mit China einem Sprecher des Weißen Hauses zufolge auf eine Zusatzvereinbarung neben dem geplanten Handelsabkommen verständigt. In der Vereinbarung gehe es darum, „wie wir die Lieferungen von Seltenen Erden in die USA wieder beschleunigen können“, so der Sprecher.