Energy Market Drivers am 29.07.2025: Wird Putin vor Trump einknicken?

July 29, 2025

Am heutigen Dienstag notieren die Energiemärkte bislang kaum verändert, nur am kurzen Ende steigt der Strom Frontmonat Base mit 1,7 Prozent etwas kräftiger.

Bullishe Faktoren

US-Ultimatum gegenüber Russland könnte zu Sekundärzöllen auf russische Energieexporte führen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der russische Präsident Putin gegenüber Trump einknickt und binnen 10-12 Tagen einer Waffenruhe zustimmt, ist nicht sehr hoch. Das Ultimatum würde seine Position in Verhandlungen mit der Ukraine zudem schwächen. Zum einen läuft es militärisch offenbar derzeit gut für Russland und zum anderen würde ein Nachgeben auf das Ultimatum von Trump für Putin und Russland einem Gesichtsverlust gleichkommen. Daher stellt sich die Frage, ob Trump die Sekundärzölle überhaupt umsetzen könnte. Russlands Energieexporte im Öl- und Gasbereich sind so groß, dass sie kurzfristig auf dem Weltmarkt nicht komplett ersetzt werden könnten.

Reduzierte Fördermenge am norwegischen Gasfeld Troll bis 1. August (Wegfall von 5 mcm/d) und Verzögerung nach Wartungen am Hammerfest LNG-Terminal um drei Tage.

Bearishe Faktoren

Zoll-Deal mit den USA belastet die europäische Konjunktur.

US-Gasförderung nahe Rekordlevel mit 107,4 Milliarden Kubikfuß pro Tag im Juli.

Temperaturprognosen sehen Nordwesteuropa im unterdurchschnittlichen Bereich bis zum 7. August. Danach Anstieg auf überdurchschnittliche Werte, wenig Veränderung im Vergleich zur vorherigen Prognose, erst im hinteren Bereich leicht wärmere Temperaturen als zuletzt. Für Deutschland zeigt sich ein ähnlicher Verlauf, aber erst ab dem 11. August werden überdurchschnittliche Werte prognostiziert. Zudem haben sich am aktuellen Rand mit der neusten Prognose nochmals kühlere Werte ergeben.

PV-Prognosen neutral, aber Windaufkommen in Deutschland in dieser und der nächsten Woche überdurchschnittlich.

Venture Global baut Marktführerschaft bei US-LNG-Exporten aus: Das US-LNG-Unternehmen Venture Global hat den Bau der CP2-LNG-Anlage in Louisiana beschlossen, nachdem 15,1 Milliarden US-Dollar an Finanzierung für die erste Projektphase gesichert wurden. Mit einer geplanten Kapazität von CP2 von 28 Millionen Tonnen pro Jahr wird das Unternehmen bis 2027 eine Kapazität von 67,2 Millionen Tonnen erreichen und Cheniere Energy als größten US-Exporteur überholen. Die Entscheidung folgt zwei weiteren Projektfreigaben in einem Jahr, in dem Präsident Trump LNG-Exporte aktiv unterstützt und Exportgenehmigungen wieder freigegeben hat.

Neutrale Faktoren

Teile des Zoll-Deals sind unrealistisch (250 Mrd. US-Dollar pro Jahr für Energieimporte aus den USA?).

Vertagen die USA und China die Verhandlungen im Zollkonflikt? Laut Reuters wird erwartet, dass das Stillhalteabkommen im Zollstreit um 90 Tage verlängert wird. Bisher läuft die Frist für Verhandlungen bis zum 12. August.