China: Erneut Enttäuschung auf breiter Front

September 15, 2025

Die heute veröffentlichten Wirtschaftsdaten Chinas für August blieben allesamt hinter den Konsenserwartungen zurück. So expandierte die Industrieproduktion auch aufgrund schwächerer Exportzahlen lediglich um 5,2% ggü. Vorjahr (e: +5,8%) und die Einzelhandelsumsätze nur um 3,4% ggü. Vorjahr (e: +3,8%). Gleichzeitig stieg die Arbeitslosenquote um ein Zehntel auf 5,3% und die Wohnimmobilienpreise sanken im Jahresvergleich um 2,5%.

Die größte Enttäuschung hielten aber die Sachanlageinvestitionen bereit, die sich year-to-date auf 0,5 % verlangsamten (e: +1,4%). Auf Monatsbasis gingen die Investitionen im Jahresvergleich sogar um deutliche 7% zurück, was vor allem auf einen spürbaren Rückgang der Immobilieninvestitionen (-19,5%) zurückzuführen war. Auch die Investitionen im Verarbeitenden Gewerbe und in die Infrastruktur verzeichneten den zweiten Monat in Folge Rückgänge. Die Handelsunsicherheit mit den USA, die „Anti-Involutionskampagne“ sowie extreme Wetterbedingungen belasteten an dieser Stelle die Aktivität im August.

Trotz der bereits beschlossenen staatlichen Maßnahmen zur Ankurbelung der heimischen Wirtschaft sind somit wohl zusätzliche Ad-hoc-Konjunkturmaßnahmen zur Unterstützung des Wachstums nicht auszuschließen bzw. wahrscheinlich. Dies gilt deshalb, weil vor allem der Immobiliensektor das Wachstum weiterhin merklich verlangsamt. Trotz schrittweiser Maßnahmen, wie beispielsweise die Aufhebung der Beschränkungen für den Eigenheimkauf in Großstädten, bleibt die Nachfrage nach Wohnraum insgesamt schwer unter Druck, was sich auch daran zeigte, dass die Verkäufe von Eigenheimen im Vergleich zum Vorjahr um 10% sanken, während die Anzahl der Baubeginne sogar um 18% ggü. Vorjahr einbrach. Auch die Kohleförderung Chinas war im August erneut rückläufig. So sank diese um 3,2% ggü. Vorjahr auf 390,4 Mio. Tonnen. Damit erklärt sich auch der überraschend spürbare Anstieg der Kohleeinfuhr Chinas im August auf 42,7 Mio. Tonnen.

Unsere Einschätzung: Von China geht somit auch weiterhin nachfrageseitig kein Aufwärtsimpuls für die fossilen Rohstoffe aus. Es ist somit wohl auch nicht zu gewagt zu prognostizieren, dass die robusten Einfuhrzahlen keinen Trendwechsel darstellten und sich damit die Kohlepreisperspektiven nicht verändert haben.