Die jüngsten CoT-Daten der ICE Endex zum EUA-Markt zeigen, dass Investment Funds weiterhin signifikante Netto-Long-Positionen halten. Mit rund 76,2 Mio. t liegen ihre Netto-Longs zwar leicht unter dem Niveau der Vorwoche (minus 2,3 Prozent), bleiben jedoch auf einem strukturell hohen Niveau. Auffällig ist, dass sowohl Long- als auch Short-Positionen reduziert wurden, wobei der Abbau auf der Long-Seite stärker ausfiel. Dieses Verhalten kann als erste Vorsichtsmaßnahme interpretiert werden und signalisiert eine potenzielle Veränderung im Marktsentiment.
Long-Squeeze denkbares Szenario
Vor diesem Hintergrund rückt zunehmend das Risiko eines sogenannten “Long-Squeeze” in den Fokus. Aufgrund der hohen spekulativen Long-Exponierung besteht die Gefahr, dass ein externer Auslöser, wie etwa weiter sinkende Gaspreise, schwache Auktionsergebnisse oder politische Impulse, Gewinnmitnahmen verstärkt und eine Kaskade von Positionsauflösungen auslöst. In einem solchen Szenario würde das Angebot an EUA-Kontrakten sprunghaft steigen, ohne dass ausreichend Nachfrage gegenübersteht. Die Folge könnte eine schnelle und ausgeprägte Preiskorrektur sein.
Geringe Gegenposition
Das Risiko eines solchen Szenarios wird durch die vergleichsweise geringe Short-Positionierung (27,1 Mio. t) verstärkt. Sie deutet auf eine begrenzte Gegenposition hin, die fallende Preise abfedern könnte. Für Marktteilnehmer bedeutet dies, dass eine unveränderte Long-Positionierung mit zunehmenden Risiken verbunden ist. Händler könnten daher in Erwägung ziehen, Gewinne teilweise zu realisieren, Stop-Loss-Marken enger zu setzen oder durch gezielte Absicherungsstrategien potenzielle Rückschläge zu begrenzen.
Die kommenden Wochen dürften entscheidend sein, ob sich das Marktumfeld stabilisiert oder ein “Long-Squeeze” zur dominanten Dynamik wird. Hinweis: Dies stellt eine einseitige Interpretation dar und beleuchtet keine weiteren marktbeeinflussenden Faktoren zum EUA-Markt!