Chinas Wirtschaftsaktivität im April durchwachsen

May 19, 2025

Die heute veröffentlichten Wirtschaftsdaten aus China waren unter dem Strich gemischt ausgefallen. So legte die Industrieproduktion im April ggü. Vorjahr um 6,1 Prozent zu (Graphik 3). Das war zwar weniger als die +7,7 Prozent im März, gleichwohl aber mehr als mit + 5,5 Prozent erwartet. Anders sah es beim Einzelhandelsumsatz aus, der lediglich um 5,1 Prozent ggü. Vorjahr expandierte (erwartet: +5,5 Prozent) und den Sachanlageinvestitionen (+4,0 Prozent vs. erwartet +4,2 Prozent).

Während die Industrieproduktion noch von den Vorzieheffekten aufgrund des Zollkonflikts profitierte und eine verstärkte Handelsdiversifizierung mit mehr Exporten in Märkte wie ASEAN und Lateinamerika dazu beigetrug, das Produktionsniveau hochzuhalten, waren die Ausgaben im Einzelhandel trotz umfangreicher staatlicher Programme etwas enttäuschend. Die größte Belastung für die Wirtschaft blieb jedoch der Wohnimmobiliensektor. Dieser verzeichnete spürbare Rückgänge bei den Investitionen (-11,3 Prozent ggü. Vorjahr), den Verkäufen von Erstwohnungen (volumenmäßig -2,4 Prozent) und den Immobilienpreisen (-4,0 Prozent für Neubauten). Die Regierung müsste folglich ihre Unterstützung verstärken, um den Einbruch umzukehren, verfügt allerdings weiterhin über ausreichende Instrumente dafür.

Insgesamt scheint Chinas Wirtschaftstätigkeit zwar relativ robust zu sein, die Bremsspuren sind aber offensichtlich (siehe auch Graphik1: Exportaufträge). Angesichts der nach wie vor bestehenden Unsicherheiten mit den USA dürfte nach wie vor der Schwerpunkt auf der Ankurbelung der Binnennachfrage liegen. Die Fiskal- und eine ausreichend lockere Geldpolitik werden hierbei zwar unterstützend wirken. Ein kräftiger Aufschwung ist im Reich der Mitte aber aus heutiger Sicht nicht angezeigt. Dies wird im Trend weiterhin die Rohstoffmärkte entlasten. Diese dürften heute ohnehin lediglich auf der Stelle treten bzw. leicht nachgeben, gilt es doch neben den heutigen Daten aus China auch die durch die hohe Staatsverschuldung ausgelöste Herabstufung der Bonität der USA durch die  Ratingagentur Moody's am Wochenende zu verarbeiten.