Energy Market Drivers vom 20.08.2025: Europäische Bodentruppen in der Ukraine?

August 20, 2025

Bullishe Faktoren

Der Handelsberater von US-Präsident Donald Trump, Peter Navarro, sagte, Indien müsse den Kauf von russischem Rohöl einstellen. In einem Artikel in der Financial Times schrieb Navarro, wenn Indien „als strategischer Partner der USA behandelt werden will, muss es anfangen, sich auch so zu verhalten“. Sollte dies umgesetzt werden, würde das russische Ölangebot für den Weltmarkt sinken. Die USA planen bei einer Fortsetzung der Käufe die Zölle für Indien auf 50 Prozent anzuheben. Die Daten der Importe zeigen, dass Indiens Ölimporte aus Russland im Juli zurückgingen, nachdem sie im Vormonat sprunghaft angestiegen waren. Neben geringeren Preisnachlässen ist dies auch auf eine geringere Nachfrage während der Monsunzeit zurückzuführen. Dies führt laut LSEG aber dazu, dass chinesische Raffinerien 15 Ladungen russischen Öls für die Lieferung im Oktober und November gekauft haben.

Die Lage im Ukrainekrieg bleibt dynamisch. Bloomberg berichtet, dass in dieser Woche ein Paket von Sicherheitsgarantien für die Ukraine konkreter werden soll, wobei die europäischen Staats- und Regierungschefs darauf setzen, die Unterstützung von Präsident Donald Trump für einen Plan mit europäischen Truppen zu nutzen. Europäische Beamte diskutieren einen Plan, britische und französische Truppen im Rahmen eines Friedensabkommens in die Ukraine zu entsenden, wobei etwa zehn Länder bereit sind, Streitkräfte in das vom Krieg heimgesuchte Land zu schicken. Die Bedingungen der Garantien sollen „in den kommenden Tagen, vorzugsweise noch in dieser Woche“ festgelegt werden, so Antonio Costa, Präsident des Europäischen Rates. Dies könnte zu steigenden Spannungen mit Russland führen.

Der französische Energieversorger EDF hat die Wiederinbetriebnahme seines Kernkraftwerks Cattenom 3 (Leistung: 1,3 GW) verschoben. Wie das Unternehmen am späten Dienstagabend mitteilte, bleibt der Reaktor nun bis zum 28. August um 00:00 Uhr MEZ außer Betrieb. Die Anlage war bereits im Mai für reguläre Wartungsarbeiten heruntergefahren worden, ursprünglich war eine Rückkehr ans Netz für den 25. August vorgesehen.

Bearishe Faktoren

Die US-Regierung hat ihre Handelsbeschränkungen für Stahl und Aluminium deutlich ausgeweitet. Nach Angaben des Handelsministeriums unterliegen nun 407 weitere Produktkategorien einem Strafzoll von 50 Prozent. Betroffen sind unter anderem Komponenten für Windkraftanlagen, Mobilkräne, Bulldozer, Eisenbahnwaggons, Pumpen sowie Möbel. Grundlage ist der Stahl- und Aluminiumanteil sogenannter abgeleiteter Produkte. Die Maßnahme trat nach Veröffentlichung im Federal Register am Montag offiziell in Kraft. Dies kann mittel- bis langfristig zu einer Verteuerung von Stahl- und Aluminiumprodukten in den globalen Lieferketten führen und nachfragedämpfend wirken.

Norwegisches Gasangebot und globale LNG-Exporte bleiben hoch. Die Auswirkungen der größeren Wartungen in Norwegen ab den nächsten Tagen bis Mitte September dürfte daher begrenzt sein. Zudem hat bei Freeport LNG nach einem technischen Ausfall am Sonntag eine der drei Verflüssigungsanlagen (Train 1) wieder den Betrieb aufgenommen.

CoT-Report TTF Gas. Die Spekulanten haben zuletzt ihre Netto-Long-Position deutlich zurückgefahren. Mit dem starken Verkaufsdruck zum Ende der KW 33 dürfte sich dies fortgesetzt haben.

Neutrale Faktoren

Veröffentlichung der CoT-Reports steht an. In der vergangenen Woche bestätigte der Report den Aufbau von Netto-Long-Positionen der Spekulanten bei CO2. Die Kursschwäche zum Abschluss der KW 33 könnte den Trend gebremst haben. 

Die Modelle bestätigen den deutlichen Temperaturrückgang bis zum 22. August, womit das Risiko einer erneuten Hitzephase vorerst gering bleibt. Ab Monatsende ist zwar ein moderater Anstieg erkennbar, ein nachhaltiges Hochsommer-Risiko zeichnet sich jedoch nicht ab. Bei den Erneuerbaren zeigt sich für den 22. August eine ausgeprägte Windspitze, gefolgt von einer mehrtägigen Flaute und erst ab dem 26. August wieder einer Erholung. Die PV-Einspeisung bleibt dagegen auf stabilem Sommerniveau, mit nur leichten Schwankungen zwischen 35–50 Prozent Auslastung. Insgesamt deutet der Trend auf hohe Volatilität bei der Windproduktion, während die stabile PV-Generation die Effekte teilweise abfedert.

Die US-Notenbank (Fed) legt die Protokolle ihrer jüngsten Sitzung vom 29. und 30. Juli vor. Anleger erwarten sich daraus Aufschluss über die Diskussionen rund um den weiteren Zinspfad für dieses Jahr. Trotz wiederholter Forderungen von Präsident Donald Trump nach Zinssenkungen beließ die Fed den Leitzins unverändert in einer Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent.