Energy Market Drivers vom 30.07.2025 +++ Heute Gewinnmitnahmen nach der Rally? +++

July 30, 2025

Nach den gestrigen starken Preisanstiegen könnte es heute zu Gewinnmitnahmen kommen. Bislang notieren die EUAs und das Strom Frontjahr leicht schwächer. Das TTF Gas Frontjahr zieht allerdings weiter an.

Bullishe Faktoren

Weiterhin Sorge vor US-Sekundärzöllen gegen russische Energieexporte.

Verzögerungen bei EDF-Kernkraftwerken.

Wartungen an Italiens größtem LNG-Terminal im August.

Ägypten plant, über die bereits bis 2028 vereinbarten Mengen hinaus Flüssigerdgas zu kaufen, um die steigende Nachfrage zu decken und die Lücke zu schließen, die durch den Rückgang der lokalen Produktion entstanden ist.

Japans LNG-Vorräte sinken auf 1,79 Millionen Tonnen – niedrigster Stand dieses Jahr.

Bearishe Faktoren

Die Zielvorgaben im USA-EU-Energie-Deal erscheinen nicht erreichbar. Das Problem ist, dass sie so unrealistisch und absurd sind, dass die Protagonisten schon unglaubwürdig wirken. Allerdings sollte der Fokus mehr auf den sonstigen Fakten des Abkommens liegen: Die Zölle werden ab 1.8. deutlich erhöht und belasten unsere Wirtschaft stark. Es gibt Vorhersagen, dass die EU-Exporte in die USA um bis zu ein Viertel sinken könnten (Commerzbank). Zudem verstehen wir solche Abkommen als Absichtserklärungen ohne bindende Wirkung und Sanktionsmechanismen bei Nichteinhaltung. Es ist nicht ohne Weiteres möglich, dass die EU privaten Unternehmen feste Verpflichtungen dieser Art auferlegt.

BASF warnt vor Konjunkturabkühlung – Chemienachfrage steigt schwächer als erwartet.

Neutrale Faktoren

CoT-Reports der Börse ICE Endex für EUAs und TTF Gas: Zuletzt hatte das Vertrauen in weiter steigende Gaspreise der Investmentfonds abgenommen. Trotzdem bleibt die Netto-Position long. Dies spricht dafür, dass die „starken Hände“ grundsätzlich noch auf steigende oder stabile Preise setzen, sich aber aus Vorsicht etwas von ihren extremen Long-Positionen lösen. Bei den EUAs sind die Spekulanten ebenfalls überwiegend long positioniert, haben zuletzt aber sowohl ihr Long- als auch Short-Engagements erhöht. Die leichte Reduktion der Netto-Long-Position signalisiert, dass sich Investmentfonds vorsichtiger zeigen.

Keine wesentlichen Veränderungen bei den Temperaturprognosen über Nacht, nächste Woche steigen die Temperaturen in Deutschland und in Nordwesteuropa voraussichtlich in den überdurchschnittlichen Bereich. Auch Wind- und PV-Prognosen nicht verändert: Nächste Woche überdurchschnittlich windig bei leicht unterdurchschnittlicher PV-Erzeugung.

Gemischter BIP-Effekt der „Zollkeule“: Für das zweite Quartal wird für die deutsche Wirtschaft eine deutliche Abkühlung erwartet, nach einem Plus von 0,4 Prozent in Q1. Hintergrund sind sogenannte Vorzieheffekt. Industrieproduktion und Exporte waren in Erwartung höherer Zölle im ersten Quartal deutlich gestiegen. In den USA wird dagegen nach einem schwächeren Jahresauftakt mit einem BIP-Plus von aufs Jahr hochgerechnet 2,4 Prozent gerechnet (minus 0,5 Prozent in Q1). Hier sind höhere Einfuhren und weniger Ausgaben der Regierung vor dem „Zollgewitter“ die Hintergründe.