Die Benchmark-Gaspreise in den USA (Henry Hub) und Europa (TTF) nähern sich immer weiter an, weil Rekordmengen an LNG über den Atlantik geliefert und damit das Überangebot in Nordamerika sowie Engpässe in Europa gleichzeitig entschärft werden. Die amerikanischen Henry-Hub-Futures liegen Anfang Dezember bei rund 5 US-Dollar/MMBtu und damit deutlich über dem Tief vom März 2024, obwohl die US-Gasspeicher weiterhin über dem Zehnjahresdurchschnitt gefüllt sind. In Europa sind die TTF Gas Futures auf etwa 28 Euro/MWh und damit auf den niedrigsten Stand seit 20 Monaten gefallen, obwohl die EU-Gasspeicher unter dem langjährigen Mittel liegen und zum Ende des Winters 2025/26 vermutlich ein sehr niedriger Füllstand droht.
Anlagen noch nicht an der Kapazitätsgrenze
Treiber der Konvergenz sind steigende US‑LNG‑Exporte und stark wachsende LNG‑Importe in Europa, wobei beide Seiten ihre Anlagen noch nicht voll ausgelastet haben. Die Hedgefonds setzen darauf, dass der Preisabstand weiter schrumpft. Sie haben Positionen im TTF Gasmarkt an der ICE Endex massiv abgebaut und sind von Long auf Netto‑Short gedreht, in Erwartung fallender EU‑Gaspreise und steigender US‑Preise, zumal ab 2026 zusätzliche US‑Exportkapazitäten hinzukommen sollen.
Politisch könnte es kritisch werden
Dennoch regt sich politischer Widerstand in den Gas-Exportländern, wie bspw. Australien. Das Land steht kurz vor der Veröffentlichung einer Gasmarkt‑Überprüfung, die insbesondere LNG‑Exporte von der Ostküste einschränken könnte. In Betracht gezogen wird ein Modell, bei dem LNG‑Exporteure zuerst den heimischen Markt beliefern müssen, bevor zusätzliche Mengen exportiert werden dürfen.
Auch in den USA könnte es politisch kritisch werden. Rekordhohe US-LNG-Exporte kollidieren mit einer Kältewelle und die steigenden Energiekosten in Amerika stellen Trump vor ein politisches Problem. Höhere Inflationsraten und daraus resultierende steigende Zinsen wird Trump nicht zulassen und ggf. schneller intervenieren, als wir uns vorstellen können.