Asiens Kohle-Renaissance untergräbt globale Klimaziele

December 10, 2025

Der Übergang zu sauberer Energie in Asien gerät derzeit ins Stocken, vielmehr sieht die Zukunft von Kohle in Asien vielversprechender aus. Während Europa seinen Kohleausstieg vorantreibt, vollzieht sich in den größten Volkswirtschaften des Kontinents laut Bloomberg eine Kehrtwende: Indonesien hat die geplante Frühstilllegung des Prestigeprojekts Cirebon-1 gekippt, Indien diskutiert eine Verlängerung des Kohleausbaus bis Mitte des Jahrhunderts, ursprünglich war 2035 als Enddatum vorgesehen. Die indische Kohlekapazität könnte laut dem Artikel bis 2047 um 87 Prozent steigen und bis 2047 420 GW erreichen. China bereitet sich derweil auf das nächste Rekordproduktionsjahr vor. Für 2025 sind in China Neuinstallationen von 80 GW geplant, die höchste Rate seit zehn Jahren. Analysen des Centre for Research on Energy and Clean Air zeigen: Diese drei Staaten tragen überproportional zum Emissionsanstieg seit Paris 2015 bei. Ohne deren Kohleexpansion hätten globale Energieemissionen bereits 2020 ihren Höhepunkt erreicht. Die beigefügte Grafik verdeutlicht: Fossile Brennstoffe beherrschen nach wie vor die Stromversorgung der Region.

Unsere Einschätzung: Die Entwicklung verschärft die strategische Diskrepanz zwischen Europa und Asien. Während die asiatischen Länder auf Versorgungssicherheit und Kosteneffizienz setzen, forciert Brüssel den teuren Kohleausstieg. Dies manifestiert sich kurzfristig als Wettbewerbsnachteil, denn die Dekarbonisierung bindet erhebliches Kapital ohne unmittelbaren Produktivitätsgewinn. Ob sich Europas Vorleistung bei Klimatechnologien bis Mitte des Jahrhunderts wirtschaftlich auszahlt, bleibt ungewiss. In der aktuellen Phase globaler Standortkonkurrenz wird entscheidend sein, wie die EU den Spagat zwischen Klimazielen und industrieller Wettbewerbsfähigkeit meistert, während Asien ungebremst auf fossile Grundlast setzt.