Engie hält eine Gasspeicherquote von 80 % für ausreichend, um den nächsten Winter ohne Engpässe zu überstehen (Bloomberg berichtet). Das liegt unter der aktuellen EU-Vorgabe von 90 % bis zum 1. November. Engie und andere Akteure fordern eine Lockerung der Vorgaben, da steigende Gaspreise durch niedrige Lagerbestände, kaltes Wetter und reduzierte russische Lieferungen über die Ukraine beeinflusst wurden. Zudem besteht die Sorge, dass der hohe Bedarf an Sommernachfüllungen die Preise weiter antreibt.
Die EU erwägt flexiblere Speicherregelungen im Rahmen des Clean Industrial Deals. Einige Länder, darunter Deutschland, drängen auf gelockerte Ziele, was die Preise zuletzt etwas gesenkt hat. Dennoch bleiben Unsicherheiten über die Sommerlieferungen, da Europa zunehmend auf den volatilen LNG-Markt angewiesen ist.
Engie schlägt eine 5 %-Toleranz für die Speicherziele vor und plädiert für die Abschaffung der Zwischenziele. Staatliche Eingriffe sollten nur bei Marktversagen erfolgen. Deutschland erwägt Subventionen für Gasspeicherauffüllungen. Durch bestehende Ausnahmen könnte das effektive Speicherziel bei 77 % liegen. Sechs EU-Staaten, darunter Österreich und die Niederlande, dürfen ohnehin niedrigere Speicherquoten haben.
Das Wetter wird wärmer und die Gasspeicher in Europa sind noch über 40 % gefüllt, was eigentlich eine gute Befüllungsquote ist. Das Ende des Winters naht und die Tage werden länger. Dies bringt mehr Solar in den Energiemix und eine Kaltflaute sollte nicht mehr entstehen. Analyst: Stefan Küster