China: Außenhandel spürbar belebt – Verbale Abrüstung im Zollkonflikt

October 13, 2025

Heute früh gibt es ausnahmsweise einmal nur gute Nachrichten. Auch wenn die Erleichterung über die Freilassung der israelischen Geiseln über allem thront, gab es auch für die Finanzmärkte überraschend Positives. So übertraf sowohl der Export als auch der Import Chinas im September die Erwartungen der Analysten. Angetrieben von Lieferungen in neue Absatzmärkte wie Australien (+10,7%), ASEAN (+15,6%), Afrika (+56,4%), Lateinamerika (+15,2%) oder auch die EU (+14,2%) legte die Warenausfuhr aus dem Reich der Mitte insgesamt um 8,3% ggü. Vorjahr zu (erwartet: +6,0%). Damit wurde der spürbare Rückgang in die USA (-27,0%) mehr als kompensiert. Der Anteil der US-Warenausfuhr an den gesamten Exporten fiel damit auf nur noch 10%, nachdem dieser von 2015 bis 2024 zwischen 15% und 20% lag.

Auch die Importe stiegen – der Halbleiternachfrage (+14,1%) sei Dank - deutlich und zwar um 7,4% ggü. Vorjahr (erwartet: +1,5%), damit das vierte Mal in Folge und so kräftig wie zuletzt im April letzten Jahres. Was die Rohstoffe betrifft, so wurde 3,9% mehr Rohöl eingeführt als im September 2024 und der Kohleimport stellte sich auf erneut robuste 46,0 Mio. Tonnen, was sogar noch einmal mehr war als die bereits spürbaren 42,74 Mio. Tonnen im August. Damit verringerte sich auch der Rückgang ggü. dem Vorjahr auf 3,3%, nachdem im Juli noch minus 22,9% zu Buche standen. So gesehen sind das heute gute Nachrichten, nachdem am Freitag ein erneuter „Zollschock“ die Finanzmärkte erheblich in Aufruhr versetzte, wobei – Gott sei Dank – bereits am Sonntag von den USA auch wieder verbal abgerüstet wurde (siehe unten).

Ein kurzer Überblick über die jüngsten Geschehnisse: China kündigte am Donnerstag erweiterte Exportkontrollen für Seltene Erdenmetalle und verwandte Technologien an (in Kraft seit dem 9. Oktober) sowie die Erhebung von Hafengebühren als Vergeltung für US-Schiffe, die in chinesischen Häfen anlegen (angekündigt am 10. Oktober, gültig ab dem 14. Oktober, dem gleichen Datum, an dem auch die USTR-Hafengebühren für chinesische Schiffe in Kraft treten). Darauf äußerte US-Präsident Trump am Freitag, er werde die Zölle auf chinesische Waren um weitere 100% erhöhen und am 1. November Exportkontrollen für „jede kritische Software“ einführen. China wiederum verteidigte sein Vorgehen mit der Begründung, es wolle die nationale Sicherheit schützen und verwies auf die jüngsten Beschränkungen, die die USA seit den Madrider Gesprächen verhängt hatten. Die Spannungen könnten sich aber wieder legen, da Präsident Trump am Sonntag postete: „Machen Sie sich keine Sorgen um China, es wird alles gut“.

So unerwartet positiv damit die Lage am heutigen Montagfrüh auch ist, was die Finanzmärkte aufatmen lässt, auf mittlere Sicht dominieren für China natürlich weiterhin Risiken. So dürfte sich das Exportwachstum in den kommenden Monaten verlangsamen. In Kombination mit dem inländischen Druck, beispielsweise durch die anhaltende Anti-Involutionskampagne und die Schwäche des Immobilienmarktes, wird mehr politische Unterstützung erforderlich sein, um das Wachstum zu stützen. Die jüngste Verschlechterung in den Beziehungen zwischen den USA und China hat trotz der ermutigenden Signale zudem grundsätzlich die Unsicherheit für Unternehmen und Märkte wieder erhöht. Diese Einschätzung wird heute auch im Wochenbericht zum Ausdruck kommen, der damit nur scheinbar im Widerspruch zum heutigen Tag steht. Abzuwarten bleibt, ob die morgen so richtig beginnende US-Berichtssaison mit den großen Banken wie zum Beispiel Citigroup, Goldman Sachs oder JPMorgan Chase & Co. die Wogen an den Finanzmärkten weiter glätten kann.