Nachdem die US-Energiebehörde EIA letzte Woche und die OPEC gestern ihre Monatsberichte für Oktober vorgelegt haben, folgte heute um 10.00 Uhr der IEA Oil Market Report. Demnach soll die weltweite Erdölnachfrage in diesem und im nächsten Jahr um rund 700 Tsd. Fass pro Tag ansteigen. Damit blieb die IEA – ähnlich wie die EIA und die OPEC – zwar bei ihrer Einschätzung vom September. Das weltweite Erdölangebot soll jedoch deutlich stärker ausgeweitet werden und zwar um 3 Mio. Fass pro Tag in diesem Jahr und um 2,4 Mio. Fass 2026. Das entspricht in etwa der Annahme der US-Energiebehörde, die aktuell mit 1,88 bzw. 2,06 Mio. Fass pro Tag die höchsten Überschüsse seit 2015 prognostiziert (Graphik 2). Die Ölschwemme wird somit Realität, außer die OPEC+ stoppt ihre Fördererhöhungen oder macht diese sogar rückgängig, was jederzeit möglich ist. Allzu wahrscheinlich ist dies derzeit aber nicht, scheint der OPEC doch eher die Ausweitung von Marktanteilen wichtiger zu sein als die Gewinnmaximierung. Außerdem fördern „Nicht-OPEC-Länder“ wie die USA, Brasilien, Kanada oder Guyana unvermindert weiter, worauf die OPEC+ keinen Einfluss hat.
Der Rohölpreis Brent reagiert auf diese Konstellation immer stärker mit Kursverlusten. Das lässt unter anderem Erdgas, Strom und Kohle nicht kalt. Die Kurstafeln sind auch hier rot gefärbt. Die politische Krise in Frankreich sowie die Spannungen zwischen den USA und China verunsichern die Finanz- und damit auch die Rohstoffmärkte zusätzlich und erheblich. Das positive Umfeld, das gestern aufgrund der Außenhandelsdaten aus China und der verbalen Abrüstung der USA eine Zeit lang vorherrschte, ist damit schon wider Geschichte und unsere negative Einschätzung , die in unserem Wochenbericht zu Ausdruck kam, bahnt sich offenbar ihren Weg. Caveat emptor!