Deutschlands Industrie startete mit Schwung ins Schlussquartal

December 9, 2025

Nach der Serie von Wirtschafsdaten aus Deutschland, die seit Freitag täglich veröffentlicht wurden, kann gesagt werden, dass die deutsche Industrie überraschend robust ins laufende Vierteljahr gestartet ist. So expandierte der Auftragseingang im Oktober saison- und preisbereinigt um 1,5% zum Vormonat, wobei das Inland mit einem Plus in Höhe von 9,9% (Sonstige Fahrzeuge: +87,1% zum Vormonat) allein hierfür verantwortlich zeichnete. Das Ausland gab dagegen 4,0% weniger Bestellungen auf als im September. Da der Überhang aus dem Vorquartal bereits +1,2% betrug, wird mit dem Oktoberwert der Gesamtindex des Auftragseingangs aus Q3 aktuell um 2,7% überboten. Bei der Industrieproduktion stand sogar ein Zuwachs in Höhe von 1,8% ggü. Vormonat zu Buche. Da jedoch die statistische Mitgift auf dem dritten Quartal leicht negativ war, steht derzeit in Q4 lediglich ein Anstieg um 1,2% zu Buche. Auch die Warenausfuhr konnte mit einem, wenn auch leichten Plus in Höhe von 0,1% zum Vormonat gefallen, wohingegen der Rückgang der Importe um 1,2% das insgesamt positive Gesamtbild ein wenig trübte. Nichtsdestotrotz erhöhte sich dadurch der Außenbeitrag, so dass derzeit auch vom Außenhandel ein positiver Impuls auf das BIP in Q4 ausgeht.  

Bewertung: So überraschend positiv die Zahlen zur deutschen Industrie im Oktober auch waren, mit Blick nach vorne muss bezweifelt werden, dass nach Jahren der Stagnation bzw. des Niedergangs (siehe Graphiken) nun ein robuster Aufschwung im Produzierenden Gewerbe einsetzen wird. Dafür sind sowohl die finanziellen als auch die politischen Bedingungen nicht gegeben. Zudem weisen die Stimmungsbarometer für November ebenfalls in diese Richtung. Das energieintensive Gewerbe ist dabei besonders betroffen, hier ist keinerlei Belebung zu erkennen. Von dieser Seite geht also weiterhin kein Impuls auf die fossilen Energieträger aus. Ein Blick auf die Graphik zu den „EU-BIP-Prognosen“ rechts unten verdeutlicht zudem, dass die Perspektiven für 2026 vom Gros der Analysten derzeit negativer beurteilt werden als diejenigen für 2025, wo ab Mai sukzessive Aufwärtsrevisionen der BIP-Entwicklung erfolgten. Bleibt zu hoffen, dass die USA, China, und Indien auch im nächsten Jahr so viel Schwung entwickeln, dass die Wirtschaften Europas und Deutschlands zumindest vom Ausland konjunkturell profitieren können.