Die asiatischen LNG-Preise fallen Anfang dieser Woche auf 12 USD/mmbtu, da eine schwache Nachfrage insbesondere aus China (Lieferungen über Pipeline-Gas von Russland steigen an) und weiterhin hohe Lagerbestände dominieren. Käufer in Asien empfinden die Preise scheinbar weiterhin als zu hoch und treten nicht in einen Bieterwettbewerb mit Europa ein. Auch die Produktionsausfälle in Australien und den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie die Hitzewelle in den USA verursachten keine Angebotsengpässe. In Europa stiegen die Gaspreise wegen ungeplanter Wartungen in Norwegen kurzfristig an, sanken dann jedoch wieder am Freitag, als das Angebot schneller als gedacht wieder anstieg. Die EU verschärfte die Sanktionen gegen Russland, doch TTF Gas reagierte am Freitag darauf kaum, da der Ausstieg aus russischem Gas bis 2027 wohl keine Überraschung für die Marktteilnehmer mehr darstellte.
Was sagt die Charttechnik?
Der LNG-Preis zur Lieferung im September bildet derzeit eine obere Umkehrformation in Form einer ausgeprägten Schulter-Kopf-Schulter-Formation (SKS) aus. Die Nackenlinie bei 12 USD/mmbtu wird zu Beginn der KW 30 am Montag getestet. Knapp darunter wartet ein weiterer wichtiger Support bei 11,77 USD/mmbtu. Fällt der Kurs unter diese breite Supportzone, sind weitere Preisabgaben zu erwarten. Das Tief aus April bildet die nächste wichtige Auffangzone aus. Hier darf Kaufdruck erwartet werden. Sollten die Preise unter 11,77 USD/mmbtu zurückfallen, wäre ein neuer Abwärtstrend etabliert, woraufhin sogar das Apriltief unterschritten werden könnte. Die psychologische 10er-Marke liefert im Anschluss Kaufargumente an die Hand. Sollten die Kurse allerdings wieder nach oben wegdrehen und die wichtige Polaritätswechselzone bei 12,77 USD/mmbtu erneut überwinden können, käme dies einem Kaufsignal gleich. Die 200-Tage-Linie bei derzeit 13 USD/mmbtu könnte aber Widerstand leisten.