Bullishe Faktoren
US-Präsident Donald Trump hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin vor „sehr schweren Konsequenzen“ gewarnt, sollte beim Alaska-Gipfel kein Friedensabkommen mit der Ukraine erzielt werden. Trump drohte mit Sekundärsanktionen gegen Käufer russischer Energie, darunter China und Indien, sowie einer Verdoppelung der US-Zölle auf indische Importe ab dem 27. August. Der US-Präsident äußerte zudem die Hoffnung, nach seinem Gipfel mit Putin in Alaska ein rasches Dreiertreffen mit Selenskyj organisieren zu können - falls seine Teilnahme von beiden Seiten gewünscht sei. Zudem stellte Trump bei der Videoschalte gegenüber den europäischen Staats- und Regierungschef Sicherheitsgarantien der USA für die Ukraine in Aussicht.
Hitzewelle hält an und sorgt für eine anhaltend hohe Kühlungsnachfrage. Zudem sind mehrere französische Kernkraftwerke weiterhin wetterbedingt in ihrer Leistung eingeschränkt. Bugey 2 (bis 16.08., 910 MW) und Bugey 3 (bis 16.08., 910 MW) arbeiten mit reduzierter Leistung, ebenso Gravelines 3 (bis 17.08., 910 MW) und Golfech 1 (bis 20.08., 1.310 MW). Diese Einschränkungen summieren sich auf mehrere GW fehlender Kapazität und wirken stützend am Spot- und EUA-Markt, da vermehrt Gas- und Kohlekraftwerke herangezogen werden müssen.
Laut aktuellem CoT-Report mit Datenstand 08.08.2025 verzeichneten die Investmentfonds im EUA-Markt in der Vorwoche einen deutlichen Anstieg der Netto-Long-Position. Der gleichzeitige Long-Aufbau und Short-Abbau deutet auf ein deutlich gestärktes Vertrauen der Spekulanten in ein weiteres Aufwärtspotenzial hin. Ein Anstieg über 73,35 Euro/t CO2 dürfte die Zuversicht der CO2-Bullen weiter bestärken.
Bearishe Faktoren
Laut aktuellem CoT-Report mit Datenstand 08.08.2025 haben die Investmentfonds ihre Long-Position im TTF-Gasmarkt von 339 TWh auf 337 TWh leicht reduziert (minus 0,6 Prozent). Auf der Short-Seite kam es hingegen zu einem deutlichen Aufbau von 217 TWh auf 231 TWh (plus 6,8 Prozent). In Summe ergibt sich damit ein Rückgang der Netto-Long-Position um 17 TWh auf nun 105,40 TWh (minus 13,9 Prozent). Der klare Short-Aufbau bei gleichzeitig moderatem Long-Abbau deutet auf eine verstärkte Absicherungsneigung bzw. Short-Ausrichtung hin.
Laut jüngster Wetterprognosen setzt kurzfristig von Freitag bis Sonntag (15.–17. August) eine leichte Abkühlung in Deutschland ein. Der Wind erreicht am Freitag und Samstag zudem Spitzen von 17–19 GW, bevor er am Sonntag deutlich nachlässt. Vor allem der Samstag sticht hervor, an dem die kombinierte Abweichung mit plus 9 bis plus 10 GW auf ein hohes Erneuerbaren-Angebot bei geringer Nachfrage hinweist und der Strom-Spotmarkt unter Druck geraten dürfte. Die übrigen Tage verlaufen vergleichsweise neutral. Die PV-Auslastung bleibt in diesem Zeitraum stabil. Der Temperaturausblick bleibt ansonsten überdurchschnittlich für Europa.
Die jüngsten Prognosen der IEA und EIA zu steigender globaler Ölproduktion haben die Ölpreise auf ein Zwei-Monats-Tief gedrückt. Die Opec+ verstärkt den Verkaufsdruck zusätzlich, indem sie trotz sinkender Notierungen ihre Förderung ausweitet, um Marktanteile zurückzugewinnen – verstärkt durch Rekordfördermengen in den USA. Dies signalisiert kurzfristig ein Überangebot, das den Preisverfall beschleunigt. Zwar hat die Opec ihre Nachfrageprognose für 2026 leicht angehoben und erwartet sinkende Fördermengen außerhalb des Kartells, was zu einem Abbau globaler Lagerbestände führen könnte. Allerdings sind diese Projektionen laut der Deutschen Bank historisch oft zu optimistisch ausgefallen. Zudem trüben makroökonomische Risiken wie die globale Konjunkturabkühlung und höhere US-Importzölle den Ausblick.
Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone fiel im zweiten Quartal mit voraussichtlich lediglich 0,1 Prozent äußerst schwach aus. Hauptbelastungsfaktor ist die Rezessionstendenz in Deutschland, wo das BIP laut Schnellschätzung um 0,1 Prozent zurückging. Die zweite Schätzung von Eurostat basiert auf einer breiteren Datenbasis, ändert aber voraussichtlich nichts am schwachen Gesamtbild.