Chinas Wirtschaftsdaten übertreffen die Erwartungen – zum Teil

July 15, 2025

Ähnlich wie die gestrigen Außenhandelsdaten und Neukreditvergabe für Juni haben auch die heute vermeldeten Konjunkturdaten Chinas die Konsensprognosen zum Teil übertroffen. So expandierte das reale BIP in Q2 um 1,1% ggü. Vorquartal bzw. 5,2% ggü. Vorjahr (erwartet: 5,1%). Noch deutlicher war die Überraschung bei der Industrieproduktion, die im Juni um 6,8% ggü. Vorjahr zulegte, während der Konsens von einem Plus in Höhe von 5,6% ausging. Das war es dann aber auch schon mit den positiven Zahlen. Die Einzelhandelsumsätze und die Sachanlageinvestitionen enttäuschten dagegen, während die Arbeitslosenquote hoch blieb.

In Bezug auf die Rohstoffe, speziell die Steinkohle, gab es eher gedämpfte Nachrichten. Bereits in den gestrigen Importzahlen wurde sichtbar, dass Chinas Hunger nach Kohle auf dem Weltmarkt weiter deutlich nachgelassen hat. Im Juni wurden gerade einmal noch 33,04 Mio. Tonnen eingeführt, ein sattes Minus in Höhe von 26% ggü. Vorjahr. Im ersten Halbjahr stand damit ein Minus in Höhe von 11% ggü. Vorjahr zu Buche. Das dürfte mit ein Grund gewesen sein, dass sich die API#2 Cal 26 Notierungen gestern um 3 USD auf 114,75 USD/t ermäßigten, wobei allerdings der gesamte Rohstoffkomplex etwas schwächer war, wohl auch wegen der Verschärfungen im weltweiten Zollkonflikt.

Auch wenn bei den heutigen Konjunkturdaten aus China das BIP und die Industrieproduktion positiv herausragten, gilt dies lediglich im Vergleich zum Konsens. Absolut betrachtet hat sich an der grundsätzlichen wirtschaftlichen Gesamtkonstellation trotz massiver fiskalischer und geldpolitischer Unterstützung wenig verbessert. Darüber hinaus hat das Reich der Mitte nicht nur deutlich weniger Kohle eingeführt (siehe oben), sondern seine heimische Förderung im Juni um 3% ggü. Vorjahr auf 421,07 Mio. Tonnen erhöht. Für den Kohlemarkt sind das keine guten Nachrichten, auch wenn für die Marktteilnehmer die Zahlen zum chinesischen Kohlemarkt von der Tendenz in diesem Jahr her nicht neu sein mögen.