Der aktuelle Anstieg des Baltic Dry Index (BDI) ist nicht nur das Ergebnis einer hohen Nachfrage nach Rohstoffen und knapper Schiffskapazitäten, sondern hängt eng mit der angespannten geopolitischen Lage im Nahen Osten zusammen. Der eskalierende Konflikt zwischen Israel und dem Iran sorgt für erhebliche Verunsicherung auf den internationalen Schifffahrtsrouten. Nachdem Israel iranische Ziele angegriffen hat, droht der Iran mit einer Blockade der Straße von Hormus – einer der wichtigsten Seehandelsrouten der Welt. Etwa 20 Prozent des global gehandelten Öls passieren diese Meerenge.
Viele Reedereien steuern bereits alternative Routen an, etwa um das Kap der Guten Hoffnung, um die Region zu meiden. Diese Umwege verlängern Transportzeiten, erhöhen Treibstoffverbrauch und Frachtraten erheblich. Besonders bei Capesize- und Panamax-Schiffen, die Massengüter wie Kohle, Eisenerz oder Bauxit transportieren, zeigt sich das deutlich. Gleichzeitig schnellen die Versicherungsprämien für Schiffe im Persischen Golf in die Höhe, was die Kosten zusätzlich treibt. So hat der BADI zuletzt merklich zugelegt und Kaufsignal generiert (siehe Chart 1).
Die steigenden Transportkosten wirken sich direkt auf die Kohlepreise aus. Viele Kohlelieferungen aus Indonesien, Südafrika oder Australien müssen längere Routen nehmen, was die Preise an den internationalen Handelsplätzen nach oben treibt. Insbesondere für asiatische Abnehmer wie China oder Indien verteuert sich damit der Import von Kohle erheblich – was wiederum die Stromerzeugung und industrielle Produktion belastet. Der gestiegene BADI dürfte ein maßgeblicher Grund sein, warum das API#2 Kohle Frontjahr zurzeit ebenfalls starke Preisanstiege verzeichnet (siehe Chart 2).
Zur Einordnung: Der hier abgebildete ICE Endex API #2 (ATW) Rotterdam Coal Future für Cal 26 ist ein finanziell abgerechneter Kontrakt, der sich auf den API# 2-Index bezieht – diesen veröffentlicht Argus/McCloskey für cif ARA Kohlepreise. Das bedeutet konkret, dass der ATW gegen gegen den API# 2-Index abgewickelt wird, der auf den cif ARA-Notierungen basiert – also der Kostenberechnung inklusive Fracht und Versicherung bis zum Bestimmungshafen Amsterdam/Rotterdam/Antwerpen.