Wir erstellen gerade unseren DailyReport und haben folgende Markttreiber für heute identifiziert:
Geopolitik extrem unübersichtlich und teils mit gegenläufigen Effekten für den Energiemarkt:
Russland vs. Ukraine: Putin bereit zu Invasionsstopp und direkten Gesprächen mit der Ukraine? Waffenstillstand wäre bearish für Energiemärkte. ABER: EU sucht nach Wegen für Verbot neuer Lieferverträge mit Russland. Wie müsste eine Friedenslösung aussehen, bei der die EU wieder russisches Gas „zulassen“ würde?
Trump vs. China: Wie lange bleiben die aktuellen Zölle bestehen? Finanzminister Bessent signalisiert eine Verhandlungslösung (aber noch haben keine Verhandlungen begonnen). Wirtschaftsausblick des IFW bemerkenswert nach unten korrigiert. Verhandlungslösung wäre bullish für Energiemärkte.
Trump vs. Fed / Finanzmarkt: Wie lange kann sich Fed-Chef Powell noch im Amt halten? Die Märkte verlieren weiteres Vertrauen in die USA, US-Dollar schwach. Finanzkrise wäre bearish für Energiemärkte. ABER: Trump scheint zurückzuruden, hat seine Aussagen gestern Abend relativiert.
USA vs. Iran: Druck auf Iran wächst, kommt es zu US-Angriffen auf das Atomprogramm? Eskalation im Nahen Osten wäre bullish für Ölmarkt.
Gasangebot: Aktuell hohes Niveau norwegischer Gasflüsse, aber nächstes Wartungsfenster steht an. Weiterhin eingeschränkte LNG-Exporte aus Malaysia, Australien und Brunei, aber globales LNG-Angebot weiterhin auf Rekordniveau. Wartungsarbeiten an Wilhemlshaven LNG-Terminal laufen aktuell.
Wetter: Prognosen mit wenig Änderungen, wenig Wind in den kommenden Tagen, PV steigt zwar, kann den fehlenden Wind aber nicht kompensieren. Temperaturen in NWE mild, in DE bis Ende April überdurchschnittlich, danach Anfang Mai unterdurchschnittlich.
CoT-Reports: Positionierung der Investmentfonds im Fokus. Sind die Spekulanten im EU-ETS auf die Netto-Short-Seite gewechselt?
Fazit: Die Weltpolitik birgt weiterhin jeden Tag neues Überraschungspotential. Die Volatilität an den Märkten wird entsprechend hoch bleiben. Denn es zeigt sich weiterhin, dass insbesondere die Finanzmärkte stark auf neue Meldungen anspringen. Eine mögliche Einigung zwischen Trump und Powell bzw. den USA und China steht im Raum und die Kurse beginnen zu steigen. Doch noch haben keine Verhandlungen begonnen. Wir bleiben zwar bei der Einschätzung, dass es derzeit keinen fundamentalen Grund für nachhaltig steigende Preise bei Gas, CO2 und Strom gibt. Allerdings kann sich das Blatt schnell wenden und dies sollte bei der Risikobewertung mit einfließen.
Um 10 Uhr erscheint unser DailyReport mit allen Details!