Der Rohölpreis Brent (Frontmonat) ist vom 26. September bis 17. Oktober im Handelsverlauf von im Hoch bei 69,87 USD auf im Tief 60,14 USD je Fass gefallen, nach „Adam Riese“ ein stolzes Minus in Höhe von rund 14%. Die Gründe hierfür sind vielfältig und nicht zuletzt im immer deutlicher aufscheinenden Überangebot am Weltmarkt zu finden. Gleichwohl spricht die Positionierung der Spekulanten nun dafür, dass in den kommenden Tagen eine - zumindest kurzfristige - Gegenbewegung im übergeordneten Abwärtstrend einsetzen dürfte, wenn diese nicht sogar schon am Freitag eingesetzt hat.
So haben die Investoren (Managed Money) seit dem 16. September per 14. Oktober ihre Short-Positionen auf Rohöl Brent an der ICE, unser favorisiertes Maß zur Bestimmung von möglichen Wendepunkten, um über 51 Tsd. auf 157.635 Kontrakte ausgebaut. In dem einen oder den anderen „Weekly Call“ hatten wir eine Positionierung von durchschnittlich 100 Tsd. Kontrakten bereits als relativ hoch eingeschätzt, so dass der Rohölpreis schon damals gut unterstützt schien. Mit dem jüngst spürbaren Ausbau der „Shorts“ gilt dies nun umso mehr, zumal diese nun auf ein ähnlich ungewöhnlich hohes Niveau anstiegen (orange Linie in der Graphik - invers dargestellt), das zeitweise im zweiten Halbjahr 2024 vorherrschte. Auch damals setzte jeweils eine Gegenbewegung ein. Diese Annahme wird dadurch erhärtet, dass es dem schwarzen Gold am Freitag gelang, die Unterstützung bei 60,0 USD je Fass zu verteidigen.
Damit sind auch die Vorzeichen für die Notierungen von Erdgas TTF von dieser Warte aus positiv. Dies gilt umso mehr, als es vor allem dem Kalenderkontrakt 2026 von TTF letzte Woche erfolgreich gelang, sich dem Abwärtstrend von Rohöl Brent weitgehend zu entziehen und stattdessen über der wichtigen Marke von 30,0 Euro/MWh seitwärts zu pendeln. Wäre Erdgas TTF Cal 26 dem Rohölpreis eins zu eins nach unten gefolgt, wäre diese Unterstützung bereits Geschichte (Graphik 2). Diese Aussage gilt auch, wenn der Erdgaspreis in US-Dollar umgerechnet wird.