Spotmarkt: Abendstunden bleiben Preistreiber
Die jüngsten EPEX-Spotauktionen zeigen deutlich, dass die Abendstunden weiterhin die zentrale Preisspitze am Markt darstellen. Am Montagabend erreichte der Preis um 19:00 Uhr 406,78 Euro/MWh bei einem Tagesdurchschnitt von 130,56 Euro/MWh. Diese extreme Spitze war das Resultat einer stark steigenden Residuallast infolge rasch abfallender PV und schwacher Windeinspeisung, wodurch flexible Gaskraftwerke die Preisbildung dominierten. Für Dienstag, den 30. September, ergibt sich ein ähnliches Bild: Der Abendpeak liegt bei 357,77 Euro/MWh, ergänzt durch einen Morgenanstieg auf 244,00 Euro/MWh und einem Tagesmittel von 136,17 Euro/MWh. Auch für Mittwoch bleibt der Ausblick bullisch, da die Windleistung weiter abnimmt und die werktägliche Nachfrage zusätzlichen Druck ausübt. Damit bestätigen die Spotpreise eindrücklich, dass geringe erneuerbare Einspeisung am Abend regelmäßig zu Preisspitzen von über 300 Euro/MWh führt. Für Batteriespeicher eröffnen diese Muster attraktive Handelsfenster, da günstige Mittagsstunden auf teure Abendspitzen treffen und Spreads von bis zu 300 Euro/MWh ermöglichen. Diese volatilen Muster und die starke Abhängigkeit vom Wind dürften uns im Herbst bzw. Winter begleiten und für Spotabnehmer zunehmend ein Risiko darstellen, wenn deren höchste Last genau in diesen Zeitfenstern anfällt.
Wetterausblick: Kurzfristige Entlastung, mittelfristig bullish
Zu Wochenbeginn ist es unterdurchschnittlich kühl und windarm, die PV-Erträge bleiben moderat, was die Preise kurzfristig stützt. Gegen Ende der Woche sorgt ein windigeres und nasseres Wetter in Deutschland und Nordeuropa voraussichtlich für temporäre Entlastung. Ab Ende der nächsten Woche deutet sich jedoch ein Hochdruckmuster an, das trockenere und ruhigere Bedingungen bringt und die Preissignale wieder nach oben treiben könnte. Die zuletzt sehr hohen deutschen Nachmittags- und Abendpreise sind ein Vorbote für den Winter: Treffen Kälte, schwacher Wind und geringe Solaraktivität zusammen, sind ausgeprägte Preisspitzen zu erwarten. Frankreich bleibt derweil überwiegend sonnig und trocken, ergänzt durch einzelne windige Phasen, die Exporte nach Deutschland begünstigen und damit die Preise etwas dämpfen könnten. Insgesamt wirkt der Oktober-Ausblick unsicher, aber mit zunehmender Hochdrucktendenz klar preistreibend.