IWF: Expansion der Weltwirtschaft schreitet voran - Risiken werden benannt

October 15, 2025

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat auf seiner Tagung diese Woche in Washington unter anderem seine neuen BIP-Prognosen vorgestellt. Für 2025 wird nun mit einem Anstieg der realen Wirtschaftsleistung um 3,2% und 2026 um 3,0% gerechnet. Gut, im Oktober eine BIP-Zahl für 2025 zu „schätzen“, ist nicht allzu schwer, dennoch ist die kleine, aber feine 2025er Aufwärtsrevision ggü. der Vorhersage vom Juli um 0,2 Prozentpunkte eine Erwähnung wert. Dies ist deshalb der Fall, weil sich nach dem „Zollhammer“ im April zu Recht große Sorgen um die globale Handelsordnung und damit den Welthandel gemacht wurde. So betont denn auch der IWF in seinem Vorwort, „dass es eine gute Nachricht sei, dass – sechs Monate später - die negativen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft eher moderat ausfallen - dank der Agilität des privaten Sektors, der in der ersten Jahreshälfte Importe vorzog und die Lieferketten rasch umorganisierte, um die Handelsströme umzulenken, dank der Aushandlung von Handelsabkommen zwischen verschiedenen Ländern und den USA und dank der allgemeinen Zurückhaltung des Rests der Welt, die das Handelssystem im Großen und Ganzen offenhielt.“ Dennoch sei es laut IWF zu früh und falsch, die negativen Auswirkungen der Zölle, deren effektiver Satz nun 19% beträgt, beiseitezuschieben. Trotz eines stabilen ersten Halbjahres 2025 sind die Aussichten daher weiterhin verhalten und die Risiken sind eher nach unten gerichtet. Dazu gehört einerseits der auch aus Sicht des IWF im Durschnitt um rund 10% überteuerte Aktienmarkt, wobei sich die Überbewertung vor allem auf den KI-Bereich konzentriert und deshalb dort die Bewertungen besonders hoch sind mit den entsprechenden Risiken analog zur Zeit des Dot-Com-Bomms, und andererseits die aufgrund der Immobilienblase schwachen BIP-Perspektiven Chinas, die der IWF für 2025 unverändert mit 4,8% und für 2026 mit 4,2% ansetzt. Der Hinweis auf die ausufernden Staatsfinanzen und der dringende Aufruf zur Solidität zurückzukehren, darf in einer renommierten Organisation wie der IWF natürlich nicht fehlen und ist u.E. an dieser Stelle mehr als angebracht. Dies gilt auch für den Versuch, die Unabhängigkeit der Notenbanken zu untergraben.

Fazit: Unter dem Strich zeichnet der IWF ein Bild, welches sich nicht groß vom Konsens und auch nicht von unserer Beurteilung der Gesamtlage unterscheidet. Für die Rohstoffmärkte ergibt sich daraus weiterhin ein neutraler Effekt. Positiv sei angemerkt, dass es erfreulich ist, dass die Risiken klar benannt werden und damit auch Achtsamkeit diesen gegenüber hoch ist. Zurzeit der US-Immobilienblase, die die Finanzkrise 2008/2009 auslöste, war das noch ganz anders – damals wurden ähnlich wie am Aktienmarkt 1999/2000 extrem hohe Bewertungen „gerechtfertigt“ und zwar nicht nur von namhaften Banken, sondern auch vom IWF.