Bullishe Faktoren
US-Präsident Donald Trump sagte am Freitag, es gebe keine unmittelbaren Pläne, China für den Kauf von russischem Öl zu bestrafen. Allerdings könne man über Vergeltungszölle „in zwei oder drei Wochen“ nachdenken. Das vorläufige Ausbleiben sekundärer Sanktionen nimmt kurzfristig das Risiko einer abrupten Angebotsverknappung. Die Andeutung möglicher Maßnahmen „in zwei oder drei Wochen“ schafft jedoch Unsicherheit für die nähere Zukunft. In dem Zeitraum ist nun ein Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem russischen Staatsoberhaupt Wladimir Putin angedacht.
Bearishe Faktoren
US‑Präsident Donald Trump hat nach Gesprächen in Washington mit Wolodymyr Selenskyj und europäischen Spitzenpolitikern Kremlchef Wladimir Putin zu direkten Verhandlungen mit der Ukraine gedrängt – mit anschließender trilateraler Runde. Vizepräsident JD Vance, Außenminister Marco Rubio und Sondergesandter Steve Witkoff koordinieren die möglichen Treffen. Selenskyj signalisierte Gesprächsbereitschaft zu Territorialfragen, betonte aber Sicherheitsgarantien als Teil jedes Deals. NATO‑Chef Mark Rutte hob hervor, dass in den kommenden Tagen Details dazu erarbeitet werden. Laut Bundeskanzler Friedrich Merz könnte ein Putin‑Selenskyj‑Treffen binnen zwei Wochen stattfinden, während Emmanuel Macron eine rasche Festlegung der Modalitäten in Aussicht stellte.
Zudem versprach US-Präsident Donald Trump dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Unterstützung bei Sicherheitsgarantien für eine mögliche Friedensregelung. Details blieben jedoch vage, während Selenskyj ankündigte, entsprechende Vereinbarungen in den kommenden zehn Tagen schriftlich festzuhalten. Parallel bot die Ukraine an, US-Waffen im Wert von rund 90 Milliarden US-Dollar zu kaufen. Trotz der deutlich freundlicheren Atmosphäre im Vergleich zum gescheiterten Oval-Office-Treffen im Februar blieb ein Durchbruch aus.
Der russische Präsident Wladimir Putin unterzeichnete am Freitag ein Dekret, das es ausländischen Investoren, darunter dem US-Ölkonzern Exxon Mobil, ermöglichen könnte, Anteile am Öl- und Gasprojekt Sachalin-1 zurückzugewinnen. Zum anderen wurden in Washington Überlegungen bekannt, russische nuklearbetriebene Eisbrecher für den Transport von Material und LNG im Rahmen von Projekten in Alaska einzusetzen. Nun sind laut Bloomberg mehrere Flüssigerdgastanker auf dem Weg nach Asien von einer russischen Exportanlage, die von den USA mit Sanktionen belegt wurde. Damit wird Washingtons Entschlossenheit auf die Probe gestellt, den Handel trotz der jüngsten Gespräche zu unterbinden.
Laut Bloomberg könnte sich die LNG-Nachfrage in China weiter eintrüben. Hintergrund ist eine Marktreform in Guangdong. In der Region wird mehr Strom durch Gaskraftwerke erzeugt, als in den vier nächstgrößten Regionen zusammen. Die Reformen umfassen eine Erhöhung der Zahlungen für Gaskraftwerke, die in Bereitschaft bleiben, bei gleichzeitiger Kürzung der Subventionen für die tatsächliche Verbrennung des Brennstoffs, so dass sich der Einsatz der Kraftwerke verändern könnte und sich die Nutzungsstunden für gasbefeuerte Kraftwerke reduziert.
Neutrale Faktoren
Die aktuellen Wettermodelle bestätigen den deutlichen Temperaturrückgang für Deutschland in den kommenden Tagen bis zum 22. August. Zudem werden kurzfristig hohe Windeinspeisungen erwartet, mit Spitzenwerten von 20–22 GW am Freitag. Anschließend fällt die Produktion aber wieder zurück. Die PV-Einspeisung erreicht heute laut Prognosen mit 53 Prozent Auslastung ihr Maximum. Die Abkühlung entlastet die Sorgen um weitere Einschränkungen der französischen Kernkraftwerke. Allerdings zeigt sich die Einspeisung der Erneuerbaren nur zeitweise hoch.
Chinesische Raffinerien haben ihre Urals-Käufe im August auf rund 75.000 Barrel/Tag gesteigert, fast doppelt so viel wie im Jahresdurchschnitt. Die Exporte nach Indien fielen dagegen stark auf 400.000 Barrel/Tag, verglichen mit 1,18 Mio. Barrel im Schnitt. Hintergrund ist die Verdopplung der US-Zölle auf indische Importe, während China von einem Handelsstillstand mit Washington profitiert. Laut Marktbeobachtern haben chinesische Käufer bereits 10–15 Ladungen für Oktober und November gebucht. Zwei Tanker mit jeweils 1 Mio. Barrel liegen aktuell vor der Küste bei Zhoushan.