Ägypten wird Nettoimporteur von LNG und kämpft mit Versorgungskrise

June 23, 2025

Ägypten hat sich aufgrund eines Rückgangs der heimischen Gasproduktion und sinkender LNG-Exporte seit 2022 zu einem Nettoimporteur von LNG entwickelt. Im Jahr 2024 ist das Land zum größten LNG-Importeur im Nahen Osten aufgestiegen.

Unterbrechung der israelischen Gaslieferungen

Normalerweise stammen etwa 15 bis 20 Prozent von Ägyptens Gasverbrauch aus Importen von israelischem Gas. Diese Lieferungen wurden jedoch durch die Eskalation des Konflikts zwischen Israel und Iran unterbrochen, was die Energiekrise im Land verschärft.

Maßnahmen zur Sicherung der Stromversorgung

Am 13. Juni 2024 mussten ägyptische Düngemittelhersteller ihre Produktion einstellen, da die Gasversorgung nicht mehr ausreichte. Bereits in der ersten Woche der Krise wurden industrielle Gasverbraucher abgeschaltet, um die knappen Gasmengen den Kraftwerken zur Verfügung zu stellen und die Stromversorgung für die Bevölkerung sicherzustellen.

Ausblick mit neuen Importkapazitäten

Nach einer einwöchigen Unterbrechung konnten zumindest moderate Gaslieferungen aus Israel wieder aufgenommen werden. Zudem erwartet Ägypten Anfang Juli die Inbetriebnahme von zwei neuen schwimmenden FSRU, um die Importkapazitäten auszubauen. Durch diese Maßnahmen konnte das Land bislang großflächige Stromausfälle vermeiden.

Technische Analyse LNG August-Future

Derweil steigt der LNG-Preis in Asien für August weiter an und hat aus Sicht der Charttechnik diverse Kaufsignale geliefert. Zu nennen sind der Ausbruch über die Rückkehrlinie des Aufwärtstrendkanals und der Anstieg über die 200-Tage-Linie. Der LNG-Preis zur Lieferung im August notiert derzeit bei 14,26 USD/mmbtu und steht am nächsten wichtigen Widerstand bei 14,30 USD/mmbtu. Dieser wird gebildet aus den Hochs von März und dem 61,8%-Fibonacci-Retracement (14,40 USD/mmbtu) des gesamten Abwärtstrends von Februar bis Anfang Mai. Ein Innehalten des Preisanstiegs und eine Konsolidierung darf an dieser Hürde erwartet werden. Steigt der Kurs darüber, so ist mit weiteren Preiszuwächsen bis an das Hoch aus Februar bei 17,11 USD/mmbtu zu rechnen. Ein preislicher Rückfall zurück in den Aufwärtstrendkanal wäre kurzfristig bearish zu sehen. Der nächste relevante Support, auf dem Kaufdruck entstehen könnte, läge dann bei 12,70 USD/mmbtu.