China: Gemischte Signale aus der Wirtschaft

October 20, 2025

Die zahlreichen Wirtschaftsdaten Chinas, die heute veröffentlicht wurden, gaben insgesamt ein gemischtes Bild ab. So verlangsamte sich zwar der BIP-Zuwachs im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 4,8%, da die Unsicherheit im Außenhandel und die anhaltenden inländischen Herausforderungen spürbaren Gegenwind verursachten. Die BIP-Zahl traf jedoch die Erwartungen der Analysten. Auch die Einzelhandelsumsätze expandierten um 3% ggü. Vorjahr wie erwartet, während die Industrieproduktion mit einem Plus in Höhe von 6,5% ggü. Vorjahr positiv überraschte (e: +5,2%). Größtes Sorgenkind waren und blieben jedoch die Sachanlageinvestitionen. Diese verzeichneten einen weiteren Rückgang um 7% im Vergleich zum Vorjahr und von Januar bis September sogar erstmals seit 2020 (Stichwort: „Corona“) einen Rückgang um 0,5 % im Jahresvergleich. Die Schwäche war dabei erneut breit angelegt, wobei sich insbesondere die allseits bekannte Schwäche im Immobiliensektor verschärfte. Hier war in den ersten neun Monaten dieses Jahres ein Minus von 13,9% ggü. Vorjahr zu beklagen, nach minus 12,9% von Januar bis August. Die Schwäche der Investitionen, insbesondere des privaten Sektors, spiegelt einen Mangel an Vertrauen in die Wachstumsaussichten der Wirtschaft sowie in staatliche Maßnahmen wider. Dennoch blieb die „1 year Loan Prime Rate“ heute unverändert bei 3,5%. Chinas Spitzenpolitiker treffen sich von heute an bis Donnerstag („15th Five Year Plan“), um die politischen und entwicklungspolitischen Ziele für die nächsten fünf Jahre zu besprechen. Peking dürfte weiterhin versuchen, die Wirtschaft auf den Binnenkonsum auszurichten und gleichzeitig angesichts zunehmender US-Beschränkungen heimische Technologien zu entwickeln. Auf die Risiken für Chinas Wirtschaft hat ja auch der IWF letzte Woche auf seiner Tagung hingewiesen.  

Fazit: Die heutigen Daten hielten für jeden Geschmack zwar etwas bereit. Die Schwäche der Binnenwirtschaft ist aber unübersehbar, mit dem Immobilienmarkt an der Spitze. Weitere staatliche Maßnahmen zur Belebung der Konjunktur sind daher wahrscheinlich. Die Aktienmärkte haben die heutigen gemischten Daten weitgehend abgestreift und legten weiter zu, während die 10jährige Staatsanleiherendite Chinas auf 1,76% nachgab. Die Rohstoffmärkte, allen voran Rohöl Brent, gab leicht nach und kam um 8:10 Uhr MEZ mit 60,79 USD je Fass der 60-USD-Marke wieder spürbar näher. Der Start in die neue Handelswoche ist also nicht ganz frei von Hindernissen.