Bullishe Marktfaktoren
Die hohen Wassertemperaturen des Flusses Garonne im Südwesten Frankreichs werden voraussichtlich ab dem 2. Juli die Stromerzeugung im Kernkraftwerk Golfech (2,6 GW) beeinträchtigen, teilte der Kernkraftwerksbetreiber EDF am Dienstag in einer Mitteilung mit. Dies ist die dritte Mitteilung über hohe Flusstemperaturen nach einer Warnung für das Kernkraftwerk Bugey letzte Woche und einer weiteren für das Kraftwerk Saint Alban am Montag. Nun hat EDF auch vor „wahrscheinlichen“ Produktionseinschränkungen bei Blayais (3,6 GW) im Südwesten Frankreichs ab Montag aufgrund der hohen Temperaturen des Flusses Garonne gewarnt. Ohne genaue Gründe zu nennen wurde zudem der Kernkraftwerksblock Dampierre 3 (890 MW) ungeplant für voraussichtlich 24 Stunden gestoppt.
Überdurchschnittliche Temperaturprognosen für Nordwesteuropabestätigt. Hitzespitze Anfang Juli nach oben korrigiert. Auch in Asien zeigen die Wetterprognosen weiter überdurchschnittlich heiße Temperaturen.
Die LNG-Frachtraten sind infolge verknappter Schiffsverfügbarkeiten und zunehmender Asien-Nachfrage deutlich gestiegen. Vor allem längere Reiserouten über das Kap der Guten Hoffnung und geopolitische Risiken im Nahen Osten belasten das Angebot.
Die EU-Kommission plant, energieintensiven Industrien in Europa bis zu drei Jahre lang staatliche Beihilfen zu ermöglichen. In Kombination mit nationalen Entlastungen wie der geplanten Senkung von Stromsteuer und Netzentgelten in Deutschland dürften sich die Wettbewerbsbedingungen für die Industrie spürbar verbessern, was zu einer höheren Energienachfrage führen würde.
CoT-Report Gas: TTF Gas Cal 26 mit Anstieg von rund 7 Prozent in KW 25 – Ausbau der Netto-Long-Position dürfte vorangeschritten sein und ist bullish zu interpretieren
Bearishe Marktfaktoren
Waffenruhe in Nahost scheint zu halten, aber Lage bleibt unsicher und dynamisch. So wurde laut US-Geheimdienst das iranische Atomprogramm Insidern zufolge nur um einige Monate zurückgeworfen. Israel will außerdem Kampf gegen „iranische Achse“ fortsetzen. Vorerst werden Risikoprämien aber abgebaut.
Die US-LNG-Exportinfrastruktur zeigt Anzeichen der Normalisierung nach den jüngsten Einschränkungen. Am Montag erreichten die Gasflüsse zur Sabine-Pass-Anlage von Cheniere Energy in Louisiana laut LSEG-Daten einen vorläufigen Drei-Wochen-Höchststand von 4,2 Mrd. Kubikfuß pro Tag (bcfd). Dies deutet auf ein nahendes Ende der Wartungsphase hin, die seit Ende Mai zu einer Reduzierung der Einspeisemengen geführt hat.
Robuste Gasflüsse aus Norwegen und hohes LNG-Angebot: Die Wartungsarbeiten bei Kollsnes (16 Mio. Kubikmeter/Tag) werden voraussichtlich morgen abgeschlossen. Der laufende Stillstand im Troll-Feld (17 Mio. Kubikmeter/Tag) wurde auf den Zeitraum vom 1. bis 7. Juli verlängert. Die französischen LNG-Terminals haben in dieser Woche Wartungsarbeiten geplant. Insgesamt ist aber ein Ende der Wartungsarbeiten in Sicht.
Neutrale Marktfaktoren
EU-Kommission einigt sich auf Gasspeichervorgaben, höhere Flexibilität sorgen für Entlastung und nehmen Druck im Sommer 2025 heraus, dafür verschieben sich Risiken in den Winter und den kommenden Sommer 2026.
CoT-Report EUA: EUA Dez-25-Future verlor in Vorwoche rund 3 Prozent. Zuletzt zeigten sich die Investmentfonds bullish und bauten die Netto-Long-Position sukzessive aus. Angesichts der geopolitischen Unsicherheiten könnte es aber auch zu einer Zurückhaltung gekommen sein.