Die Zahlen zum Außenhandel Chinas, die heute veröffentlicht wurden, haben eindeutig positiv überrascht. So stieg die Warenausfuhr im April ggü. Vorjahr um 8,1 Prozent an und damit deutlich stärker als die Konsensschätzungen von 1,9 Prozent. Gleichzeitig sanken die Importe lediglich um 0,2 Prozent ggü. Vorjahr, während der Konsens einen Rückgang um 5,9 Prozent erwartet hatte. Bemerkenswert war darüber hinaus, dass dennoch die Warenausfuhr in die USA um über 21 Prozent ggü. Vorjahr einbrach und die Wareneinfuhr aus den USA um knapp 14 Prozent. Es liegt daher der Schluss nahe, dass der spürbare Zuwachs der Gesamtausfuhr zum einen über Drittländer erfolgte – die Warenausfuhr nach Südostasien schoss um knapp 21 ggü. Vorjahr nach oben - und zum anderen auf längerfristigen Verträgen basierte, die vor der Ankündigung der Zölle unterzeichnet wurden. Das wiederum würde bedeuten, dass die Effekte des Zollkonflikts - US-Präsident Donald Trump verhängte bekanntlich Anfang April Zölle in Höhe von 145 Prozent auf alle Importe aus China – zwar in den kommenden Monaten stärker durchschlagen werden als bislang. China aber über Umwege den Zöllen ausweichen kann, die in die USA verschifft werden sollen. Bleibt zu hoffen, dass das Treffen der Vertreter beider Länder am Wochenende in der Schweiz zu einem Ergebnis führt. Das ist nicht unwahrscheinlich, hat doch Donald Trump nach dem erfolgreichen Abkommen mit Großbritannien eine Reduktion der Zölle auf chinesische Importe auf 50 Prozent ins Spiel gebracht (und in dem Zusammenhang gleich auch wieder zum Kauf amerikanischer Aktien aufgerufen). So gesehen geht von den heute gemeldeten Zahlen ein positiver Impuls auf die Finanz- und damit auch auf die Rohstoffmärkte aus, wie wir das schon die ganze Woche über gesehen haben. Für die Steinkohle API#2 Cal 26 gilt dies allerdings nur bedingt. So sank nämlich die Kohleeinfuhr Chinas im April um nicht weniger als 16,4 Prozent ggü. Vorjahr auf 37,83. Mio. Tonnen (mittlere Graphik). Zusammen mit der merklich zunehmenden Kohleförderung in China (rechte Graphik) ergibt sich damit ein nach wie vor schwaches fundamentales Bild, das durch den anhaltenden Kohlepreisverfall in China untermauert wird. API#2 dürfte es daher auch künftig schwerer haben als die anderen Rohstoffe.