DailyReport Recap vom 15.07.2025: Russland-Sanktionen verzögern sich weiter

July 15, 2025

Am Dienstag ging es an den Energiemärkten preislich unisono weiter nach unten, lediglich die EUAs konnten zulegen. Überraschend kam die Meldung, dass die gestern bereits gemeldete Einigung zwischen der Slowakei und der EU bezüglich neuer Russland-Sanktionen offenbar doch noch nicht zustande kam.  

Slowakische Forderungen verzögern Russland-Sanktionen

Die slowakische Regierung fordert eine Verschiebung der Abstimmung über ein neues EU-Sanktionspaket gegen Russland und begründet dies mit nationalen Energieinteressen. Premierminister Robert Fico warnt vor Versorgungsengpässen und wirtschaftlichen Risiken im Zuge des geplanten EU-Ausstiegs aus russischem Gas bis 2028. Die Europäische Kommission reagierte mit einem Schreiben an Fico, in dem sie Unterstützung zusichert – darunter ein Notfallmechanismus bei Preissprüngen, Entlastungen bei grenzüberschreitenden Abgaben und rechtliche Hilfe bei möglichen Streitigkeiten mit Gazprom. Fico fordert zudem eine Ausnahmeregelung, um den bestehenden Gasvertrag mit Gazprom bis 2034 aufrechterhalten zu können.  

Unsere Einschätzung: Bereits gestern wurde von einer Zustimmung der Slowakei berichtet. Offensichtlich herrscht hier aktuell eine gewisse Unklarheit über den aktuellen Stand. Allerdings gehen wir davon aus, dass es am Ende eine Einigung geben wird und die EU die geplanten Sanktionen umsetzen kann. Dies wäre bullish für den Gasmarkt.

Chinas Kohleproduktion steigt trotz Preisdruck

Chinas Kohleförderung stieg im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 2,4 Milliarden Tonnen, wobei im Juni 421 Millionen Tonnen produziert wurden. Der Anstieg führte zu einem Überangebot, da China zunehmend auf inländische Produktion statt auf Importe setzt, was sich auch auf die Preisbildung auswirkt – erste Preissteigerungen wurden im Juni verzeichnet. Prognosen zur Jahresproduktion variieren stark: Während einige Analysten einen leichten Rückgang erwarten, rechnet die Branchenvereinigung mit einem Zuwachs von bis zu 80 Millionen Tonnen.

Unsere Einschätzung: Die Zunahme der chinesischen Kohleproduktion hat die Importe des Landes deutlich zurückgehen lassen. Aufgrund der schwächelnden Wirtschaft dürfte der Energiebedarf gedrosselt werden. Die Verfassung des Weltmarkts ist daher fundamental schwach einzuschätzen. Zwar hat China den größten preislichen Einfluss auf den weltweiten Kohlemarkt, aber dennoch gehen die Analysten von Kpler laut Montel von steigenden Kohlepreisen in Europa in den nächsten Monaten aus. Hintergrund sind die zuletzt wieder größere Attraktivität der Kohleverstromung gegenüber Gaskraftwerken und die niedrigen Gasspeicherstände in Deutschland.

Schwache Windverhältnisse belasten deutschen Ökostromanteil

Der Anteil erneuerbarer Energien am deutschen Stromverbrauch sank im ersten Halbjahr 2025 laut BDEW auf 54,5 Prozent, ein Rückgang um 2,7 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr, hauptsächlich wegen außergewöhnlich windschwacher Bedingungen. Die Windstromerzeugung an Land sank um 18,3 Prozent, auf See um 17,0 Prozent, während auch Wasserkraft infolge von Niederschlagsmangel um 29 Prozent zurückging; lediglich die Solarstromproduktion stieg um 23 Prozent. Trotz des Ausbaus der erneuerbaren Energien bleibt Deutschland zur Netzstabilität auf Kohle und Gas angewiesen.

Unsere Einschätzung: Für das zweite Halbjahr ist unklar, ob sich die schwachen Windverhältnisse fortsetzen. Wir gehen eher von einer Normalisierung aus, denn die Flaute im ersten Quartal war ungewöhnlich und statistisch gesehen ein Ausreißer nach unten.  

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