Die heutige Day-Ahead-Auktion für Freitag, den 24. Oktober, markiert den ersten Werktag im Oktober mit negativen Preisen seit Einführung der 15-Minuten-Zeitschritte. Der Markt preist ein Überangebot aus Wind konsequent ein: Baseload 32,32 Euro/MWh, Peakload 42,38 Euro/MWh, Tagesminimum −0,02 Euro/MWh (13:00 bis 14:30 Uhr), Tagesmaximum 88,96 €/MWh. Parallel dazu zieht das geclearte Volumen deutlich an: 909.101 MWh für den Liefertag, +14 Prozent gegenüber Donnerstag. Innerhalb des Tages konzentriert sich die Liquidität auf die EE-Spitze: Zwischen 12 und 18 Uhr werden im Schnitt 10.953 MWh/h gehandelt, rund 24 Prozent mehr als am Abend (Ø 8.851 MWh/h). Der statistische Fingerabdruck passt: Preis und Volumen sind mittags nahezu perfekt gegenläufig. Negativ wurde es stündlich zwischen 13:00 und 15:00 (−0,01 Euro/MWh). In den Viertelstunden erstreckte sich der Null- und Negativbereich von 12:00 bis 15:00 Uhr. Spiegelbildlich dazu stehen sehr günstige Nachtstunden von 01:00 bis 05:00 Uhr mit einem Mittel von 5,42 Euro/MWh.
Treibende Kraft ist der Wind. Für Freitag werden 45 GW im Tagesmittel und bis 47,7 GW in der Spitze erwartet. Die Photovoltaik liefert zur Mittagszeit bis 14,2 GW, im Mittel jedoch nur 3,5 GW. Damit fällt die Residual-Last zeitweise in den einstelligen Gigawatt-Bereich (Tagesmittel ~9 GW) bei einer Gesamtnachfrage um 58 GW. Das ist genau das Setting, in dem die Merit-Order die Angebotskurve nach rechts schiebt, das Volumen anzieht und den Preis bis unter Null drückt. Am Abend kehrt sich das Bild um: Mit abflauender PV und steigender Residual-Last normalisieren sich die Preise in einem Band um 65 bis 75 Euro/MWh.
Unsere Einschätzung: Für Betrieb und Handel ist die Botschaft klar, Flexibilitäten monetarisieren. Batterien, Power-to-Heat und andere Power-to-X-Anlagen sollten die Mittagsstunden systematisch besetzen, denn gerade an kühlen Tagen lässt sich so günstige Wärme erzeugen und zugleich EE-Überschuss netzdienlich aufnehmen. Mit dem windreichen Freitag erleben wir eine markante Rückkehr zu günstigen Spotpreisen. Das ist ein Vorbote des kommenden Wochenendes, das durch noch höhere Windleistungen weniger Last und sehr niedrige Spotpreise geprägt sein wird.