Die Spekulanten („Managed Money“) (nicht nur) an den Rohstoffmärkten üben naturgemäß einen erheblichen Einfluss auf die Preisbildung aus. Wenn, wie anhand der Graphiken gezeigt, auf die Netto-Positionierung abgestellt wird, hat sich der Dreiklang zuletzt fortgesetzt: So haben die Anleger ihre Netto-Position auf Erdöl Brent per 2. Dezember zwar um gut 19 Tsd. Kontrakte ggü. der Vorwoche auf nun 140 Tsd. Kontrakte ausgebaut, am grundsätzlichen Seitwärtstrend hat sich damit aber nichts geändert, was sich foglich auch in den Brent-Notierungen niederschlug. Bei Erdgas TTF weiteten die Investmentfonds dagegen ihre Netto-Position deutlich und zwar von minus 11,4 TWh per 21. November auf minus 50,2 TWh per 28. November aus, während bei den CO2-Zertifikaten die „bullishe“ Ausrichtung beibehalten wurde. Hier stieg die Netto-Position um 8,6 Prozent auf 109,8 Mio. EUAs. Die untenstehende Graphik zeigt sehr schön, wie unterschiedlich die Spekulanten nun schon eine geraume Zeit die Lage und die Perspektiven der beiden erwähnten fossilen Energieträger und der CO2-Zertifikate einschätzen.
Diese Beobachtung allein hilft für den Blick nach vorne zwar nur bedingt weiter, denn über die Motive, warum die Spekulanten sich so verhalten wie sie sich verhalten, wenig ausgesagt werden kann. Es darf aber davon ausgegangen werden, dass fundamentale Faktoren einen erheblichen Einfluss auf die Anlageentscheidungen haben dürften und offenbar sogte die Bewertung der Gesamtheit der fundamentalen Einflüsse am Erdgasmarkt dafür, dass sich eine negative Sichtweise durchgesetzt hat. Seit die Anleger mehrheitlich „netto-short“ gegangen sind, hat der TTF Gasmarkt letztlich auch den Kampf um die Region von 30,0 Euro/MWh verloren. Ähnlich, wenn auch mit umgekehrten Vorzeichen, verhält es sich mit den EUAs. Auf den ersten Blick erstaunlich ist die Lage bei Erdöl. Obwohl die fundamentale Datenlage eindeutig „bearish“ einzustufen ist, verläuft die Netto-Position lediglich seitwärts. Allerdings verbirgt sich dahinter eine enorm hohe Short-Position (aktuell knapp 175 Tsd. Kontrakte), die sich somit in das Gesamtbild einfügt.
Wie sich die doch ungewöhnlich deutlich voneinander abweichende Positionierung auflösen wird, bleibt zwar abzuwarten und hängt wie immer maßgeblich davon ab, wie die Marktteilnehmer „neue“ Informationen, so sie denn auftreten, verarbeiten und bewerten werden. Eine deutlich erhöhte Schwankungsintensität sollte aber angesichts der extremen Positionierung einkalkuliert werden, insbesondere dann, wenn sich die Erwartungen der Spekulanten nicht erfüllen sollten.