In der vergangenen Kalenderwoche 18 zeigte sich der EUA-Dez-25-Future nach der feiertagsbedingten Handelspause am 1. Mai zum Wochenschluss bullish und beendete die Woche mit einem Plus von rund 4 Prozent. Nach einem schwächeren Wochenstart am Montag der aktuellen Handelswoche 19 übernahmen die CO2-Bullen im weiteren Wochenverlauf wieder das Handelszepter, und das Verschmutzungsrecht notiert am Donnerstagnachmittag rund 2,5 Prozent über dem Schlusskurs vom Freitag. Dabei profitieren die CO2-Zertifikate derzeit insbesondere von der Euphorie an den Finanzmärkten. So liegt die 30-Tage-Korrelation zwischen dem EUA-Dez-25-Future und dem EURO STOXX 50 bei einem hohen Wert von 0,85. Laut Medienberichten steht US-Präsident Donald Trump kurz davor, ein Handelsabkommen mit Großbritannien bekannt zu geben, was internationale Aufmerksamkeit erregt. Positive Nachrichten dieser Art haben die Stimmung an den Finanzmärkten deutlich aufgehellt. Gleichzeitig richten sich die Blicke der Investoren auf das bevorstehende Treffen zwischen den USA und China, bei dem neue Handelsgespräche für Samstag erwartet werden. In diesem Umfeld haben die Märkte ihre Erwartungen an eine mögliche Zinssenkung durch die US-Notenbank im Juni oder Juli gedämpft.
CoT-Daten: Ist der Tiefpunkt des Abverkaufs erreicht?
Bestätigt wird die positive Investorenstimmung auch durch den jüngsten Commitments-of-Traders-Report der ICE Endex. Demnach bauten die Investmentfonds im EU-ETS in der Woche zum 2. Mai die Netto-Long-Position wieder aus. Während die Short-Positionen leicht um 0,8 Mio. t stiegen, wurden die Long-Positionen um 5,6 Mio. t erhöht. In Summe stieg die Netto-Long-Position somit um gerundet 4,9 Mio. t. Die Bärenstimmung der Spekulanten am CO2-Markt scheint somit vorerst vorüber zu sein, und es werden wieder zaghafte Long-Positionen aufgebaut, was ein bullishes Signal darstellt. Bemerkenswert ist auch, dass die „Commercials“ die Long-Positionen um 11,0 Mio. t reduziert haben. Dies sind Unternehmen oder Organisationen, die physisch vom CO2-Markt betroffen sind – das heißt, sie nutzen den Markt nicht primär zu spekulativen Zwecken, sondern zur Absicherung (Hedging) von Risiken im Zusammenhang mit Emissionsverpflichtungen.
ICE Endex führt EUA2-Futures ein
Ein weiteres bedeutendes Thema im CO2-Markt war der Handelsstart der ETS-2-Futures an der ICE Endex am Dienstag. Damit ist ein bedeutender Schritt für den zukünftigen EU-Emissionshandel im Gebäude- und Verkehrssektor erfolgt. Der Dezember-28-Kontrakt eröffnete bei rund 73 Euro/t CO2, orientiert am Preisniveau des bestehenden ETS-1-Kontrakts für Dezember 2028. Zum Handelsstart am Dienstag wurden fünf Kontrakte im Dezember-28-Terminkontrakt gehandelt – es handelte sich dabei aber um einen von der Börse organisierten, vorab vereinbarten Block-Trade. Laut der NGO Carbon Market Watch könnten damit bis 2032 Einnahmen in Höhe von über 340 Mrd. Euro generiert werden, die vor allem dem Sozialen Klimafonds und nationalen Klimainvestitionen zugutekommen sollen. Trotz noch fehlender physischer Zertifikate und begrenzter Liquidität zum Start zeigen verpflichtete Marktakteure reges Interesse – insbesondere im Bereich Absicherungsstrategien für Gasverkäufer. Die Einführung von EUA2-Futures ist Bestandteil des EU-Klimapakets „Fit for 55“, das eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 55 Prozent bis zum Jahr 2030 anstrebt. Zum Start bietet die Börse ICE Endex fünf Verfallstermine für EUA2-Futures an: Dez-28, April-29, Dez-29, April-30 und Dez-30.