Die Aussicht auf einen subventionierten Industriestrompreis ab Januar 2026 hat an den Energiemärkten spürbare Reaktionen ausgelöst. Das Strom Cal 26 Base notiert gegen 15:30 Uhr über 2 Prozent im Plus und testet die wichtige Widerstandszone bei rund 89 Euro/MWh. Am CO2-Markt fällt die Preisreaktion noch deutlicher aus: Der EUA-Dez-25-Future übersprang dynamisch die 80-Euro-Marke und notiert aktuell über 3,5 Prozent im Plus bei 81,40 Euro/t CO2. Auch das TTF Gas Cal 26 legt über ein Prozent zu, der Anstieg fällt im Vergleich aber moderat aus.
Eingepreist wird offensichtlich eine moderate Wiederbelebung der industriellen Stromnachfrage. Die Bundesregierung plant, ab 2026 einen staatlich subventionierten Industriestrompreis einzuführen. Ein Vorschlag in dem Konzept sieht vor, Preise von den Terminmärkten als Referenzpreis heranzuziehen. Während das Konzept des ehemaligen Wirtschaftsministers Robert Habeck den Spotmarkt als Referenzpreis annehmen wollte, setzt dieser Vorschlag auf den Terminmarkt, um Preisabsicherungen dennoch anzureizen. Der EU-Beihilferahmen (CISAF), lässt allerdings eine maximale Subventionierung auf fünf Cent je Kilowattstunde und maximal 50 Prozent des Verbrauchs der Unternehmen zu. Genau dieser Freiraum soll laut Dena, Epico und Agora ausgereizt werden. Als Empfänger sollen laut Konzeptautoren zudem die sogenannte „Kuebll-Liste“ der EU genutzt werden, in der Unternehmen mit hohem Strombedarf und im internationalen Wettbewerb aufgeführt sind.
Unsere Einschätzung: Der CO2-Markt fungiert erneut als Taktgeber. Das Überschreiten der 80-Euro-Marke löste Anschlusskäufe aus und stützt damit auch die Strompreise. Die Rally dürfte jedoch auch wieder spekulativ getrieben sein („Headline-Trading“), denn ob die Maßnahme reale Nachfrageimpulse erzeugt oder lediglich kurzfristige Entlastung bringt, bleibt vorerst offen. Die EUA-Spekulanten hatten zuletzt zudem bereits rekordhohe Long-Positionen und es stellt sich weiter die Frage, wann Gewinne realisiert werden.