Wir erwarten zunächst seitwärts gerichtete Gaspreise in Europa in dieser Woche, allerdings mit Risiken ab der KW 29 ff. auf der Oberseite. Einerseits erhöht sich das Angebot aufgrund steigender US-Feedgas-Mengen für das Freeport-LNG-Terminal, was die Preise am kurzen Ende in Schach halten sollte. Andererseits sind in Asien höhere Temperaturen und eine zunehmende Nachfrage nach Gas zur Kühlung zu erwarten. Die hohen Temperaturen in Asien könnten damit verhindern, dass die Preise am Gasspotmarkt stärker nachgeben.
In Europa deuten aktuelle Wetterprognosen darauf hin, dass die Temperaturen am 8. Juli vorübergehend unter die Norm fallen. Im weiteren Wochenverlauf wird jedoch ein erneuter Temperaturanstieg für den Rest des Monats erwartet. Soweit man dies überblicken kann, ist auch nicht mit viel Wind zu rechnen, so dass es zu vermehrten Hitzeflauten und einer höheren Nachfrage nach fossiler Stromerzeugung kommen kann. Dies wiederum führt zu einer erhöhten EUA-Nachfrage, was die Strompreise stützt.
Gleichzeitig ist der Gas-Spread zwischen Asien (JKM) und Europa (TTF) zugunsten Asiens vorteilhaft. Dadurch dürfte US-Gas vermehrt nach Asien geliefert werden. Sollte also die asiatische Nachfrage in den kommenden Tagen spürbar anziehen, könnten die Gaspreise in beiden Regionen steigen.
Die Preisentwicklung in den nächsten Wochen dürfte vor allem davon abhängen, wie stark die Nachfrage in Asien tatsächlich anzieht und ob die sommerlichen Temperaturen in Europa mit einer geringeren Windproduktion einhergehen, was wiederum den Gasbedarf weiter steigen lässt und über die EUAs auch bullish auf die Strompreise wirken müsste.